
US-Zollpolitik ++ Trump-Ankündigung lässt US-Aktienmärkte zulegen ++
Die Ankündigung von US-Präsident Trump, für viele Länder die neuen Zölle vorerst auszusetzen, hat eine Kurs-Rally ausgelöst. US-Verbündete erhalten laut Finanzminister Bessent die Chance, ein Zollabkommen mit den USA auszuhandeln.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Trump-Ankündigung lässt Aktienkurse und Ölpreis steigen
- US-Finanzminister sieht Chancen für Zollabkommen
- EU-Länder legen erste Gegenzölle fest
- Schweiz schafft Gremium für US-Beziehungen
- Kukies: Eskalation schneller als erwartet
- Neue US-Sonderzölle in Kraft getreten
- Deutscher Groß- und Außenhandel erwartet Warenknappheit
- Südkorea kündigt Notmaßnahmen für Autoindustrie an
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Branchenverbände der US-Autoindustrie kritisieren Trump
Branchenverbände der US-Automobilindustrie haben Präsident Donald Trump kritisiert. Dessen Zoll-Aussetzung betrifft nicht die 25-prozentigen Zölle auf Automobilimporte. Auch die angekündigten Zölle auf Autoteile wurden nicht ausgesetzt. Die Regionalkammer Detroit und MichiganAuto forderten in einer Erklärung, Trump müsse die komplexe internationale Lieferkette der Automobilindustrie vor einer schädlichen Fragmentierung schützen, die ihre globale Wettbewerbsfähigkeit schwäche. "Michigans führende Industrie, die Lieferketten und die Beschäftigten, die sie tragen, werden weiterhin unter der Unsicherheit und den Störungen dieser schwankenden Handelspolitik zu leiden haben", hieß es.
Trump sieht weiter Chancen für Zoll-Deal mit China
Im Zollstreit mit China geht US-Präsident Donald Trump weiterhin davon aus, eine Verhandlungslösung zu finden. "«China will einen Deal machen", sagte er. "Sie wissen nur nicht so recht, wie sie es angehen sollen." Die Chinesen seien "ein stolzes Volk" und Präsident Xi Jinping "ein stolzer Mann", betonte Trump. Das Land werde aber "schon einen Weg finden".
Trump begründet Zollaussetzung mit ausgelöster Unruhe und Angst
US-Präsident Donald Trump hat nach seinen eigenen Worten im Handelskonflikt eingelenkt, weil sich wegen der von ihm verhängten Zölle Unruhe und Angst breit gemacht habe. Er rechne damit, dass es nun zu Einigungen mit den betroffenen Ländern kommen werde, aber betonte gegenüber Journalisten: "Noch ist nichts zu Ende."
Großbritannien will während der Zollpause weiterverhandeln
Großbritannien wird die Verhandlungen mit den USA über ein Handelsabkommen fortsetzen, nachdem Präsident Donald Trump eine 90-tägige Aussetzung der Zölle angekündigt hatte. "Ein Handelskrieg liegt in niemandes Interesse. Wir wollen überhaupt keine Zölle. Um Arbeitsplätze und Existenzgrundlagen in ganz Großbritannien zu sichern, werden wir im Interesse Großbritanniens kühl und besonnen weiterverhandeln", sagte ein Regierungssprecher.
Aktienkurse und Ölpreis steigen nach Trump-Ankündigung
Die globalen Aktienmärkte haben mit einem Aufschwung auf Trumps Ankündigung reagiert, für viele Länder die Zölle vorerst zu reduzieren. Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 6,6 Prozent höher bei 40.133 Punkten. Der von den großen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 gewann 9,7 Prozent auf 18.756 Punkte. Die zuletzt stark gesunkenen Aktienkurse der sieben bedeutendsten US-Tech-Unternehmen legten kräftig zu. Amazon, Meta, Nvidia, Alphabet, Microsoft, Apple und Tesla verbuchten zuletzt Aufschläge zwischen 6,4 und 14,0 Prozent.
Die Ölpreise stiegen im US-Handel ebenfalls deutlich. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni stieg zuletzt um 1,15 US-Dollar auf 63,97 Dollar. Zuvor war der Brent-Preis erstmals seit Anfang 2021 unter die Marke von 60 Dollar gerutscht.
Neue Zölle ausgesetzt, weitere Aufschläge für China
US-Präsident Trump hat angekündigt, die umstrittenen neuen Zölle für viele Länder für 90 Tage auszusetzen. Ausnahme ist allerdings China. Für Einfuhren aus der Volksrepublik werden die neuen Zölle sogar auf 125 Prozent erhöht.
AfD-Chefin kritisiert Zollpolitik Trumps
AfD-Chefin Alice Weidel hat nach anfänglicher Zurückhaltung die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump deutlich kritisiert. "Meine Botschaft an Donald Trump ist, dass Zölle grundsätzlich schlecht für den freien Handel sind. Sie schädigen uns gegenseitig, das merkt man auch, das sieht man überall", sagte sie in Berlin auf Nachfrage vor Journalisten. Überraschend sei der Schritt des US-Präsidenten nicht, "aber die gesamte Vorgehensweise ist natürlich viel zu aggressiv und sie schädigt auch die amerikanische Wirtschaft", fügte Weidel hinzu.
US-Handelsbeauftragter verteidigt Zoll-Ausnahme für Russland
Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer hat erklärt, Präsident Donald Trump versuche nicht, den Handel mit Russland wiederzubeleben, indem er russische Waren von den gegenseitigen Zöllen oder Basiszöllen ausnehme. Es liege jedoch in Trumps eigener Entscheidung, ob er künftige Zölle verhänge, erklärte Greer vor dem Haushaltsausschuss des US-Repräsentantenhauses. Russland sei von den Zöllen ausgenommen, da es bereits mit schweren US-Sanktionen und Handelsembargos konfrontiert sei, ebenso wie Venezuela, Kuba und Nordkorea.
US-Finanzminister warnt Länder vor Annäherung an China
US-Finanzminister Scott Bessent hat andere Länder mit drastischen Worten davor gewarnt, sich angesichts der neuen US-Zölle China anzunähern. "Das würde bedeuten, sich selbst die Kehle durchzuschneiden", sagte er. China produziere unaufhörlich Güter und werfe diese dann zu Dumpingpreisen auf andere Märkte.
Bessent rief andere Staaten auch dazu auf, anders als China nicht mit Gegenzöllen auf die US-Zölle zu reagieren. Bei den neuen US-Zöllen handle es sich um Obergrenzen, sagte der Finanzminister - "wenn es keine Gegenmaßnahmen gibt". Bessent ließ damit durchblicken, dass US-Präsident Donald Trump keine weiteren Zollerhöhungen für jene Länder anpeilt, die nicht mit Gegenzöllen auf die neuen US-Zölle reagieren.
Neue Zollandrohung lässt Pharmakurse fallen
Erneute Zollandrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen die Pharmaindustrie haben die Branche weltweit an den Börsen schwer belastet. Der europäische Pharma-Index brach um fünf Prozent ein und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die Aktien des französischen Pharmakonzerns Sanofi sanken um mehr als sechs Prozent, die deutschen Unternehmen Bayer und Merck büßten rund 3,5 Prozent beziehungsweise fast vier Prozent ein. In der Schweiz gingen die Papiere von Roche und Novartis auf Talfahrt. Zuvor hatten bereits die Aktien von indischen Pharmaunternehmen deutliche Einbußen verzeichnet - Indien ist ein wichtiger Medikamentenhersteller, etwa ein Drittel der Exporte gehen in die USA.
Trump hatte am Dienstag angekündigt, dass die USA bald einen "bedeutenden" Zoll auf Pharmaimporte verhängen werden. Bei einer Veranstaltung des National Republican Congressional Committee sagte Trump, der Zoll solle Pharmaunternehmen dazu bewegen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. Bislang sind Arzneimittel von den neuen Zöllen der US-Regierung noch ausgenommen.
Trump wirbt für Investitionen in den USA
US-Präsident Donald Trump hat für Investitionen in den USA als Gegenmittel für Zölle geworben. Firmen, die nach Amerika zurückkehrten, würden nicht mit Zöllen belegt, erklärte er auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. "Das ist ein großartiger Zeitpunkt, Ihr Unternehmen in die Vereinigten Staaten von Amerika zu verlegen", schrieb er. "Cool bleiben! Alles wird gut. Die USA werden größer und besser als je zuvor sein."
Neue Koalition plant Handelsabkommen mit den USA und anderen Ländern
Die neue Koalition aus Union und SPD will vor dem Hintergrund des von den USA angezettelten Zollkrieges neue Handelspartner suchen. "Wir streben den Abschluss von weiteren Handels- und Investitionsabkommen an", hieß es im Entwurf des Koalitionsvertrages. Das bereits unterzeichnete Rahmenabkommen der EU mit Chile solle zügig ratifiziert werden. "Die EU-Abkommen mit Mercosur und Mexiko unterstützen wir aktiv im Rat und werden diese zügig ratifizieren."
Die Freihandelsgespräche mit Indien, Australien und den südostasiatischen Asean-Staaten sollten unterstützt werden. Auch mit den USA soll mittelfristig ein Freihandelsabkommen angestrebt werden. "Kurzfristig wollen wir einen Handelskonflikt vermeiden und setzen auf die Reduzierung von Einfuhrzöllen auf beiden Seiten des Atlantiks."
US-Finanzminister stellt Verbündeten Zollabkommen in Aussicht
US-Finanzminister Scott Bessent geht davon aus, dass die Trump-Regierung die Möglichkeit habe, Zollabkommen mit US-Verbündeten abzuschließen. Er bereite sich darauf vor, in den kommenden Wochen Verhandlungen mit mehr als 70 Ländern zu führen und werde dabei eine führende Rolle übernehmen, sagte er auf einer Konferenz der American Bankers Association in Washington. China bleibe jedoch aufgrund seiner Vergeltungsmaßnahmen ein Sonderfall.
Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten hätten die Unternehmen, mit denen er gesprochen habe, im Allgemeinen bestätigt, dass die Wirtschaft sehr solide sei, so Bessent weiter.
EU-Länder beschließen erste Gegenzölle auf US-Waren
Im Handelsstreit mit US-Präsident Donald Trump haben die EU-Länder erste Gegenzölle zwischen 10 und 25 Prozent auf US-Waren beschlossen. Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedstaaten segneten in Brüssel eine Liste von US-Produkten ab, die in den kommenden Wochen nach und nach mit Zöllen belegt werden sollen, wie die Kommission mitteilte. Darunter sind Entwürfen zufolge einige Stahl- und Textilwaren, Schminke sowie Mais, Sojabohnen und Geflügel.
Russland kritisiert US-Zölle als Missachtung des Handelsrechts
Die russische Regierung hat die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Die Verhängung von Importaufschlägen gegen Handelspartner zeige, dass Washington sich "nicht mehr an die Normen des internationalen Handelsrechts gebunden" fühle, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Trump verstoße gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) und riskiere einen weltweiten Handelskrieg. "Jede Erschütterung der Weltwirtschaft (...) wirkt sich negativ auf viele globale Prozesse aus", sagte Sacharowa weiter. Die Situation sei "umso besorgniserregender", da sich mit China und den USA die beiden größten Volkswirtschaften der Welt gegenüber stünden.
Nerven der Anleger liegen blank
Der DAX zeigt sich weiter hochvolatil, zur Wochenmitte rutschen die Kurse erneut ab. Wie es um die Stimmung der Anleger bestellt ist, zeigt ein Blick auf die "Angstbarometer" der Börse.
Absturz der Ölpreise kommt nicht an der Tankstelle an
Der weltweite Absturz der Rohölpreise nach den Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump macht sich bisher kaum an den deutschen Tankstellen bemerkbar. Binnen Wochenfrist verbilligte sich Superbenzin der Sorte E10 nur um 1,4 Cent, wie der ADAC mitteilt. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete es 1,689 Euro pro Liter. Diesel verbilligte sich um 1,1 Cent auf 1,591 Euro. Die Rohölpreise hatten dagegen laut ADAC um rund 12 Dollar pro Barrel (159 Liter) nachgegeben.
Der Ölpreis ist typischerweise der wichtigste Treiber für Schwankungen bei den Spritpreisen. Genau umrechnen lassen sich die Veränderungen zwar nicht, weil auch andere Faktoren eine Rolle spielen, der Rückgang um etwas mehr als einen Cent bei den Spritpreisen ist aber sehr viel niedriger als das, was erfahrungsgemäß zu erwarten wäre.
Österreichs Wirtschaftsminister dringt auf neue Handelspartner
Österreichs Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) spricht sich für eine breitere geografische Ausrichtung der europäischen Handelspolitik aus. Als mögliche Zielmärkte nannte der konservative Politiker Südamerika sowie die Golfregion. Vor allem in Saudi-Arabien sehe er großes Potenzial für heimische Betriebe. Auch in Südostasien - etwa in Indien und Indonesien - bestehe wachsendes Interesse an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Europa.
Hattmannsdorfer erklärte, er habe EU-Handelskommissar Maros Sefcovic aufgefordert, den Dialog mit weiteren Regionen zu vertiefen. Zugleich betonte er die Notwendigkeit eines geschlossenen europäischen Vorgehens.
Schweiz schafft Gremium für US-Beziehungen
Die Schweizer Regierung will nach den von US-Präsident Donald Trump verhängten Zöllen die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten intensivieren und schafft dafür eine eigene Abteilung.
Das Gremium soll die Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA steuern und die Zusammenarbeit der verschiedenen Ministerien koordinieren. Geleitet wird es von Außenminister Ignazio Cassis. Es soll bis Ende 2025 arbeiten. Zudem ernannte die Regierung einen Sondergesandten für die USA.
China erhebt neue Gegenzölle gegen USA
China erhöht die Zölle auf US-Produkte von 34 auf 84 Prozent. Die neuen Abgaben gelten ab dem 10. April, wie das Finanzministerium in Peking mitteilte.
Insider: Institute erwarten 2025 Mini-Wachstum - 2026 plus 1,3 Prozent
Die künftige Bundesregierung kann in den ersten Monaten ihrer Amtszeit nicht mit Rückenwind von der Konjunktur rechnen: Die führenden Forschungsinstitute gehen Insidern zufolge in diesem Jahr nur von einem Mini-Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 0,1 Prozent aus, sagten mit den Zahlen der Gemeinschaftsdiagnose vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Im September wurde noch ein Plus von 0,8 Prozent erwartet. Für 2026 gingen die Institute nach wie vor von einem Plus von 1,3 Prozent aus, sagten die Insider. Gestützt werden soll die Konjunktur dann auch durch das Finanzpaket von Union und SPD, die Milliarden in Infrastruktur und Rüstung stecken wollen. Zum Vergleich: 2023 war Europas größte Volkswirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft, 2024 dann nochmal um 0,2 Prozent.
Italien halbiert Wachstumsprognose für 2025
Italien hat angesichts der hohen US-Zölle auf Importe aus der Europäischen Union seine Wachstumsprognose für dieses Jahr halbiert. Statt mit einem Plus von 1,2 Prozent rechnet die Regierung in Rom nur noch mit einem Plus von 0,6 Prozent, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Regierungskreisen erfuhr. Das Kabinett werde die neue Prognose im Laufe des Tages billigen.
Höhere Inflation erwartet - vor allem in den USA
Weltweit rechnen Experten mit einer höheren Inflation als noch Ende 2024. Eine Umfrage des Ifo-Instituts unter 1.489 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 131 Ländern ergab im Mittel eine Inflationsrate von vier Prozent für das laufende Jahr. Dabei dürfte es noch deutlich schlimmer kommen, denn die Befragung lief im März und damit noch vor den jüngsten Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump. Bereits damals erwarteten die Experten für die USA eine deutlich schlechtere Entwicklung als beispielsweise in Westeuropa.
China sieht wenig Verhandlungsbereitschaft
China zeigt nach der jüngsten Zollerhöhung der US-Regierung nur wenig Interesse an Verhandlungen. "Falls die USA die Probleme wirklich durch Dialog und Verhandlungen lösen wollen, sollten sie eine Haltung der Gleichheit, des Respekts und des gegenseitigen Nutzens einnehmen", sagte Außenministeriumssprecher Lin Jian.
Das Handelsministerium erklärte bei der Veröffentlichung eines Weißbuchs: "Wenn die USA darauf bestehen, ihre Wirtschafts- und Handelsbeschränkungen weiter zu verschärfen, hat China den festen Willen und die ausreichenden Mittel, die notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen und bis zum Ende zu kämpfen."
Indiens Notenbank reagiert mit Zinssenkung auf Zollkonflikt
Angesichts der internationalen Handelsspannungen hat die Notenbank Indiens den Leitzins weiter gesenkt. Die Reserve Bank of India (RBI) setzte den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt nach unten - auf 6,00 Prozent. Es war die zweite Senkung in Folge.
Die Währungshüter signalisierten zugleich, dass es Spielraum für weitere Lockerungen gibt: Angesichts der Sonderzölle der USA - 26 Prozent auf Importprodukte aus Indien - könnte damit die schleppende Wirtschaft des Schwellenlands angekurbelt werden.
Insider: EZB macht sich auf größeren Konjunkturschaden gefasst
Das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone droht wegen der US-Handelszölle deutlich stärker zu sinken als ursprünglich von der Europäischen Zentralbank veranschlagt. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern, die mit den Schätzungen der EZB vertraut sind. Die Zentralbank prognostizierte vorigen Monat, dass ein Handelskrieg das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone im ersten Jahr um 0,5 Prozentpunkte schmälern und im Falle von Vergeltungsmaßnahmen der EU ähnliche, wenn auch vorübergehende, Auswirkungen auf die Preise haben würde.
Die Sonderzölle, die US-Präsident Donald Trump seitdem bekanntgegeben hat, dürften jedoch weitaus konjunkturschädlicher ausfallen, als in den Modellen angenommen. Die EZB-Experten wurden daher beauftragt, neue Zahlen vorzulegen, die auf der nächsten EZB-Ratssitzung am 17. April diskutiert werden sollen, wie Insider erläuterten.
Insider: Chinas Zentralbank fordert Staatsbanken zu weniger Dollarkäufen auf
Der verschärfte Handelskrieg mit den USA ruft die chinesische Zentralbank auf den Plan: Diese fordert Insidern zufolge große staatliche Banken dazu auf, ihre Dollarkäufe zu reduzieren. Die Währungshüter verschickten demnach eine informelle Richtlinie zur Steuerung der Marktpolitik, sagten drei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Darin werden die Geldhäuser angehalten, Dollarkäufe zurückzuhalten. Die Anweisung kommt, nachdem die Landeswährung Yuan wegen der massiven US-Zölle auf chinesische Exporte und den Vergeltungsmaßnahmen Pekings unter Abwertungsdruck geraten ist.
Kritik an Zöllen aus Reihen der Republikaner
Ab heute gelten für zahlreiche Länder US-Sonderzölle - auch für die EU-Staaten. Anzeichen, dass die US-Regierung ihren umstrittenen Kurs ändern könnte, gibt es nicht. Doch selbst bei Trumps Republikanern wächst die Kritik.
Motorenbauer Deutz: Werden Zölle an Kunden weiterreichen
Der Kölner Motorenbauer Deutz erwartet, dass Käufer von Baumaschinen oder Mähdreschern in den USA die neuen Zölle zu spüren bekommen. "Das wird dazu führen, dass alles an die Kunden weitergereicht wird", sagte Vorstandschef Sebastian Schulte im Münchner Club Wirtschaftspresse. "Das kreiert letztlich Inflation." Bei einem Einfuhrzoll von 20 Prozent auf Deutz-Motoren würden amerikanische Traktoren oder Bulldozer etwa acht Prozent teurer, da der Motor für etwa 30 Prozent der Wertschöpfung steht. Die für das zweite Halbjahr erwartete Markterholung könne sich dadurch etwas verzögern, sagte Schulte.
Spaniens Notenbank senkt Konjunkturprognose
Die spanische Notenbank wird ihre Konjunkturprognose für 2025 wegen der US-Zölle senken, wie Zentralbankchef Jose Luis Escriva mitteilte. "Wir werden unsere Wachstumsprognosen für die spanische Wirtschaft nach unten korrigieren müssen", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) dem spanischen Sender TVE und fügte hinzu, auch das Schaffen von Arbeitsplätzen könnte beeinträchtigt werden. Allerdings seien alle Prognosen mit hohen Unsicherheiten behaftet, erklärte Escriva.
Insider: Chinas Regierung beruft wegen US-Zöllen Krisenkonferenz ein
Unter dem Druck der amerikanischen Zölle plant die chinesische Führung Insidern zufolge in Kürze eine Krisenkonferenz mit führenden Vertretern von Politik, Notenbank und Regulierungsbehörden. Das Treffen könne schon am Mittwoch stattfinden, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Gesprochen werde über Maßnahmen, um die Binnennachfrage zu stärken und die Kapitalmärkte zu stützen.
Trump: Betroffene Länder betteln um Zoll-Deal
Donald Trump feiert seine Zollpolitik: Bei einem Abendessen der Republikaner in Washington sagte er kurz vor Inkrafttreten des zweiten Teils seines Sonderzoll-Pakets, betroffene Länder riefen verzweifelt an, um über die neuen Zölle zu verhandeln.
"Sie küssen mir den Arsch" (Im Original: "I'm telling you, these countries are calling us up kissing my ass"), fügte der 78-Jährige laut dem Videomitschnitt seiner Rede auf der Plattform des US-Senders C-Span hinzu. "Sie brennen darauf, einen Deal zu machen. Sie sagen, 'bitte, bitte, mach einen Deal, ich mache alles für einen Deal, Sir'", sagte Trump vor Mitgliedern des National Republican Congressional Committee weiter. Er zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass sogar China - das mittlerweile Zölle von 104 Prozent auf Importe in die USA zahlen muss - einen Deal wolle. "Aber sie sind stolze Menschen."
Börsenkurse in Europa brechen wieder ein
Nach der kurzen Erholung am Dienstag sind die Börsenkurse in Europa wieder auf Talfahrt gegangen. Zu Handelsbeginn lag der Deutsche Aktienindex (DAX) in Frankfurt am Main 2,20 Prozent im Minus. In London sanken die Kurse um 2,47 Prozent, in Paris um 2,78 Prozent.
An der Wall Street in New York waren die Kurse nach anfänglichen Gewinnen bereits am Dienstag eingebrochen.
Französischer Minister ruft zur Aussetzung von US-Investitionen aus
Frankreichs Industrieminister Marc Ferracci fordert französische Unternehmen auf, ihre Investitionen in den USA auszusetzen. Grund sei der Zollkonflikt zwischen Frankreich und Europa mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump. "Wir sagen: Setzen Sie Ihre Investitionen in dieser schwierigen Zeit aus", erklärt Ferracci. "Wir befinden uns derzeit in einer Situation großer Verwirrung. Geplante Investitionen sind nun ungewiss."
Chinas Führung will "Verletzung von Interessen" nicht tatenlos hinnehmen
China hat in einem Weißbuch zu den neuen US-Zöllen erklärt, die Pekinger Führung werde die Rechte der Volksrepublik entschlossen verteidigen. Das Land wolle keinen Handelskrieg, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur aus dem Papier. "Aber die chinesische Regierung wird niemals tatenlos zusehen, wie die legitimen Rechte und Interessen des chinesischen Volkes verletzt werden."
Was Chinesen über den Zollstreit denken
Der Zollstreit zwischen den USA und China droht immer weiter zu eskalieren. Chinas Führung will nicht nachgeben. ARD-Korrespondent Benjamin Eyssel berichtet darüber, was ganz normale chinesische Bürgerinnen und Bürger über den Konflikt denken.
EU-Handelskommissar Sefcovic verschiebt Vietnam-Besuch
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sagt wegen der politischen Turbulenzen rund um die US-Zölle eine Reise nach Vietnam ab. Die EU-Vertretung in Hanoi teilte mit, der Besuch werde wegen der "jüngsten internationalen Entwicklungen" verschoben. Er solle zu einem späteren Zeitpunkt, möglicherweise im Juli, nachgeholt werden.
Frankreichs Arbeitgeberverband warnt vor Rezession
Frankreichs Unternehmen fürchten, dass es durch die US-Zölle zu einer Rezession kommt. "Natürlich bin ich besorgt", sagte der Chef des französischen Arbeitgeberverbands Medef, Patrick Martin, dem Radiosender RTL auf die Frage nach Folgen der Zölle für die französische Wirtschaft. "Es besteht das Risiko, dass das Wachstum zum Stillstand kommt und wir in eine Rezession hineingeraten."
Finanzminister Kukies: Eskalation überraschend schnell
Die Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen dreht sich laut Bundesfinanzminister Jörg Kukies schneller als erwartet. "Das ist aus unserer Sicht bedauerlich", sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Zölle seien stets schädlich für beide Seiten. Deswegen versuche die Bundesregierung mit Verhandlungen eine Verbesserung herbeizuführen. Deutschland unterstütze die EU, die am Mittwoch über erste Gegenmaßnahmen auf neue US-Zölle abstimmt.
Trump verdreifacht Zölle auf geringwertige Waren aus China
Neben den besonders hohen generellen Sonderzöllen für China hat US-Präsident Donald Trump zusätzlich Zölle von 90 Prozent auf geringwertige Waren aus dem Land angeordnet - eine Verdreifachung der bisher vorgesehenen Abgaben für diese Artikel. Das geht aus einem Dekret hervor, dass der Republikaner am Dienstagabend unterzeichnete.
Ursprünglich wollte Trump Waren mit einem Wert von unter 800 Dollar (rund 724 Euro) ab dem 2. Mai mit einem Zoll von 30 Prozent belegen. Bisher waren solche Güter von Zöllen ausgenommen. Dank dieser Regel lieferten chinesische Online-Händler wie Temu und Shein in großem Stil ihre Produkte in die USA.
Asiatische Börsen im Minus
Angesichts der neuen US-Sonderzölle sind die asiatischen Börsen mit Verlusten in den Tag gestartet. In Hong Kong sank der Hang Seng Index nach Handelsbeginn um 3,1 Prozent auf 19.494,92 Punkte, der chinesische SSE Composite Index sank um 1,1 Prozent auf 3110,01 Punkte. In Taiwan verzeichnete der Taiex Index einen Verlust von 5,8 Prozent, der Nikkei Index in Japan sank um fünf Prozent.
Vietnams stellvertretender Ministerpräsident verhandelt in den USA
Vietnams stellvertretender Ministerpräsident Ho Duc Phoc trifft sich heute mit US-Finanzminister Scott Bessent, um über Zölle zu sprechen. Zudem plant er diese Woche Treffen mit Führungskräften von Boeing, SpaceX und Apple. Dies geht aus einem internen Zeitplan hervor, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.
Die USA haben Zölle von 46 Prozent auf vietnamesische Exporte verhängt. Diese machen etwa 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes aus. Der vietnamesische Staatschef To Lam hatte in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump vergangene Woche angekündigt, er sei offen für Gespräche über ein Null-Zoll-Abkommen mit den USA.
Es gelten 104 Prozent US-Sonderzölle für chinesische Waren
Auch die besonders hohen US-Sonderzölle für China sind in Kraft getreten. Präsident Donald Trump hatte zuletzt die ursprünglichen geplanten Zölle für chinesische Waren von 34 auf 84 Prozent erhöht. Er hatte damit auf die von Peking verkündeten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent reagiert.
Seit Januar gelten auf Waren aus China bereits zusätzliche Zölle von 20 Prozent. Insgesamt betragen sie nun 104 Prozent. Bis zuletzt hatte Trump nach eigenen Angaben auf einen Anruf mit einem Verhandlungsangebot aus Peking gewartet.
Zweite Stufe von Trumps Zollpaket in Kraft
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten länderspezifischen Sonderzölle sind in Kraft. Seit Mitternacht amerikanischer Zeit (6.01 Uhr MEZ) gelten für zahlreiche Länder deutlich höhere Abgaben - vor allem für jene, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben. Für jedes betroffene Land wurde ein individueller Zollsatz festgelegt, der neben klassischen Einfuhrabgaben auch andere Handelshemmnisse abbilden soll. Daraus leitet sich der entsprechende US-Zoll auf Importe aus diesen Ländern ab.
Deutschland wird dabei nicht einzeln aufgeführt, sondern fällt unter den Satz von 20 Prozent für die gesamte Europäische Union. Ökonomen zweifeln jedoch an der Berechnungsgrundlage für die Länderliste und kritisieren, dass sie auf teils fehlerhaften Annahmen beruhe.
Deutscher Groß- und Außenhandel erwartet Warenknappheit
Dem Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA) zufolge wird der Zollkonflikt mit den USA auf lange Sicht in Deutschland zu Warenknappheit und Marktverzerrungen führen. "Wir müssen mit gestörten Lieferketten und Warenknappheit rechnen", sagte Verbandspräsident Dirk Jandura der Augsburger Allgemeinen laut Vorabbericht. Bisher könnten die bestehenden Lieferketten aufrechterhalten werden, da viele Händler angesichts der drohenden Zölle ihre Lager noch zu alten Bedingungen aufgefüllt hätten.
Deutsche Unternehmen müssten auch mit einer wachsenden Billigkonkurrenz durch große Überproduktion in China rechnen, da den dortigen Händlern über Nacht ein großer Absatzmarkt weggebrochen sei, sagte Jandura.
Japan schließt den Einsatz von US-Finanzbeständen gegen Trumps Zölle aus
Der japanische Finanzminister Katsunobu Kato will die US-Finanzbestände des Landes nicht als Verhandlungsinstrument gegen die US-Zölle einsetzen. "Wir verwalten unsere US-Finanzbestände unter dem Gesichtspunkt der Vorbereitung für den Fall, dass wir in der Zukunft Wechselkursinterventionen durchführen müssen", sagte Kato im Parlament.
Kato reagierte damit auf die Forderung eines Mitglieds der Regierungspartei, Japan solle als Gegenmaßnahme gegen die US-Zölle den Verkauf seiner US-Finanzbestände in Erwägung ziehen, die Teil der Devisenreserven des Landes sind. Laut Kato würde ein Abbau der japanischen Währungsreserven auch den Verkauf ausländischer Vermögenswerte im Tausch gegen Yen bedeuten.
Trump will Zölle auf Pharmaprodukte erheben
US-Präsident Donald Trump will offenbar Zölle auf Pharmaprodukte erheben. Auf einer Veranstaltung des Nationalen Republikanischen Kongresskomitees kündigte er "große Zölle" auf Pharmaimporte an. Die Zölle würden Anreize für Pharmaunternehmen schaffen, ihre Aktivitäten in die USA zu verlagern, so Trump.
Trump: China manipuliert eigene Währung zum Ausgleich für US-Zölle
US-Präsident Donald Trump wirft China vor, seine Währung zu manipulieren, um die Auswirkungen der US-Zölle auszugleichen. "Man muss es ihnen lassen. Sie manipulieren ihre Währung heute als Ausgleich für die Zölle", sagte Trump bei einer Veranstaltung des Nationalen Republikanischen Kongresskomitees.
US-Börsenkurse brechen nach anfänglichen Gewinnen weiter ein
Vor dem Hintergrund des anhaltenden Zollkonflikts sind die Börsenkurse an der Wall Street am Dienstag nach einem zunächst positiven Start in den Handel weiter eingebrochen. Die drei wichtigsten Indizes schlossen erneut im Minus: Der S&P500 büßte 1,6 Prozent auf 4.982,77 Punkte ein - und sank somit erstmals seit fast einem Jahr unter die Schwelle von 5.000 Punkten. Der Dow Jones schloss um 0,8 Prozent niedriger bei 37.645,59 Punkten, der Technologie-Index Nasdaq (minus 2,2 Prozent) bei 15.267,91 Punkten.
Wegen der deutlich eingetrübten Konjunkturaussichten sank zudem der Ölpreis erneut: Die US-Sorte West Texas Intermediate wurde erstmals seit April 2021 für unter 60 Dollar pro Barrel gehandelt.
Südkorea kündigt Notmaßnahmen für Autoindustrie an
Südkorea hat Sofortmaßnahmen zur Unterstützung seines von den US-Zöllen betroffenen Automobilsektors angekündigt. Damit sollen die Auswirkungen der Zölle auf die Branche abgemildert werden.
"Angesichts des geringeren Anteils der lokalen Produktion südkoreanischer Automobilhersteller in den Vereinigten Staaten ist unsere Industrie vergleichsweise im Nachteil", teilte die Regierung in einer Erklärung mit. Man erwarte, dass die Zölle den südkoreanischen Automobil- und Autoteileherstellern erheblichen Schaden zufügen werden, so die Regierung weiter.
Um Liquiditätsprobleme zu vermeiden, sollen die Finanzierungshilfen für die Automobilhersteller bis 2025 auf 15 Billionen Won (10,18 Milliarden Dollar) von den bisher geplanten 13 Billionen Won angehoben werden, hieß es weiter.
Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen
Weil China eine Frist zur Rücknahme seiner Gegenzölle hat verstreichen lassen, will die US-Regierung am Mittwoch weitere Zölle in Kraft setzen. Europäische Pharmaunternehmen warnen vor den Folgen der US-Pläne.