
US-Zollpolitik ++ EU und China verhandeln offenbar über E-Auto-Zölle ++
Die EU und China sprechen laut einem Bericht über eine Abschaffung der Ausgleichszölle auf chinesische E-Auto-Importe. Brüssel verhandelt zudem mit den Vereinigten Arabischen Emiraten über ein Freihandelsabkommen.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Bericht: EU und China verhandeln über Abschaffung der E-Auto-Ausgleichszölle
- ASEAN-Staaten setzen auf Verhandlungen
- EU und Emirate wollen über Freihandelsabkommen verhandeln
- Kommissionspräsidentin von der Leyen begrüßt Zoll-Pause
- Chinesische Gegenzölle in Kraft getreten
- Japanische Börse mit starken Kursgewinnen
- Vietnam verhandelt mit USA über Handelsabkommen
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Von der Leyen: EU zu härtesten Maßnahmen bereit
Im Zollkonflikt mit den USA ist die EU nach Angaben von Kommissionschefin Ursula von der Leyen zu den härtesten Vergeltungsmaßnahmen bereit. Abgaben für US-Digitalunternehmen seien eine Möglichkeit, falls die Verhandlungen mit Trump scheitern, sagte von der Leyen der Financial Times. Die EU strebe während der von Trump angekündigten 90-tägigen Aussetzung von Zusatzzöllen ein "völlig ausgewogenes" Abkommen mit den USA an.
Trump lobt smarte Zoll-Reaktion der EU
US-Präsident Donald Trump hat die Politik der EU im Zollkonflikt gelobt. Die Europäische Union habe sehr klug gehandelt. Sie sei bereit gewesen, Vergeltungsmaßnahmen auf seine Zölle anzukündigen, erklärte Trump. Dann habe die EU aber gemerkt, wie die USA gegenüber China gehandelt hätten und sich gesagt: "Weißt Du was, wir werden uns ein wenig zurückhalten." Das sei sehr smart gewesen, sagte Trump bei einem Kabinettstreffen.
Goldpreis steigt auf Rekordhoch
Der Goldpreis ist wegen der anhaltenden Unsicherheit infolge der erratischen Politik von US-Präsident Donald Trump wieder auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) kletterte im US-Handel bis auf fast 3.176 Dollar und baute damit die Gewinne vom Vortag aus.
US-Anleihen weiter unter Druck - Zollunsicherheit bleibt
Auch nach der jüngsten Zollwende von US-Präsident Donald Trump bleiben die Turbulenzen bei US-Anleihen groß. Insbesondere langlaufende Papiere stehen unter Verkaufsdruck. Im Gegenzug stieg die Rendite, also der Kapitalmarktzins der richtungsweisenden zehnjährigen Anleihe auf 4,37 Prozent. Deutlich stärker legten die Renditen von dreißigjährigen Anleihen zu. Sie näherten sich wieder der Marke von 5 Prozent an.
Mit Anleihen nimmt ein Staat Geld am Kapitalmarkt auf. Er kann so seine Staatsausgaben decken. Investoren verlangen nun aber höhere Risikoaufschläge, sprich höhere Zinsen für ihr langfristig verliehenes Geld.
Trump: Würde gerne Handelsabkommen mit China schließen
US-Präsident Donald Trump hat sich offen für eine Einigung mit China im Handelskonflikt gezeigt. Während einer für die Presse zugänglichen Kabinettssitzung sagte Trump, er würde gerne ein Abkommen schließen, um den eskalierenden Handelsstreit zu beenden.
Auch US-Finanzminister Scott Bessent betonte bei dem Treffen, dass eine Einigung für mehr Sicherheit in der Handelspolitik sorgen würde.
Bericht: EU und China verhandeln über Abschaffung der E-Auto-Ausgleichszölle
Die EU und China wollen laut Handelsblatt stärker kooperieren und haben dazu Verhandlungen über eine Abschaffung der EU-Ausgleichszölle auf die Einfuhr von chinesischen Elektroautos aufgenommen. Die Wiederaufnahme der Gespräche sei auf höchster politischer Ebene vereinbart worden, schreibt die Wirtschaftszeitung ohne Nennung von Quellen.
Geplant sei ein Vergleich: Chinas führende E-Auto-Hersteller sollen verstärkt in Europa investieren und Technologietransfers leisten. Im Gegenzug würde die EU anstelle der Ausgleichszölle einen Mindestpreis einführen. Der Vorteil für China sei dabei, dass die chinesischen Autobauer die Differenz zwischen ihrem ursprünglichen Dumpingpreis und dem vereinbarten Mindestpreis selbst behalten würden und keine Zölle zahlten.
EU und Emirate wollen über Freihandelsabkommen verhandeln
Die Europäische Union und die Vereinigten Arabischen Emirate werden nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen beginnen. Das gab von der Leyen in Brüssel bekannt.
Hintergrund ist die derzeit unberechenbare US-Handelspolitik, die aus Sicht der EU die Suche nach neuen verlässlichen Handelspartnern nötig macht.
Weißes Haus erläutert Zollaufschlag für China
Im Handelsstreit mit China hat die US-Regierung mitgeteilt, dass der Zollaufschlag für das Land auf insgesamt 145 Prozent steigt. US-Präsident Donald Trump hatte den Satz für die Volksrepublik am Mittwoch nach eigenen Angaben auf 125 Prozent erhöht - dies gilt jedoch zusätzlich zu einem Aufschlag von 20 Prozent vom März, wie das Weiße Haus nun erläuterte.
Bundesfinanzminister sieht keine Anzeichen für systemische Risiken
Der geschäftsführende Bundesfinanzminister Jörg Kukies sieht in Bezug auf die jüngsten Börsenturbulenzen keine systemischen Risiken. Man müsse trotzdem natürlich wachsam sein, die deutlichen Marktbewegungen genau analysieren und ernst nehmen, sagte er in einem Interview mit dem "Platow-Brief".
Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, China mit noch höheren Zöllen zu belegen, mache eine Lösung des Handelskonflikts nicht wahrscheinlicher. Die Grundeinstellung der Trump-Regierung zu Zöllen sei in der ersten Amtszeit "viel moderater" gewesen. Nun hätten ihm alle Gesprächspartner in Washington signalisiert, die Zölle seien erst der Anfang von Verhandlungen, nicht das Ende.
Länder im Süden Afrikas begrüßen Zollpause
Länder im südlichen Teil des afrikanischen Kontinents haben sich erleichtert gezeigt über die von US-Präsident Donald Trump ausgerufene Verschnaufpause im Zollkonflikt. "Dies gibt uns die Möglichkeit, über eine Senkung der Zölle zu verhandeln, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen", sagte Lesothos Handels- und Industrieminister Mokhethi Shelile. sein Land befürchtet, durch die von den USA erhobenen Zölle die Hälfte seines Bekleidungssektors zu verlieren.
In Madagaskar, das 80 Prozent der weltweit verbrauchten Vanille liefert, erklärten Exporteure, Regierung und Industrievertreter hätten Zeit gewonnen, sich zu treffen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Der südafrikanische Handels- und Industrieminister Parks Tau sagte dem Sender Radio 702, zwar sei sein Land in Kenntnis gesetzt worden, dass von den USA verordnete Exportzölle auf Eis lägen. Der beibehaltene Basiszoll von zehn Prozent bedeute aber, dass das Thema nicht ganz vom Tisch sei.
Südafrika ist eines von mehr als 30 Ländern, die im Rahmen eines seit 25 Jahren bestehenden Abkommens Anspruch auf einen zollfreien Zugang zum US-Markt haben. Viele der Länder befürchten, dass die Zolltaktik Trumps bedeuten wird, dass die Vereinbarung nicht verlängert wird.
Portugal beschließt Milliarden-Wirtschaftshilfen
Portugals Regierung will der heimischen Wirtschaft mit mehr als zehn Milliarden Euro helfen, um die Auswirkungen der US-Zölle abzupuffern. "Die Welt, die wir kannten, hat sich verändert", sagte Ministerpräsident Luis Montenegro. Man müsse sich anpassen und reagieren. "Es gibt keine Gewissheit darüber, was uns erwartet, aber wir wurden nicht überrascht." Wirtschaftsminister Pedro Reis ergänzt, das Hilfspaket umfasse 5,2 Milliarden Euro an Finanzierungslinien für Betriebskapital und Investitionen von Unternehmen sowie weitere 3,5 Milliarden Euro speziell für Investitionen von Exporteuren und 400 Millionen Euro an Zuschüssen.
Trump-Berater sieht erste Zollvereinbarungen vor Abschluss
Die USA prüfen derzeit laut dem Wirtschaftsberater im Präsidialamt, Kevin Hassett, Angebote von etwa 15 Ländern zu Zollvereinbarungen. Mit einigen Ländern stehe man kurz vor Abschlüssen, sagte Hassett vor Reportern im Weißen Haus. Er rechne in den nächsten drei bis vier Wochen mit viel Bewegung bei Handelsabkommen.
ASEAN-Staaten sprechen sich gegen Vergeltungszölle aus
Im Handelsstreit mit den USA setzen die Länder des Bundes der südostasiatischen Staaten ASEAN auf Verhandlungen. Die Wirtschaftsminister der zehn Staaten seien übereingekommen, "keine Vergeltungsmaßnahmen zu verhängen", hieß es in einer Erklärung. Trotz der Bedenken angesichts der einseitigen US-Zölle seien die Länder bereit, "in einen offenen und konstruktiven Dialog mit den USA einzutreten, um handelsbezogene Anliegen anzusprechen".
China, gegen das der US-Präsident inzwischen Zölle in Höhe von 125 Prozent erhoben und nicht wie die meisten anderen vorübergehend ausgesetzt hat, ist nicht Teil der ASEAN-Staatengemeinschaft.
Habeck: Trump-Kehrtwende ist gut
Der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nennt die Kehrtwende von US-Präsident Donald Trump im internationalen Handelskrieg eine gute Nachricht. Es sei bereits viel Vertrauen der Wirtschaft und der amerikanischen Handelspartner zerstört worden. "Die Folgen einer tatsächlichen Einführung wären verheerend, besonders auch für die USA."
Es brauche jetzt eine Verhandlungslösung, so der Grünen-Politiker mit Blick auf die von Trump verkündete Zollaussetzung. Die EU-Kommission agiere dabei besonnen und klug. "Es gibt das klare Ziel, zusätzliche Zölle so weit wie möglich zu verhindern." Die EU könne ihre Stärke nur gemeinsam ausspielen.
Meyer Werft: US-Zölle Stand jetzt ohne Folgen
Die vom Staat gerettete Meyer Werft zeigt sich mit Blick auf die neue US-Zollpolitik gelassen. Stand jetzt hätten die Zölle keine Auswirkungen auf das Unternehmen, sagt ein Konzernsprecher auf Anfrage. Die Meyer Werft habe gute, verlässliche Kunden und feste Aufträge bis 2031. Ob US-Zölle noch Folgen haben könnten, wollte der Sprecher nicht erörtern. Die Meyer Werft stellt vor allem Kreuzfahrtschiffe her, von denen viele an die Reedereien Disney Cruise und Carnival gehen.
Institute rechnen nicht mit Massen-Abwanderung von Firmen in die USA
Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute rechnen nicht mit einer größeren Abwanderung heimischer Unternehmen in die USA durch die Zollpolitik von Präsident Donald Trump. Kurzfristig gebe es vielleicht Anreize dazu wegen der drohenden Zölle, sagte Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bei der Vorstellung des Frühjahrsgutachtens in Berlin. "Aber es gehört für eine Standortentscheidung, die auf Jahrzehnte vielleicht ausgerichtet ist, ein bisschen mehr dazu." Langfristig verbesserten sich die Bedingungen vor Ort durch die aktuelle Politik der Trump-Regierung eher nicht.
Das sieht Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) ähnlich. Durch Trumps Zolltheater sei die Unsicherheit "massiv gestiegen". Investitionsentscheidungen würden nun aufgeschoben.
China will weniger US-Filme zeigen
Im Zollstreit mit den USA greift China auch zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Die Pekinger Filmaufsichtsbehörde werde die Zahl der importierten US-Filme "moderat reduzieren", berichtete der Staatssender CCTV. Die "unrechtmäßige" Verhängung von Zöllen durch die US-Regierung gegenüber China werde "unweigerlich die Beliebtheit amerikanischer Filme beim heimischen Publikum weiter verringern", zitierte CCTV einen Sprecher der Behörde. Stattdessen sollen vermehrt Filme aus aller Welt gezeigt werden.
In China gilt auch bisher schon ein Quoten-System für Filme aus dem Ausland. Zudem müssen Filme vor der Ausstrahlung die chinesische Zensur durchlaufen.
EU setzt Gegenzölle auf US-Waren für 90 Tage aus
Nach Trumps Ankündigung einer "Pause" im weltweiten Handelsstreit hat die EU-Kommission ihre Gegenzölle auf US-Produkte vorerst ausgesetzt. Die erst am Mittwoch von den EU-Ländern abgesegneten Vergeltungszölle würden "für 90 Tage auf Eis gelegt", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Mitteilung der Kommission. "Wir wollen Verhandlungen eine Chance geben", begründete sie das Vorgehen.
China sucht im Handelskonflikt mit den USA Kontakt zu anderen Ländern
Im Zuge des Handelskonflikts mit den USA streckt China die Hand in Richtung anderer Länder aus. "Eine gerechte Sache wird von vielen unterstützt", sagte der chinesische Außenamtssprecher Lin Jian. "Die USA können die Unterstützung der Bevölkerung nicht gewinnen und werden scheitern."
In seinem Bemühen um Schulterschluss mit anderen Ländern, die von Trump mit Zöllen überzogen worden waren, konzentriert sich China bislang auf die EU, etwa bei einem kürzlichen Telefonat zwischen dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. "China ist bereit, mit der EU zusammenzuarbeiten, um den wichtigen Konsens der Staats- und Regierungschefs Chinas und der EU gemeinsam umzusetzen, Kommunikation und Austausch zu stärken und die Handels-, Investitions- und Industriekooperation zwischen China und der EU zu vertiefen", berichtete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.
Bericht: EU erwägt Aufschub für Zoll-Gegenschlag von 90 Tagen
Nach dem angekündigten Zoll-Moratorium der USA erwägt die EU ebenfalls, ihre Gegenmaßnahmen für 90 Tage auszusetzen. Die eigentlich ab kommenden Dienstag geplanten Handelshürden für die USA könnten so lange aufgeschoben werden, sagten EU-Diplomaten der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Die EU wollte eigentlich Gegenzölle auf US-Importe im Wert von rund 21 Milliarden Euro erheben. Offen ist demnach aber noch, wie etwa auf die Auto-Zölle der USA reagiert werden soll, die weiter gelten.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Morgen bereits die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die gegenseitigen Zölle auszusetzen, gelobt.
China ruft USA zu Entgegenkommen auf "halbem Wege" auf
Im Zollkonflikt mit den USA hat China die USA zu Kompromissen aufgefordert. "Wir hoffen, dass die USA China auf halbem Wege entgegenkommen und auf der Grundlage der Prinzipien des gegenseitigen Respekts, der friedlichen Koexistenz und der Win-Win-Zusammenarbeit die Differenzen durch Dialog und Konsultation angemessen lösen werden", sagte die Sprecherin des Handelsministeriums in Peking, He Yongqian, laut Nachrichtenagentur AFP. Zugleich bekräftigte sie, dass ihr Land "bis zum Ende kämpfen" werde, sollte kein Kompromiss erreicht werden. Außenministeriumssprecher Lin Jian kritisierte, mit den Zollaufschlägen richteten sich die USA "gegen die ganze Welt".
"Sicheres" Gold weiter sehr begehrt
Die Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China treibt den Goldpreis immer weiter nach oben. Das in Krisenzeiten als sicherer Hafen geltende Metall verteuert sich um fast ein Prozent auf rund 3107 Dollar je Feinunze.
Chinesische Amazon-Händler vor Problemen
Chinesische Anbieter auf Amazon bereiten sich wegen der drastischen Zölle von US-Präsident Donald Trump auf Preiserhöhungen in den USA vor oder erwägen den Rückzug aus dem Markt. "Das ist nicht nur ein Steuerproblem. Die gesamte Kostenstruktur wird damit völlig überfordert", sagte Wang Xin, Vorsitzende der Shenzhen Cross-Border E-Commerce Association, die mehr als 3000 Amazon-Verkäufer vertritt, der Nachrichtenagentur Reuters. "Für alle in der grenzüberschreitenden E-Commerce-Branche ist das ein beispielloser Schlag."
Trump will die Zölle auf chinesische Importe auf 125 Prozent erhöhen – von den bereits geltenden 104 Prozent. Das verschärft den Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften weiter. "Es wird für jeden sehr schwer sein, auf dem US-Markt zu überleben", sagte Wang der Nachrichtenagentur Reuters. Sie wies darauf hin, dass die Zölle auch zu Verzögerungen beim Zoll und höheren Logistikkosten führen könnten. Einige Verkäufer planten, ihre Preise in den USA zu erhöhen, andere suchten neue Absatzmärkte.
DAX geht zum Handelsstart steil nach oben
Der Deutsche Aktienindex DAX ist zum Handelsbeginn um 8,24 Prozent auf 21.291,15 Punkte gestiegen. Die Anleger reagierten damit auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Sonderzölle für zahlreiche Länder auszusetzen.
Schlechtere Wirtschaftsprognose für China
Die US-Investmentbank Goldman Sachs rechnet wegen des Handelsstreits mit weniger Wachstum in China. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr nur noch um 4,0 Prozent steigen statt der bisher erwarteten 4,5 Prozent, wie aus einer neuen Prognose hervorgeht. Für 2026 wurde diese von 4,0 auf 3,5 Prozent gesenkt.
Die auf chinesische Importe verhängten Zölle würden die chinesische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt erheblich belasten, so Goldman. "Wir gehen davon aus, dass die chinesische Regierung die geldpolitische Lockerung weiter verstärken wird", hieß es mit Blick auf mögliche Zinssenkungen. Aber selbst "erhebliche Lockerungsmaßnahmen werden die negativen Auswirkungen der Zölle wahrscheinlich nicht vollständig ausgleichen werden".
Kommissionspräsidentin von der Leyen begrüßt Zoll-Pause
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die von US-Präsident Donald Trump angekündigte "Pause" im weltweiten Zollstreit begrüßt. "Das ist ein wichtiger Schritt, um die Weltwirtschaft zu stabilisieren", erklärte von der Leyen auf der Plattform X. Die Börsen hatten zuvor euphorisch auf Trumps Kurswechsel reagiert.
"Klare, vorhersehbare Bedingungen sind von elementarer Bedeutung, damit Handel und Lieferketten funktionieren", betonte EU-Kommisisonschefin von der Leyen. Die EU sei weiter bereit, mit Trump zu verhandeln. Von der Leyen wiederholte das Angebot der EU, gegenseitig alle Zölle auf bestimmte Industriegüter abzuschaffen.
Vorwürfe gegen Trump wegen angeblichem Insiderhandel
Der US-Präsident Donald Trump hat nach großen Verwerfungen an den Aktien- und Finanzmärkten weltweit überraschend entschieden, vielen Staaten 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Die Börsen reagierten auf die Rücknahme der Handelsbeschränkungen mit Begeisterung, die Kurse stiegen massiv an. Kritiker werfen Trump nun vor, den Aktienmarkt bewusst manipuliert zu haben.
Kritik an Trumps Politik aus Lateinamerika
Auf dem Gipfel der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) haben am Mittwoch (Ortszeit) die Regierungen von 30 Ländern "einseitige Zwangsmaßnahmen" abgelehnt, die gegen das Völkerrecht verstoßen, einschließlich solcher, "die den internationalen Handel einschränken". Wie der Nachrichtensender Telesur berichtete, bekräftigte somit die große Mehrheit der Länder - mit Ausnahme von Argentinien, Nicaragua und Paraguay - ihre ablehnende Haltung gegenüber der Praxis der Vereinigten Staaten, einseitig Wirtschaftsblockaden und andere Sanktionen zu verhängen.
In einem Schreiben an die versammelten Staats- und Regierungschefs mahnte der ehemalige Präsident von Uruguay, José Mujica, die Länder der Region hätten zwar ihre politische Unabhängigkeit erreicht, seien aber immer noch "wirtschaftlich abhängig" und unterhielten untereinander "lächerlich" schwache Handelsbeziehungen.
Die Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten wurde 2011 auf Initiative des damaligen Präsidenten von Venezuela, Hugo Chávez, gegründet, als Gegenentwurf zu den von den USA dominierten Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).
Australien will nicht noch mehr Handel mit China
Im Ringen um eine Antwort auf Trumps Zollpolitik weist Australien einen Vorstoß Chinas zur Zusammenarbeit zurück. "Wir werden nicht mit China Händchen halten", sagt der stellvertretende Ministerpräsident Richard Marles dem Sender Sky News.
Er bezieht sich damit auf den Vorschlag des chinesischen Botschafters in Australien, Xiao Qian, dass sich die beiden Länder in Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen in der Handelspolitik "die Hände reichen" sollten.
Vize-Regierungschef Marles sagt weiter, Australien werde dies nicht tun, sondern vielmehr seinen Handel breiter aufstellen und die Verbindungen unter anderem zur EU, zu Großbritannien und Indien stärken. China ist der größte Handelspartner Australiens.
EU denkt über neue Erdgasimporte aus den USA nach
Unter dem Druck der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump erwägt die Europäische Union, ihre Erdgasimporte aus den Vereinigten Staaten nach oben zu schrauben. Das sagte EU-Energiekommissar Dan Jorgensen in einem Interview der Financial Times.
Chinesische Gegenzölle auf US-Waren in Kraft
Die angekündigten chinesischen Vergeltungszölle auf US-Importe sind offiziell in Kraft getreten. Für Einfuhren nach China aus den USA gilt damit nun ein Zusatzzoll von 84 Prozent.
Bisher gab es aus Peking noch keine Reaktion auf die bereits nächste Eskalationsstufe der USA. US-Präsident Donald Trump hatte gestern angekündigt, die Zölle auf Importe aus China noch weiter zu erhöhen - auf 125 Prozent.
Chinas Staatsführung beteuert regelmäßig, kein Interesse an einem Handelskrieg zu haben. Sollten die USA aber an ihrer willkürlichen Zollpolitik festhalten und einen solchen anzuzetteln, werde die Volksrepublik Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, bekräftigte am Mittwoch ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.
Positiver Start an Börsen in China und Fernost
Trotz weiterer Zölle gegen China öffneten die Märkte in der Volksrepublik und der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong positiv. Der CSI-300-Index, der die wichtigsten chinesischen Festlandaktien abbildet, lag zu Beginn bei 3.749,13 Punkten und stieg damit 1,7 Prozent im Vergleich zum Vortagsschluss.
In Hongkong öffnete der Hang-Seng-Index bei 20.810,43 Punkten und damit einem Plus von 2,7 Prozent. An der Börse in Seoul kletterte der Leitindex KOSPI um mehr als fünf Prozent.
In Taiwan reagierten die Anleger noch deutlich positiver. Der Leitindex des Inselstaates sprang zur Eröffnung um 9,2 Prozent hoch. Taiwan, das sich einer ständigen Bedrohung durch China ausgesetzt sieht, das die Inselrepublik zu seinem Gebiet zählt und sie sich einverleiben will, sagte Washington seine Bereitschaft zu, über die Reduzierung aller Zölle zu verhandeln und mehr Waren aus den USA zu importieren. Die USA sind Taiwans wichtigster Verbündeter im Konflikt mit China.
Japanische Börse mit starken Kursgewinnen
Die Aktienbörse in Tokio hat angesichts der überraschend von US-Präsident Donald Trump verkündeten Zollpause zur Aufholjagd angesetzt. Nach der kräftigen Kurserholung an der Wall Street schoss auch der 225 Werte umfassende Nikkei-Index in Tokio steil nach oben. Runde eine Stunde nach Handelsbeginn notierte das Börsenbarometer einen satten Aufschlag von 2.664,62 Punkten oder 8,40 Prozent und notierte beim Zwischenstand von 34.378,65 Punkten.
Trump hatte zuvor nach heftigen Turbulenzen an den Börsen und Finanzmärkten seinen Kurs geändert und gerade erst in Kraft getretene Zusatzzölle für 90 Tage ausgesetzt. Für die meisten Länder soll aber weiter ein allgemeiner Importzoll von zehn Prozent gelten. Die Zölle für Waren aus Japans Nachbarland China erhöhte Trump unterdessen weiter auf nun 125 Prozent.
Vietnam verhandelt mit USA über Handelsabkommen
Vietnam und die USA haben sich darauf geeinigt, Verhandlungen über ein Handelsabkommen aufzunehmen. Dies teilt die vietnamesische Regierung nach einem Treffen des stellvertretenden vietnamesischen Ministerpräsidenten Ho Duc Phoc mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer in Washington mit.
Vietnam werde Investitionen von US-Investoren im Land erleichtern und seinen Kampf gegen Handelsbetrug verstärken. Das südostasiatische Land, das für viele westliche Unternehmen ein wichtiger regionaler Produktionsstandort ist, hatte im vergangenen Jahr einen Handelsüberschuss von mehr als 123 Milliarden Dollar gegenüber den USA. US-Präsident Donald Trump hatte Vietnam vor der plötzlichen Pausierung seiner Zölle am Mittwoch mit US-Zöllen in Höhe von 46 Prozent belegt.
China bereit zu Verhandlungen mit EU über Elektrofahrzeuge
Das chinesische Handelsministerium teilt mit, der chinesische Handelsminister Wang Wentao habe am Dienstag per Video mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic gesprochen. Beide Seiten würden unverzüglich Verhandlungen über die Preise für Elektrofahrzeuge aufnehmen. China sei bereit, die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union in den Bereichen Handel, Investitionen und Industrie zu vertiefen, sagte Minister Wang Wentao demnach.
Trump riet Anlegern zum Aktienkauf
Kurz bevor US-Präsident Donald Trump seinen Rückzieher im Handelskonflikt bekanntgab, hat er in den sozialen Medien einen Finanztipp abgegeben. "Dies ist eine großartige Zeit zum Kaufen!!! DJT", schrieb er um 9.37 Uhr (Ortszeit) in den für ihn bekannten Versalien auf seiner Webseite Truth Social. Weniger als vier Stunden später nahm Trump einen Teil der zuvor von ihm verhängten Zölle für vorerst 90 Tage zurück. Die Aktienmärkte reagierten mit einem deutlichen Aufschwung.
Die Frage ist, ob Trump bereits eine Pause der Zölle in Erwägung zog, als er die Nachricht veröffentlichte. Auf die Frage, wann er zu seiner Entscheidung gekommen sei, gab Trump eine ungenaue Antwort. "Ich würde sagen, heute Morgen", sagte er. "In den letzten Tagen habe ich darüber nachgedacht." Dann fügte er hinzu: "Ziemlich früh heute Morgen."
Ein weiteres Kuriosum des Beitrags war Trumps Unterschrift mit seinen Initialen. DJT ist auch das Aktiensymbol der Trump Media and Technology Group, der Muttergesellschaft der Social-Media-Plattform Truth Social des Präsidenten. Das Unternehmen schloss mit einem Plus von 22,67 Prozent ab. Trumps 53-prozentige Beteiligung an der Firma, die jetzt von einem Trust unter der Kontrolle seines ältesten Sohnes Donald Trump Jr. gehalten wird, stieg an diesem Tag um 415 Millionen US-Dollar.
Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen
Die Ankündigung von US-Präsident Trump, für viele Länder die neuen Zölle vorerst auszusetzen, hat eine Kurs-Rally ausgelöst. US-Verbündete erhalten laut Finanzminister Bessent die Chance, ein Zollabkommen mit den USA auszuhandeln.