
Diplomatische Annäherung USA und Iran wollen Atomgespräche fortsetzen
Im Oman haben erste Gespräche zwischen den USA und dem Iran stattgefunden. Eigentlich sollte es dabei nur um einen indirekten Austausch von Positionen gehen - doch am Ende kam es sogar zu einer überraschenden Begegnung.
Im Sultanat Oman haben die US-Regierung und der Iran Tuchfühlung aufgenommen. Am Ende kam es sogar zu einem kurzen direkten Zusammentreffen des iranischen Außenministers Abbas Araghtschi mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff.
Dabei hatte die iranische Seite zuvor noch betont zunächst, dass der nötige Abstand gewahrt werde - gegenüber den Vertretern eines Landes, das in der Propaganda der Islamischen Republik als Satan geschmäht wird. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi sagte dazu in Omans Hauptstadt Maskat: "Klar ist zu diesem Zeitpunkt, dass die Verhandlungen indirekt sind. Und aus unserer Sicht ist ebenfalls klar: Es geht ausschließlich um die Nuklearfrage."
Beobachtern zufolge ist die Befürchtung im Iran groß, dass die USA mit den Gesprächen weitergehende Forderungen verfolgt als "nur" die Aufgabe des iranischen Strebens nach der Atombombe: Die USA könnten auch eine Einstellung des iranischen Raketenprogramms verlangen sowie ein Ende der Unterstützung für Milizen in arabischen Staaten - etwa der Huthi im Jemen.
Trump sendet doppelt Botschaften
Diese Punkte waren im Atomabkommen mit dem Iran von 2015 ausgeklammert - die internationale Vereinbarung hatte US-Präsident Donald Trump in seiner ersten Amtszeit einseitig aufgekündigt und scharfe Wirtschaftssanktionen gegen den Iran wieder in Kraft gesetzt.
Seit seinem erneuten Amtsantritt übermittelt Trump eine doppelte Botschaft in Richtung Teheran: Wir bieten euch Verhandlungen an - und falls die scheitern sollten, sind wir zu einem militärischen Eingreifen bereit. Oder wie es die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, ausdrückt: "Alle Optionen liegen auf dem Tisch. Der Iran muss sich entscheiden: Entweder er geht auf die Forderungen von Präsident Trump ein, oder es wird die Hölle losbrechen."
Experten rätseln über Bedeutung von Drohungen
Was das genau heißt - darüber rätseln seit Monaten die Experten. Steht ein gemeinsamer israelisch-amerikanischer Angriff auf den Iran bevor? Und was wären die militärischen Ziele?
Der libanesische Politikwissenschaftler Mohammed al-Qawas sagt dazu: "In der amerikanischen Rhetorik sind neue Phrasen aufgetaucht. Diesmal sprechen sie von der Demontage von Infrastrukturen. Das ist neu." Der Iran sei regional geschwächt, so al-Qawas. "Teheran weiß das und handelt entsprechend."
Und der Iran-Experte Masoud Elfak sagt im Fernsehsender Al Arabiya: "Wenn die USA sich dazu entschließen sollten, Angriffe auf die iranischen Atomanlagen zu starten, glaube ich nicht, dass der Iran all diese Angriffe abwehren kann. Aber die USA könnten nicht alle iranischen Atomanlagen ausschalten. Daher wäre jede Militäraktion der USA taktischer Natur, um den Iran zurück an den Verhandlungstisch zu bringen."
Gespräche sollen nächste Woche fortgesetzt werden
Aktuell stehen die Zeichen noch auf Verhandlungen - bei den Gesprächen im Oman wurden zunächst Positionen ausgetauscht. Irans Außenminister Araghtschi sagte: "Das ist das erste Treffen - wir werden zunächst grundlegende Fragen klären - unter anderem, ob beide Seiten den Willen zu Verhandlungen haben. Danach könnte es einen Zeitplan dafür geben."
Mehr als zwei Stunden lang habe es indirekte Gespräche gegeben, vermeldet die iranische Nachrichtenagentur ISNA. Danach hätten sich Witkoff und Araghtschi in Gegenwart des omanischen Außenministers kurz direkt ausgetauscht. Es sei vereinbart worden, die Gespräche in der kommenden Woche fortzusetzen.