
Billigere Energie, teurere Lebensmittel Wo die Preise im März besonders gestiegen sind
Billigere Energie hat die Inflationsrate in Deutschland zuletzt auf den niedrigsten Stand seit knapp einem halben Jahr gedrückt. Preistreiber blieben dagegen die Nahrungsmittel.
Die Inflationsrate ist im März gesunken - aber nicht in allen Bereichen hat sich der Preisanstieg verlangsamt. Fast zehn Prozent mehr als im Vorjahresmonat kosteten Speisefette und Öle zuletzt, auch die Preise für Obst Gemüse stiegen auf Jahressicht erneut um mehr als fünf Prozent an. Auch für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+4,9 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (+4,1 Prozent) wurde deutlich mehr verlangt.
Für den Lebensmitteleinkauf stiegen die Preise insgesamt um drei Prozent. Damit beschleunigte sich der Preisauftrieb für den Einkauf im Supermarkt weiter, im Februar hatte es bereits einen Sprung auf 2,4 Prozent gegeben. Nur wenige Warengruppen waren etwas günstiger als ein Jahr zuvor, wie Fisch und Meeresfrüchte.
Teure Versicherungen und Reparaturen
Spürbar mehr als im März 2024 kosteten auch Dienstleistungen, etwa die kombinierte Personenbeförderung (+11,4 Prozent), Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+10,0 Prozent) und Versicherungen (+9,8 Prozent). Teurer waren auch die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+5,8 Prozent).
Nicht mehr ganz so stark zogen die Preise für Gaststättenbesuche an. Sie lagen im März 2025 um 3,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants und Gaststätten von 19 auf sieben Prozent soll nach Plänen von Union und SPD für weitere Entlastung sorgen. Dafür müsste die Branche diesen Steuervorteil aber an die Kundschaft weitergeben und die Preise auf der Speisekarte senken.
Billige Energie: Preise an den Tankstellen geringer
Billiger wurde vor allem Energie: Tanken und Heizen war auch im März günstiger als ein Jahr zuvor und verbilligte sich um 2,8 Prozent. Weniger als im März 2024 kosteten vor allem Kraftstoffe wie Benzin (-4,6 Prozent). Haushaltsenergie verbilligte sich um 1,6 Prozent, da Strom (-2,1 Prozent), Brennholz, Holzpellets oder andere Brennstoffe (-3,5 Prozent) sowie leichtes Heizöl (-8,4 Prozent) günstiger wurden. Erdgas (+3,5 Prozent) und Fernwärme (+9,5 Prozent) waren hingegen teurer als zuvor.
Insgesamt ist die Inflation in Deutschland wie erwartet gesunken, die Verbraucherpreise lagen im März 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit vorläufige Angaben bestätigte. Im Januar und Februar hatte die Inflationsrate noch bei 2,3 Prozent gelegen, im Dezember waren es 2,6 Prozent.
Zollpolitik macht weiter Entwicklung ungewiss
Viele Volkswirte rechnen damit, dass die Inflationsrate in Deutschland im Jahresverlauf zurückgehen wird - wenn auch nicht ganz so schnell wie zunächst erhofft. Zumal die weitere Entwicklung der Inflation durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ungewisser geworden ist: Eskalierende Handelskonflikte könnten Produkte aus amerikanischer Produktion in Europa verteuern. Andererseits könnten Hersteller beispielsweise aus China verstärkt auf den europäischen Markt drängen, um US-Zöllen aus dem Weg zu gehen.
"Manche Preise könnten also fallen, weil der Wettbewerb zunimmt", sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) tagesschau24 in der vergangenen Woche. "Wir müssen uns also erstmal keine Sorgen machen, dass wir in Deutschland eine hohe Inflation oder Preissteigerung haben."