Donald Trump

Vorbereitung auf Trump Die neue Ära der "Anti-Wokeness" in US-Unternehmen

Stand: 16.01.2025 10:16 Uhr

Eine "Anti-Woke-Welle" rollt durch die USA. Riesige US-Konzerne wie Meta, McDonald’s, Walmart und Disney überarbeiten ihre Richtlinien - alles um sich auf den politischen Kurs des designierten US-Präsidenten Trump vorzubereiten.

Der amerikanische Disney Konzern galt jahrelang als einer der Vorkämpfer für Diversität. In den USA nennt man das DEI - Diversity, Equity and Inclusion, also Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion.

Bei Disney bedeutete das, dass Filmheldinnen und -helden häufig schwarz, kräftiger gebaut oder queer waren. Doch angesichts des wachsenden Widerstands gegen sogenannte "Wokeness" beginnt nun auch Disney, seine Bemühungen um Diversität herunterzufahren. So wurde in der neuen Serie "Win or Lose" von Disney+ eine Transgendergeschichte herausgestrichen - womöglich, um Ärger zu vermeiden.

Andere Unternehmen ziehen mit

Neben Disney haben auch andere große Unternehmen damit begonnen, sich von ihrer "woken" Personalpolitik und Unternehmenskultur zu verabschieden. Darunter McDonalds, Ford, Toyota, Harley-Davidson und Boeing. Und auch der größte Arbeitgeber der USA, der Einzelhandelsriese Walmart, beginnt - offenbar auf Druck von rechts - seine Diversitätskriterien zurückzuschrauben.

Er habe offene Gespräche mit Walmart geführt, so Robby Starbuck, einer der lautesten "Anti-Wokeness"-Aktivisten der rechten Szene bei der Plattform X. Er wolle niemandem seine Meinung aufzwingen, aber er sei für Unternehmensneutralität.

"Ich bin sehr stolz darauf, dass Walmart nun einige Änderungen beschlossen hat." So werde Walmart alle sexuellen oder Transgender-Artikel aus dem Sortiment nehmen, die für Kinder gedacht sind. Auch die finanzielle Unterstützung von Pride- oder LGBTQ-Events will Walmart einschränken, so Starbuck.

Wirtschaftliche Gründe für Strategiewechsel

Der "Anti-Wokeness"-Trend dürfte sich unter Trumps Präsidentschaft noch verstärken. Seit Jahren kritisieren die Republikaner die sogenannte "Woke-Ideologie". Sie bemängeln zum Beispiel, dass ihre Kinder teilweise schon in der Grundschule mit Geschlechteridentität und LGBTQ-Themen konfrontiert werden.

Für den Strategiewechsel in den Konzernen sind weniger politische, sondern vielmehr wirtschaftliche Gründe verantwortlich, meint Unternehmer David Bahnen in The Big Money Show auf Fox News. Die Konzerne orientierten sich seiner Meinung nach an der Stimmung im Land. "Das sind nur Marktkräfte, die das auslösen. Es ist pragmatisch. Das Ziel der Konzerne ist es, Geld zu verdienen." Das sei ihre Pflicht gegenüber den Aktionären.

Apple hält an Diversität fest

Selbst progressiven Tech-Unternehmen wie zum Beispiel Amazon oder Meta scheint der tolerante Umgang mit gesellschaftlichen Unterschieden nicht mehr so wichtig zu sein. Meta beendete vor wenigen Tagen seine Diversitäts-Programme. Bei der Vereidigung von Trump werden der CEO von Meta, Mark Zuckerberg, und Amazon-Gründer Jeff Bezos Ehrengäste sein.

Als eines von wenigen Unternehmen setzt sich der Apple-Konzern noch öffentlich für seine Diversitäts-Standards ein. Gerade hat Apple seine Aktionäre aufgefordert, einen Vorstoß zur Abschaffung von DEI-Richtlinien abzulehnen. Die Apple-Aktionäre wollen am 25. Februar über den Vorschlag abstimmen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. Januar 2025 um 05:49 Uhr in der Sendung "Informationen am Morgen".