Die iranische Flagge weht vor dem Atomkraftwerk Busher (Archivbild)

Atomprogramm USA und Iran wollen verhandeln - Lob aus Moskau

Stand: 09.04.2025 04:24 Uhr

Die USA und der Iran haben bestätigt, dass sie indirekte Verhandlungen über Teherans Atomprogramm aufnehmen wollen. Bereits am Samstag soll es im Oman ein Treffen geben. Der Schritt wird auch in Moskau gutgeheißen.

Im Streit über das iranische Atomprogramm soll der iranische Außenminister Abbas Araghtschi an diesem Samstag mit den USA verhandeln. Im Golfstaat Oman werde er indirekte Gespräche mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff führen, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim.

Das Außenministerium in Teheran bestätigte die Meldung. "Es ist sowohl eine Gelegenheit als auch ein Test. Der Ball liegt bei Amerika", teilte Irans Außenminister in einem Beitrag auf X mit.

Trump: Austausch hat bereits begonnen

Zuvor hatte bereits US-Präsident Donald Trump von den Gesprächen berichtet. Der Austausch habe bereits begonnen, sagte er am Rande eines Treffens mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu im Weißen Haus in Washington. Die Gespräche würden am Samstag fortgesetzt. Man werde sehen, was dabei herauskomme.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, dämpfte allerdings Erwartungen an die Gespräche. "Das sind keine Verhandlungen, das ist ein Treffen." Auf Nachfrage von Journalisten erklärte sie, man wolle lediglich ausloten, was grundsätzlich möglich sei. "Es ist eine Kontaktaufnahme und nicht mehr", sagte Bruce.

Peseschkian lehnt direkte Gespräche ab

Der iranische Präsident Massud Peseschkian hatte direkte Gespräche mit der US-Regierung zuletzt zwar abgelehnt, sich aber offen für einen indirekten Dialog über Vermittler gezeigt.

Zur Vermittlerrolle erklärte Aragtschi am Rande eines Besuchs in Algerien: "Die Form der Verhandlungen, ob direkt oder indirekt, ist meiner Meinung nach nicht vorrangig."

Wirklich wichtig sei, ob die Verhandlungen effektiv oder ineffektiv seien und dazu "der Ernst der Beteiligten, ihre Absichten und ihr Wille, eine Einigung zu erzielen".

Kreml: "Können das nur begrüßen"

Die russische Regierung begrüßte die zwischen den USA und dem Iran geplanten Gespräche. "Wir wissen, dass es in Oman direkte und indirekte Kontakte geben soll. Und natürlich können wir dies nur begrüßen, da dies eine Deeskalation bei den Spannungen um den Iran einleiten kann", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. 

Moskau habe sich immer wieder dafür ausgesprochen, die Probleme bezüglich des iranischen Atomprogramms "mit politischen und diplomatischen Mitteln zu regeln", fügte er hinzu. Vertreter des Iran, Russlands und Chinas wollen heute in Moskau ebenfalls über die iranische Atompolitik sprechen.

Trump droht Iran bei ausbleibender Einigung

Trump zufolge sind sich alle einig, dass ein Abkommen die bevorzugte Lösung sei. Der Iran dürfe keine Atomwaffen besitzen, betonte er. Sollte es keine Einigung geben, werde das ein "sehr schlechter Tag für den Iran". "Der Iran wird in großer Gefahr sein, wenn die Verhandlungen nicht erfolgreich verlaufen."

Auch Netanjahu hatte kurz zuvor gesagt, Teheran dürfe unter keinen Umständen in den Besitz von Atomwaffen gelangen.

Der Ton zwischen den USA und dem Iran war zuletzt schärfer geworden. Trump hatte mit militärischen Konsequenzen gedroht, sollte es kein neues Atomabkommen geben. Der Iran drohte seinerseits mit einem Gegenschlag.

USA 2018 aus Atomabkommen ausgetreten

In Trumps erster Amtszeit hatten sich die USA 2018 aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen, das auch die Europäer mit unterzeichnet hatten. Es sieht eine strikte Begrenzung der Atomaktivität des Iran vor und im Gegenzug eine Lockerung der Sanktionen gegen das Land.

Nach dem Rückzug der USA aus der Vereinbarung verstieß der Iran wie angekündigt gegen die Auflagen und überschritt die Grenzwerte bei seiner Uran-Anreicherung. Der Westen wirft dem Iran seit langem vor, er strebe nach Atomwaffen. Der Iran weist dies zurück und erklärt, sein Atomprogramm diene nur der zivilen Nutzung und Energiegewinnung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 08. April 2025 um 04:43 Uhr.