Ein Container wird im Hafen von Lianyungang (China) verladen.

Anhebung auf 84 Prozent China verhängt Gegenzölle gegen die USA

Stand: 09.04.2025 13:48 Uhr

Der Handelskonflikt zwischen China und den USA spitzt sich zu: Nachdem die USA die Zölle auf chinesische Produkte weiter erhöht hatten, hebt nun auch die Volksrepublik die Gegenzölle an - auf 84 Prozent.

China zieht im Zollstreit mit den USA nach: Wie die Zollkommission des Staatsrats mitteilte, werden weitere Einfuhrzölle auf alle US-Waren in Höhe von 50 Prozent erhoben. Ab dem 10. April würden damit neue Zusatzzölle in Höhe von insgesamt 84 Prozent auf alle US-Waren gelten.

Gegen China sollten ursprünglich 34 Prozent Zusatzzölle gelten. Nachdem die Volksrepublik mit einem Aufschlag von ebenfalls 34 Prozent reagierte, erhöhte die US-Regierung unter Präsident Donald Trump die Zölle auf chinesische Waren insgesamt auf 104 Prozent. Ein von Trump gestelltes Ultimatum hatte China zuvor verstreichen lassen.

China vermisst Respekt

Zuvor hatte das Außenministerium in Peking signalisiert, dass es an einer Grundlage für Verhandlungen im Handelsstreit mangele. "Falls die USA die Probleme wirklich durch Dialog und Verhandlungen lösen wollen, sollten sie eine Haltung der Gleichheit, des Respekts und des gegenseitigen Nutzens einnehmen", sagte Ministeriumssprecher Lin Jian. "Wenn die USA darauf bestehen, ihre Wirtschafts- und Handelsbeschränkungen weiter zu verschärfen, hat China den festen Willen und die ausreichenden Mittel, die notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen und bis zum Ende zu kämpfen."

Das Handelsministerium verwies auch darauf, dass die US-Regierung bei ihrer Berechnung des Handelsdefizits nur physische Waren berücksichtige. Beziehe man Dienstleistungen und Niederlassungen von US-Unternehmen in China mit ein, sei der wirtschaftliche Austausch zwischen beiden Ländern "ungefähr ausgeglichen".

"Die Geschichte und die Fakten haben bewiesen, dass die Erhöhung der Zölle durch die Vereinigten Staaten ihre eigenen Probleme nicht lösen wird", heißt es in der Erklärung des Handelsministeriums. "Stattdessen wird sie starke Schwankungen auf den Finanzmärkten auslösen, den Inflationsdruck in den USA erhöhen, die industrielle Basis der USA schwächen und das Risiko einer Rezession in der US-Wirtschaft erhöhen."

Streit begann kurz nach zweitem Amtsantritt

Trump hatte kurz nach Beginn seiner zweiten Amtszeit zunächst einen zusätzlichen Zoll in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus China verhängt und dies mit der Rolle des Landes bei der Herstellung des Schmerzmittels Fentanyl begründet. Trump wirft unter anderem China vor, nicht genügend gegen den Schmuggel der Droge zu unternehmen.

Den geplanten Zoll von zehn Prozent verdoppelte Trump dann Ende Februar. Das chinesische Handelsministerium erklärte daraufhin, falls die USA so weiter machten, werde China alle notwendigen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine legitimen Rechte und Interessen zu verteidigen. Das chinesische Außenministerium nannte die Probleme mit Fentanyl einen "Vorwand" für zusätzliche Zölle.

Streit auch um TikTok

Streit zwischen den USA und China gibt es auch um die Videoplattform TikTok. Der US-Ableger der chinesischen App muss nach einem US-Gesetz entweder schließen oder verkauft werden.

Die US-Regierung hatte einen Verkauf von TikTok in den USA an US-Eigentümer offenbar schon fertig ausverhandelt. Das deutete auch Trump selbst an. Das Geschäft platzte jedoch, als Trump vergangene Woche Zollerhöhungen ankündigte. Daraufhin erklärten Vertreter der chinesischen TikTok-Mutter Bytedance, China werde das Geschäft nicht mehr genehmigen, solange keine Verhandlungen über Handel und Zölle möglich seien.

Carolin Voigt, ARD Shanghai, tagesschau, 09.04.2025 14:31 Uhr