Weidel und Höcke bei der AfD-Wahlparty
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Bundestagswahl 2025 ++ AfD in Ostdeutschland vorn ++

Stand: 24.02.2025 01:59 Uhr

Die AfD ist in allen ostdeutschen Flächenländern stärkste Kraft. Bundeskanzler Scholz will nicht Verhandlungsführer für die SPD werden, sollte es zu Gesprächen mit der Union kommen.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Vielen Dank, dass Sie uns durch den Wahlsonntag gefolgt sind. Wie es nun weitergeht, lesen Sie in unserem Liveblog vom Montag:

Das wohl knappste Ergebnis in einem Wahlkreis gibt es in Stuttgart. Im Wahlkreis Stuttgart I setzte sich die grüne Kandidatin Simone Fischer mit einem Vorsprung von 16 Erststimmen gegen die CDU-Kandidatin Elisabeth Schick-Ebert durch. Beide kamen auf 28,3 Prozent. 2021 hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Wahlkreis noch deutlich für die Grünen entschieden.

Der Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, hat der AfD zum Wahlergebnis gratuliert. "In der Brandmauer der Einheitsparteien, die in Wahrheit eine Angstmauer vor dem Willen der Bevölkerung und vor demokratischer Veränderung ist, klafft seit heute ein riesiges Loch", erklärte er. Kickls FPÖ war bei den Wahlen in Österreich im September 2024 mit gut 26 Prozent stärkste Partei geworden. Koalitionsverhandlungen scheiterten aber bisher.

Der britische Premierminister Keir Starmer hat Friedrich Merz zum Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert. Er freue sich darauf, mit der neuen Bundesregierung zusammenzuarbeiten, "um unsere bereits engen Beziehungen zu vertiefen, unsere gemeinsame Sicherheit zu verbessern und für beide Länder Wachstum zu schaffen", schrieb Starmer auf X.

Ein Überraschungserfolg für die Linkspartei sind Heidi Reichinnek und Jan van Aken. Das Duo begeistert viele linksaffine Wählerinnen und Wähler - online und offline. Wer sind die beiden und wofür stehen sie? 

Lesen Sie hier das Porträt: 

Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck hat seinen Wahlkreis Flensburg-Schleswig bei der Bundestagswahl nach Auszählung von 305 der 312 Wahlbezirke nicht verteidigen können. “Auch wenn es diesmal nicht zum erneuten Direktmandat gereicht hat, danke ich allen Wählerinnen und Wählern herzlich für das Vertrauen”, erklärte Vizekanzler Habeck am Abend. “Petra Nicolaisen gratuliere ich herzlich zu ihrem Wahlerfolg.” 

Nach ausgezählten 305 Wahlbezirken im Wahlkreis Flensburg-Schleswig lag CDU-Kandidatin Nicolaisen nach Angaben des Landeswahlleiters bei 26,5 Prozent der Erststimmen. Habeck lag bei 22,6 Prozent.

Die AfD hat sich zum ersten Mal in ihrer Geschichte auch im Westen Zweitstimmen-Mehrheiten in zwei Wahlkreisen geholt. In Gelsenkirchen (24,7 Prozent) liegt sie vor der SPD, in Kaiserslautern (25,9 Prozent) vor der CDU. In beiden Wahlkreisen gewinnt aber der SPD-Kandidat die Mehrheit der Erststimmen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz gesprochen und ihm zu seinem Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert. Das teilte der Elysée-Palast mit. Frankreich und Deutschland seien entschlossener denn je, gemeinsam Großes zu leisten und für ein starkes und souveränes Europa zu arbeiten, erklärte demnach der Präsident. In dieser Zeit der Unsicherheit seien beide Länder geeint, um sich den großen Herausforderungen der Welt und des Kontinents zu stellen.

Unions-Kanzlerkandidat Merz hatte sich mehr erhofft. Seine Partei ist dennoch klare Gewinnerin der Wahl. Die AfD feiert ihr Ergebnis - und streckt der Union die Hand aus. Die Linke jubelt über einen unerwarteten Erfolg.

Die Sieger des Wahlabends

Gabriele Dunkel, ARD Berlin, tagesthemen, 23.02.2025 22:30 Uhr

Die Linkspartei hat bei der Bundestagswahl sechs Direktmandate geholt und damit das zweitbeste Ergebnis in der Parteiengeschichte bei den Erststimmen geholt. Ihren Wahlkreis gewannen Gregor Gysi und Bodo Ramelow, Parteichefin Ines Schwerdtner sowie zwei Kandidaten in Berlin und ein Kandidat in Leipzig.

In der Hauptstadt lag die Linkspartei insgesamt sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen vorn. Die Partei kommt hier auf 19,9 Prozent der Zweitstimmen und ist damit fast doppelt so stark wie bei der Wahl 2021 inklusive der Teilwiederholung 2024.

Studiogespräch mit Heidi Reichinnek, Spitzenkandidatin Die Linke, zum vorläufigen Ergebnis der Linken

tagesthemen, 23.02.2025 22:30 Uhr

Die CSU hat alle 47 Wahlkreise in Bayern gewonnen. Als letztes trudelte das Ergebnis aus Bamberg ein. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte sie das Mandat in München-Süd den Grünen überlassen müssen. Ob alle Wahlkreissieger auch in den Bundestag einziehen können, hängt vom Zweitstimmergebnis ab.

Bayernweit liegt die CSU bei 37,2 Prozent. Das sind zwar 5,5 Prozentpunkte mehr als vor dreieinhaln Jahren. Es ist für die Partei aber das bisher drittschwächste Ergebnis bei einer Bundestagswahl nach 31,7 Prozent 2021 und 29,2 Prozent bei der ersten Bundestagswahl 1949. Die AfD hat ihren Zweitstimmen-Anteil im Freistaat auf 19,0 (9,0) Prozent mehr als verdoppelt. Die SPD fällt mit 11,6 Prozent noch hinter die Grünen (12,0) zurück. Die Freien Wähler liegen in ihrem Stammland bei 4,3 Prozent.

Die SPD-Führung schlägt Parteichef Lars Klingbeil als neuen Vorsitzenden der Bundestagsfraktion vor. Das teilte der derzeitige Fraktionschef Rolf Mützenich nach einer Sitzung des Parteipräsidiums den SPD-Abgeordneten in einem Schreiben mit.

Klingbeil kündigte in den tagesthemen an, er wolle sich für das Amt bewerben und zusammen mit Saskia Esken Parteivorsitzender bleiben.

Es gibt eine neue Hochrechnung: Die SPD landet bei 16,5 Prozent, die Union bei 28,5 Prozent, die Grünen erreichen 11,7 Prozent, FDP 4,4 Prozent, AfD 20,7 Prozent, Linke 8,7 Prozent und BSW 4,9 Prozent.

Die AfD liegt nach Auszählung des Großteils der Stimmen zur Bundestagswahl in allen ostdeutschen Flächenländern vorn. In Thüringen erhielt die in Teilen rechtsextremistische Partei nach Auszählung aller Wahlbezirke 38,6 Prozent der Zweitstimmen, wie aus der Wahlstatistik der Landeswahlleitung hervorgeht. In Sachsen lag die AfD nach Auszählung von 414 der 420 Gemeinden bei 40,1 Prozent. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt lag die AfD in Führung - ganz ausgezählt war dort aber ebenfalls noch nicht. 

In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt wurde die AfD von den jeweiligen Landesämtern für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. 

Viele europäische Staaten wünschen sich nach Einschätzung des CDU-Politikers Jens Spahn, dass die neue Bundesregierung einen restriktiveren Kurs in der Migrationspolitik einschlägt. "Ganz Europa wartet auf Führung aus Deutschland, um Migration zu begrenzen", sagte der frühere Gesundheitsminister am Wahlabend in der ARD-Sendung Caren Miosga. Dazu zählten auch Pläne für eine Auslagerung von Asylverfahren in sogenannte sichere Drittstaaten. 

"Wer glaubt, wir können einfach drei, vier Jahre so weitermachen wie bisher, der wird sein blaues Wunder - leider im Sinne des Wortes - bei der nächsten Wahl erleben, und deshalb müssen diese Zahlen runter bei der illegalen Migration", sagte Spahn in Anspielung auf die AfD. 

Jens Spahn hält ein Mikrofon mit CDU-Logo  (Aufnahme: 01.03.2024)

"Ganz Europa wartet auf Führung aus Deutschland, um Migration zu begrenzen", sagte Spahn bei Caren Miosga.

AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat ihren Wahlkreis bei der Bundestagswahl nicht geholt. Die AfD-Chefin unterlag bei den Erststimmen im Bodenseekreis in Baden-Württemberg dem CDU-Kandidaten Volker Mayer-Lay, der dort schon bei der Wahl 2021 das Direktmandat geholt hatte. Er errang 40,03 Prozent und Weidel 20,36 Prozent. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Unionsparteien zu ihrem Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert. "Ein klares Votum der Wähler, und wir sehen, wie wichtig das für Europa ist", schrieb er auf der Plattform X. "Wir freuen uns darauf, unsere gemeinsame Arbeit mit Deutschland fortzusetzen, um Leben zu schützen, der Ukraine echten Frieden näher zu bringen und Europa zu stärken." 

Feiern auf der Wahlparty: Die CDU und CSU sind nach dem Wahlergebnis optimistisch gestimmt. Doch auf die Union warten große wirtschaftliche Herausforderungen. Und auch die Frage nach den Koalitionspartnern dürfte schwierig werden. Ein Überblick über die Lage am Abend.

Bundestagswahl 2025: Handlungsbedarf bei der Wirtschaft

Anke Hahn, ARD Berlin, 23.02.2025 17:10 Uhr

Außenministerin Annalena Baerbock glaubt, dass es jetzt eine starke Regierung in Deutschland braucht. Die Abstimmung der Union mit der AfD habe dem Wahlkampf eine andere Richtung verliehen, sagte die Grünen-Politikerin. Die nächste Bundesregierung dürfe das Land nicht weiter spalten und der nächste Bundeskanzler müsse deutlich machen, dass man mit Rechtsextremisten nicht zusammenarbeiten darf.

Die Grünen wollen Verantwortung übernehmen, sagte Baerbock - aber ohne das Land zu spalten.

Bundestagswahl 2025: Annalena Baerbock, B90/Grüne, "Wir brauchen Zusammenhalt"

23.02.2025 17:10 Uhr

Grünen-Chefin Franziska Brantner hat bei der Bundestagswahl ihr Direktmandant in Heidelberg nicht gegen die CDU verteidigen können. Sie kam auf 27,74 Prozent, wie aus dem vorläufigen Ergebnis für den Wahlkreis hervorging. Brantner kann aber voraussichtlich über die Landesliste in den Bundestag einziehen, wo sie auf Platz Eins steht.

Franziska Brantner

Brantner hat kein Direktmandat in Heidelberg erreicht.

Der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Daniel Günther, hat sich dafür ausgesprochen, "möglichst schnelle, eine Koalition der Mitte" zu bilden. Die Menschen wünschten sich einen Regierungswechsel, sagte der CDU-Politiker. So schnell wie möglich müsse es eine neue Regierung geben.

Bundestagswahl 2025: Ministerpräsident Daniel Günther, CDU, zu Koalitionsoptionen der CDU

Christian Lindner zieht sich nach dem desaströsen Wahlergebnis für die FDP aus der Politik zurück. Auf der Plattform X schrieb er: "Die Bundestagswahl brachte eine Niederlage für die FDP, aber hoffentlich einen Neuanfang für Deutschland. Dafür hatte ich gekämpft. Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus. Mit nur einem Gefühl: Dankbarkeit für fast 25 intensive, herausfordernde Jahre voller Gestaltung und Debatte."

Wie reagieren die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten auf das Wahlergebnis? Welche politischen Konsequenzen wollen sie ziehen?

Hier finden Sie die Berliner Runde der ARD und des ZDF zum Nachschauen.

Berliner Runde: Bundestagswahl 2025

23.02.2025 20:15 Uhr

Parteivize Wolfgang Kubicki geht von einer langen Nacht für die FDP aus. "Die Mehrheit unserer Wählerinnen und Wähler hat mit der Ampel und mit der Rolle der FDP in der Ampel gefremdelt und wir haben es nicht geschafft, nach dem Aus der Ampel vom 6. November dieses Vertrauen ausreichend zurückzugewinnen."

Auf die Frage, wie die Zukunft von Parteichef Christian Lindner aussieht, reagierte Kubicki ausweichend und verwies auf das für die SPD schlechte Wahlergebnis.

Die Liberalen haben ordentlich Stimmen eingebüßt. 1,33 Millionen Stimmen verlor die Partei an die Union, 750.000 Wählerinnen und Wähler wanderten zur AfD, 240.000 zum BSW, 100.000 zur Linkspartei und 80.000 zu den Sozialdemokraten.

Sollte seine Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, will Kubicki sich aus der Politik zurückziehen. "Ja, dann ist für mich politisch Schluss, denn ich werde in der nächsten Woche 73 Jahre alt", sagte Kubicki am Abend dem Flensburger Tageblatt laut Internetseite.

Bundestagswahl 2025: Wolfgang Kubicki, Stellv. Parteivorsitzender/FDP, zu dem Ergebnis der FDP

23.02.2025 17:10 Uhr

Ihre Nähe zu Rechtsextremen ist deutlich - Alice Weidel macht meist keinen Hehl aus ihren radikalen Ansichten. Im Wahlkampf schien es jedoch, als versuche sie sich in Debatten zu zügeln, sie warb um die bürgerlichen Stimmen. Wie viel Opportunistin steckt in Alice Weidel, die Kanzlerkandidatin der AfD, einer in Teilen rechtsextremen Partei? Und wie konnte ihre Partei so stark abschneiden? 

Lesen Sie hier das Porträt: 

Der CSU-Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl, Alexander Dobrindt, hat seinen Wahlkreis deutlich gewonnen. Dobrindt holte im oberbayerischen Weilheim bei 273 von 274 ausgezählten Gebieten mit 45,8 Prozent der Erststimmen ein besseres Ergebnis als bei der Bundestagswahl 2021. Damals war Dobrindt auf 41,9 Prozent der Stimmen gekommen. 

Dobrindt war bislang Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag. 

Alexander Dobrindt

Dobrindt ist Wahlkreissieger in Weilheim.

Der Linken-Politiker Gregor Gysi geht nach den ersten vorläufigen Ergebnissen zur Bundestagswahl davon aus, dass er künftig der dienstälteste Bundestagsabgeordnete sein wird. Er werde nun "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tatsächlich der Alterspräsident des neuen Bundestags" sein, sagte Gysi auf der Wahlparty der Linken in Berlin.

Für Gysi, der für seine Partei im Berliner Wahlkreis Treptow-Köpenick als Direktkandidat antrat, sah es am Abend so aus, als könne er sein Mandat sicher verteidigen. Der Politiker betonte, dass er damit nicht der älteste, sondern der dienstälteste Abgeordnete sei. "Da ist die AfD gar nicht zu toppen", sagte Gysi. Die hätten sogar 86-jährige Abgeordnete. 

Gregor Gysi

Gregor Gysi geht davon aus, dass er künftig der dienstälteste Bundestagsabgeordnete sein wird.

Unions-Kanzlerkandidat Merz will bis Ostern eine neue Bundesregierung bilden. "Wir haben jetzt noch knapp acht Wochen bis Ostern, und ich finde, das sollte eine Zeit sein, die ausreicht, maximal ausreicht, um eine Regierung in Deutschland zu bilden", sagte er in der Berliner Runde. Deutschland wäre dann bereits fast ein halbes Jahr ohne eine Regierung mit Parlamentsmehrheit, sagte Merz mit Blick auf das Ampel-Aus im November. "Das ist eine Hängepartie, aus der müssen wir raus und mein Wunsch wäre, dass uns das schnell gelingt."

Bild: Umfrage, Bundestagswahl 2025, Zufrieden mit der politischen Arbeit von Friedrich Merz | Alle 35,0 | Unions-Wählende 82,0 | AfD-Wählende 21,0 | SPD-Wählende 20,0 | Grünen-Wählende 10,0 | Linke-Wählende 4,0 | Infratest-dimap. 23.02.2025, 16:05 Uhr

Bild: Zufrieden mit der politischen Arbeit von Friedrich Merz

Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hat dem CDU-Chef Friedrich Merz zu seinem Erfolg bei der Bundestagswahl gratuliert. "Herzlichen Glückwunsch an Friedrich Merz und die CDU/CSU zu ihrem klaren Wahlsieg heute", schrieb der Politiker der rechtskonservativen Likud-Partei auf X. "Ich freue mich auf eine enge Zusammenarbeit mit Ihrer neuen Regierung, um die Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern weiter zu stärken." 

Benjamin Netanjahu

Premier Netanjahu schrieb, er freue sich auf eine "enge Zusammenarbeit".

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat das Abschneiden seiner ehemaligen Partei als bitter bezeichnet. Das, was die FDP rund um das Ampel-Aus im Bund gemacht hätte, habe sich nicht ausgezahlt, sagte der parteilose Politiker dem SWR. Wissing war nach dem Auseinanderbrechen der Dreierkoalition im Bund Teil der Regierung geblieben und aus der FDP ausgetreten.  

"Das Wahlergebnis ist keine Überraschung", sagte Wissing dem Sender. Der polarisierte Wahlkampf der vergangenen Wochen mache nun eine Regierungsbildung schwerer. 

Beim Wahlergebnis zeigt sich eine deutliche Altersstruktur. Grüne und Linke konnten vor allem bei Jüngeren punkten. Die Linke war in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen besonders stark: Hier lag sie mit 25 Prozent laut Daten von infratest dimap knapp 17 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Ergebnis. Die Grünen punkteten vor allem bei den 25- bis 44-Jährigen etwas besser als im Bundesdurchschnitt. 

Ältere Wähler entscheiden sich hingen vor allem für Union und SPD. Bei der Gruppe der über 70-Jährigen kam die Union auf 43 Prozent. Die SPD lag bei den 60- bis 69-Jährigen knapp 5 Prozentpunkte über dem allgemeinen Ergebnis von ca. 16 Prozent, bei den 70-Jährigen etwa 8 Prozentpunkte darüber. 

Die AfD erreichte bei den 35- bis 44-Jährigen ein etwas besseres Ergebnis als im allgemeinen Altersdurchschnitt, beim BSW zeichnet sich bei den Jüngeren eine etwas stärkere Präferenz ab. 

Kanzler Olaf Scholz und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck fordern für mehr Verteidigungsausgaben eine Reform der Schuldenbremse. "Wir werden Unsummen an Geld brauchen, um diesen technologischen Rückschritt aufzuholen", sagte Habeck mit Blick auf die USA und die Weltraumaktivitäten von Tech-Giganten. "Dazu brauchen wir eine Zweidrittelmehrheit, die ist nicht sichtbar", sagte er mit Blick auf die Hochrechnungen.

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel sieht ihre Partei nach der Bundestagswahl in der Breite der Gesellschaft verwurzelt. "Wir sind als Volkspartei angekommen", sagte sie in der Berliner Runde von ARD und ZDF. Weidel sprach vom "stärksten Ergebnis historisch" und einem "riesigen Erfolg" für ihre Partei. Diese werde ihre "strategische Position weiter ausbauen".

Alice Weidel und Björn Hoecke

"Wir sind als Volkspartei angekommen", sagte Weidel.

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck befürchtet schwierige Zeiten. "Das ist eine Wahl, an der wir zu knapsen haben werden in Deutschland", sagte Habeck in der Berliner Runde von ARD und ZDF. "Möglicherweise gibt es keine Zwei-Drittel-Mehrheit mehr aus der demokratischen Mitte des Parlaments heraus." Der Regierungsauftrag liege klar bei der Union. 

DIW-Präsident Marcel Fratzscher sieht im Ausgang der Bundestagswahl eine Zäsur. "Die parteipolitische Zersplitterung könnte eine Zwei-Parteien-Koalition unmöglich machen", sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Union habe als Wahlsiegerin bemerkenswert schlecht abgeschnitten. Selbst eine Zwei-Parteien-Koalition könnte es schwer haben, einen klaren Kurs durchzusetzen.  

"Dringend benötigte Reformen dürften dadurch großenteils unmöglich sein, die gesellschaftliche Polarisierung und die Fortsetzung des Erstarkens der AfD das unweigerliche Resultat", warnt Fratzscher. "Für Wirtschaft und Unternehmen wäre ein weiterer Abstieg unausweichlich." 

DIW-Präsident Marcel Fratzscher

DIW-Präsident Fratzscher befürchtet, dass Reformen nach der Bundestagswahl unmöglich werden.

Der stellvertretende italienische Ministerpräsident Matteo Salvini hat das Ergebnis der Bundestagswahl begrüßt. "Gut gemacht, Alice Weidel. Weiter so!", sagte der Politiker der rechtspopulistischen Partei Lega. "Die AfD verdoppelt ihre Stimmen, und zwar trotz Angriffen und Lügen von links." Europa müsse radikal verändert werden.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die demokratischen Parteien nach der Bundestagswahl zur Zusammenarbeit aufgerufen. "Das heißt zuhören, einander verstehen und konstruktiv um gerechte Lösungen ringen und zu Kompromissen bereit sein", sagte Bätzing. "Extremistische Kräfte und solche, die trotz des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine mit Putins Russland sympathisieren, dürfen nicht den Ton angeben", so der Limburger Bischof. 

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, betonte ebenfalls, die Parteien der demokratischen Mitte stünden jetzt vor der Aufgabe, mit dem Wahlergebnis konstruktiv und verantwortungsvoll umzugehen. 

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, spricht bei einer Pressekonferenz. (Archivbild: 19.02.2024)

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz rief die Parteien dazu auf, "zuzuhören, einander zu verstehen und konstruktiv um gerechte Lösungen zu ringen".

Eines ist nach dieser Wahl klar: Die Wählerinnen und Wähler in Deutschland wollen eine Veränderung. Die Ampelkoalition wirkt deutlich nach. Nur 17 Prozent sind zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung - ein Negativrekord. Dennoch kann die Oppositionspartei daraus nicht richtig Kapital schlagen. Ein strahlender Sieg ist das Ergebnis für die Union nicht. Das liegt möglicherweise auch an den Nachwirkungen der Merkel-Ära.

Lesen Sie hier unsere Analyse zu den ersten Hochrechnungen.

Schon im Vorfeld der Bundestagswahl gab es Falschbehauptungen, um die Sicherheit der Wahl infrage zu stellen. Am Wahltag wurden viele dieser Fakes wieder aufgewärmt. Die Vorwürfe im Faktencheck.

US-Präsident Donald Trump hat das Wahlergebnis in Deutschland begrüßt. "Ähnlich wie in den USA hatten die Menschen in Deutschland genug von der Agenda ohne gesunden Menschenverstand, insbesondere in den Bereichen Energie und Einwanderung, die seit so vielen Jahren vorgeherrscht hat", schrieb Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. "Dies ist ein großer Tag für Deutschland."

Donald Trump

US- Präsident Trump bezeichnet das Wahlergebnis als "großen Tag für Deutschland".

Bundeskanzler Olaf Scholz will einer Unions-geführten Bundesregierung nicht angehören und auch keine Koalitionsgespräche führen. "Ich werde, wenn es Gespräche gibt zum Beispiel zwischen SPD und Union, nicht der Verhandlungsführer der SPD sein", sagte Scholz in der Berliner Runde. Er habe sich um das Amt des Bundeskanzlers beworben. "Aber ich werde nicht als Vertreter der SPD in einer von der CDU-geführten Bundesregierung sein und auch nicht darüber verhandeln." 

23.02.2025 • 21:22 Uhr

Ergebnisse und Umfragen im Detail

Auf wie viele Sitze kommen die Parteien? Wem trauen die Wählerinnen und Wähler zu, ein guter Kanzler oder eine gute Kanzlerin zu werden?

Verfolgen Sie alle grafischen Einordnungen auf unserer Übersichtsseite.

Welche Regionen liegen in der Hand der Sozialdemokraten? Wo schnitt die AfD besonders gut ab?

Klicken Sie sich durch unsere Deutschlandkarte.

23.02.2025 • 21:22 Uhr

SSW zufrieden mit Wahlergebnis

Der Südschleswigsche Wählerverband ist mit ihrem Wahlergebnis zufrieden. "Nach derzeitigem Stand haben wir unser Wahlziel erreicht, den SSW im Bundestag zu halten", sagte der SSW-Landesvorsitzende Christian Dirschauer am Abend. Das sei schon für sich genommen ein historischer Erfolg. "Und es zeigt, dass die Menschen im Norden Stefan Seidlers Arbeit im Bundestag durchaus würdigen."

Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) ist die Partei der dänischen Minderheit und der nationalen Friesen. Aufgrund einer Sonderregelung gilt für den SSW als Minderheitenpartei die Fünf-Prozent-Klausel nicht.

Laut Landeswahlleiter kam die Partei nach ausgezählten 2.457 von 3.052 Wahlbezirken in Schleswig-Holstein bereits auf 51.390 Zweitstimmen. 

Die Freien Wähler haben den von ihrem Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger als Ziel ausgegebenen Einzug in den Bundestag über Direktmandate verpasst. Aiwanger lag kurz vor dem Ende der Auszählung in seinem Wahlkreis Rottal-Inn mit 23 Prozent der Erststimmen mit einem uneinholbaren Rückstand auf Platz drei der Direktkandidaten. Deutlich vorn lag in Aiwangers Wahlkreis mit 34,9 Prozent der CSU-Bewerber Günter Baumgartner. Auch der AfD-Landesvorsitzende Stephan Protschka lag mit 23,3 Prozent vor Aiwanger. 

Hubert Aiwanger

Hubert Aiwanger hat den Einzug in den Bundestag über ein Direktmandat verpasst.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat von einer neuen Bundesregierung eine Rückbesinnung auf die Unverhandelbarkeit der Menschenrechte gefordert. "Wir erwarten jetzt von allen mit der Regierungsbildung beauftragten Parteien, Menschenrechte und Völkerrecht endlich auf die Agenda zu setzen", erklärte Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International mit Blick auf die Wahlergebnisse. 

Die politischen Entscheidungen der kommenden vier Jahre seien entscheidend dafür, dass Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit die Gesellschaft wieder vereinten. Daher müsse sich die nächste Bundesregierung für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen und "menschenfeindlichen Debatten einen Riegel vorschieben". 

FDP-Chef Christian Lindner hat angekündigt, sich aus der Politik zurückzuziehen, falls es die FDP nicht in den Bundestag schaffen sollte. "Dann ist mein Führungsanspruch für die FDP erloschen", sagte er in ARD und ZDF.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht im Ergebnis der Bundestagswahl einen klaren Wahlsieg für die Union und ihren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. "Wir haben deutlich zugelegt. Das zeigt: Die Wähler wollen einen Neustart für unser Land", sagte der CDU-Politiker laut Mitteilung. Die CDU/CSU habe einen klaren Regierungsauftrag. Die Ampel sei "krachend gescheitert" und abgewählt worden.

Der Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck ist zufrieden mit dem Wahlergebnis seiner Partei. Die Grünen hätten sich "rausgekämpft" aus dem Umfragetief, nachdem die Ampel auseinandergebrochen sei, sagt er. Bei Umfragen hätten die Grünen damals bei etwa zehn Prozent gelegen. Nun sei die Partei wieder in etwa dort, wo sie bei den Wahlen 2021 war, sagte Habeck. Dies sei nicht selbstverständlich gewesen. "Ich bin stolz darauf, was wir geschafft haben." 

Bundestagswahl 2025: Kanzlerkandidat Robert Habeck, B90/Grüne, zum Abschneiden seiner Partei

23.02.2025 18:41 Uhr

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat sich nicht zur Zukunft von der SPD-Parteiführung und Bundeskanzler Olaf Scholz geäußert. Es sei nicht der Moment, um "über Personal in der eigenen Partei zu spekulieren", sagte der Verteidigungsminister. "Die Partei entscheidet, mit welcher Mannschaft wir in die nächsten Monate und Jahre gehen."  Er sei hier mit dem SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil "eng abgestimmt unterwegs".

Er selbst sehe seine Rolle innerhalb der SPD als jemand, der bei etwaigen Koalitionsgesprächen "in der Führungsrolle der Partei" dabei sei. Ob es dazu komme, liege bei der CDU. Es komme jetzt darauf an, wann die Union auf die SPD zukomme. "Dann werden wir klar sagen können, wer die Verhandlungen führt." Eine Entscheidung darüber könne womöglich morgen in den Parteigremien fallen.

Boris Pistorius

Boris Pistorius bei der Abgabe seiner Stimme.

Der Parteichef der konservativen ÖVP in Österreich, Christian Stocker, hat dem CDU-Chef Friedrich Merz zu seinem Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert. "Wie Österreich steht auch Deutschland vor vielen Herausforderungen, und in so einer Zeit ist entschiedenes Handeln und eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts das Gebot der Stunde", schreibt der wahrscheinlich nächste Kanzler Österreichs in einer Mitteilung.

Christian Stocker

"Wie Österreich steht auch Deutschland vor vielen Herausforderungen", sagte Stocker.

EVP-Chef Manfred Weber (CSU) hat eine schnelle Regierungsbildung angemahnt und sieht Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz auch für das internationale Parkett gut aufgestellt. "Friedrich Merz weiß auch, dass man Europa nicht führt, indem Berlin Entscheidungen fällt, sondern indem man einlädt zum Dialog", sagte der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei im Europaparlament im BR

"Ganz Europa wartet auf Stabilität aus Deutschland heraus", betonte Weber. Wichtig sei es nun, dass Berlin schnell wieder handlungsfähig werde. 

23.02.2025 • 20:25 Uhr

Alle Ergebnisse im Überblick

Wie haben die Menschen in meinem Wahlkreis abgestimmt? Welche Parteien wählen junge Menschen? Und wer könnte mit wem koalieren?

Antworten finden Sie in unseren interaktiven Grafiken. Klicken Sie sich durch.

Die sozialen Medien können die Wahlentscheidung junger Menschen beeinflussen. Besonders die Linke habe im Wahlkampfendspurt über diese Kanäle eine regelrechte Aufholjagd starten können, analysiert Amelie Marie Weber aus dem Social-Media-Team der tagesschau. "Sie haben Heidi Reichinnek als Social-Media-Star", die sich auf TikTok eine richtige Fanbase aufgebaut habe. "Sie hat wirklich einen Social-Media-Hype in der Linken ausgelöst."

Ansonsten sei die AfD - wie auch schon bei vorangegangenen Wahlen - in den sozialen Medien sehr aktiv und stark, aber auch andere Parteien hätten dazugelernt, so Weber. "Der Wahlkampf ist deutlich digitaler gewesen als noch vor vier Jahren." Die Linke habe das besonders gut gemacht, weil sie auf Themen gesetzt habe. 

Bundestagswahl 2025: Amelie Weber, Social Media Redaktion ARD aktuell, zum Erfolg der Linken

23.02.2025 17:10 Uhr

Viele hatten sie schon abgeschrieben - nun zieht die Linke in den Bundestag ein. Woran liegt das? Ein Blick auf den Wahlkampf liefert Erklärungen. 

Lesen Sie hier den ganzen Artikel. 

Auch die Mitgliederzahlen der Linkspartei erreichten nie gekannte Höhen mit 81.200 Mitgliedern. 

Lesen Sie hier die Hintergründe. 

In ihrem Wahlkampf bekam die AfD ordentlich Unterstützung von Elon Musk und JD Vance. Die Bundesregierung wertete die Statements der beiden US-Amerikaner als Einmischung in den deutschen Wahlkampf zurück - doch Spitzenkandidatin Alice Weidel ist zufrieden. 

Lesen Sie hier unseren Artikel.    

 

23.02.2025 • 20:08 Uhr

Hauptgründe für das Wahlergebnis

Welche Partei trägt die größte Verantwortung für aktuelle Probleme? Wem trauen die Wählerinnen und Wähler am ehesten zu, die wichtigsten Aufgaben in Deutschland zu lösen? Und wer wäre der bessere Kanzler - Scholz oder Merz? Interessant ist, dass die Befragten vor allem der Union zutrauen, die größten AUfgaben in Deutschland zu lösen (32 Prozent) - zugleich machen 54 Prozent der Befragten aber auch die Union verantwortlich für die hohe Zahl an Geflüchteten und asylbewerbern in Deutschland.

Die Hauptgründe für das Wahlergebnis in Grafiken:

23.02.2025 • 20:03 Uhr

Chrupalla: Klares Votum der Wähler

Die AfD ist laut Hochrechnungen nach der Union die zweitstärkste Kraft geworden. Regieren will mit ihr aber niemand. "Die Wähler haben uns ein ganz klares Votum gegeben", sagte Co-Parteichef Tino Chrupalla. Er betonte, dass die Hand der Partei weiterhin in Richtung der Union ausgestreckt sei. "Ich denke, dass wenn man zweitstärkste Kraft wird, sich in Deutschland - auch medial - einiges ändern muss", sagte Chrupalla mit Blick auf die Koalitionsabsage der Union.

Bundestagswahl 2025: Tino Chrupalla, AfD, zum Ergebnis seiner Partei

Die Grünen stehen nach Angaben ihres Kanzlerkandidaten Robert Habeck bereit für eine sogenannte Kenia-Koalition mit Union und SPD. "Selbstverständlich sind wir bereit dafür", sagte Habeck im ZDF. "Wir sind immer bereit, Verantwortung zu tragen." 

Die Entscheidung, ob man die Grünen bei der Regierungsbildung einbeziehe, liege aber bei Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. "Ich gehe davon ehrlicherweise nicht aus." Er verwies darauf, dass die CSU eine Zusammenarbeit mit den Grünen immer wieder abgelehnt habe. "Ich glaube nicht, dass Merz sich dagegen durchsetzen kann." Habeck verwies darauf, dass die CSU ein starkes Ergebnis erzielt habe, die CDU dagegen ein nicht so starkes. "Wenn ich das von der Ferne sehe, werden sich die Machtverhältnisse sehr stark gegen Merz verschoben haben."

Robert Habeck

Robert Habeck glaubt nicht daran, dass die Union für eine Koalition mit den Grünen bereit ist.

SPD-Chef Lars Klingbeil kündigt einen personellen Neustart seiner Partei an. "Dieses Ergebnis wird Umbrüche erfordern in der SPD", sagte er auf dem Wahlabend im Willy-Brandt-Haus. Nötig sei nicht nur eine organisatorische und programmatische Neuaufstellung, sondern "ja auch, dass wir uns personell anders aufstellen". Er sage "hier mit absoluter Klarheit, der Generationswechsel in der SPD muss eingeleitet werden". 

Jetzt gelte es angesichts der internationalen Herausforderungen, schnell Verantwortung zu übernehmen. Dazu sei die SPD bereit. Zugleich betonte Klingbeil aber mit Blick auf mögliche Koalitionsverhandlungen: "Verantwortung kann man in einer Regierung, aber auch in einer Opposition übernehmen."

Lars Klingbeil

"Dieses Ergebnis wird Umbrüche erfordern in der SPD", sagte Klingbeil.

Mit dem Bruch der Ampelkoalition wurde der Weg für diese Neuwahl geebnet. Für die FDP, die den Einzug in den Bundestag wahrscheinlich verpasst, war es ein großes Risiko, wie Parteichef Christian Lindner bei der Wahlveranstaltung in Berlin betonte. "Wir sind im letzten Herbst in das volle politische Risiko für unser Land gegangen. Wir zahlen heute einen hohen Preis dafür. Für Deutschland war diese Entscheidung aber richtig."  

Er dankte allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern vor Ort und betonte: "An euch hat es nicht gelegen."

 

Bundestagswahl 2025: Christian Lindner, FDP, zum Abschneiden seiner Partei

Verteidigungsminister Boris Pistorius findet deutliche Worte für das Abschneiden seiner SPD. "Das ist ein niederschmetterndes, ein katastrophales Ergebnis", sagte er. "Da gibt es nichts daran zu beschönigen." Er gratulierte der Union zum Wahlsieg. "Ich hoffe, dass sie - auch gerade mit Blick auf die gestrige Rede in München von Friedrich Merz, jetzt den richtigen Ton trifft und versteht, dass es darum geht, die Demokratinnen und Demokraten zusammenzuhalten und sie nicht gegeneinander auszuspielen." Eine AfD bei 20 Prozent könne insbesondere die Sozialdemokraten nicht ruhen lassen.   

Es liege nun an Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, den Regierungsauftrag umzusetzen. "Wir waren immer gesprächsbereit, wir sind es. Es geht um Verantwortung, aber es ist nicht an uns, jetzt irgendwelche Schritte nach vorne zu machen." 

Bundestagswahl 2025: Boris Pistorius, SPD, zum Wahlergebnis der SPD

23.02.2025 17:10 Uhr

Nach Ansicht von CSU-Chef Markus Söder braucht die Union die Grünen auch dann nicht für eine Regierung, wenn es nicht für eine Koalition allein mit der SPD reicht. "Nach den derzeitigen Möglichkeiten scheint es auch eindeutig so zu sein, dass es entweder mit einem Partner oder möglicherweise mit zwei reicht. Relativ klar ist aber: Es geht ohne die Grünen", sagt er in einer Videobotschaft an die CSU-Wahlparty in München. "Die sollen in die Opposition gehen."

 

Bundestagswahl 2025: Markus Söder, CSU, zum Abschneiden der Union

23.02.2025 18:52 Uhr
23.02.2025 • 19:25 Uhr

SPD verliert Kompetenzpunkte

Die SPD hat bei dieser Bundestagswahl ordentlich Federn lassen müssen. In vielen Bereichen hat sie an Kompetenzwerten eingebüßt, erklärt ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn. So etwa beim zentralen Thema der Partei: Soziale Gerechtigkeit. Hier kam sie mit 26 Prozent Zustimmungswerten zur Aussage "Ich traue der SPD am ehesten zu, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen" auf den historisch tiefsten Wert und verlor 14 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021. 

Aber auch in anderen Bereichen rutschten ihre Werte ab: Etwa bei der Altersversorgung (-12 Prozent), Steuer- und Finanzpolitik (-13 Prozent) oder Außenpolitik (-15 Prozent).

SPD-Unterstützer reagieren nach Bekanntgabe der ersten Prognosen bei der SPD-Wahlparty im Willy-Brandt-Haus.

SPD-Unterstützer reagieren nach Bekanntgabe der ersten Prognosen bei der SPD-Wahlparty im Willy-Brandt-Haus.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zeigt sich erschrocken über das Abschneiden der AfD. "Obwohl dieses Ergebnis nach den Umfragen zu erwarten war, bin ich an diesem Abend auch erschrocken über den Wahlerfolg der AfD, die ihren Stimmenanteil in nur drei Jahren verdoppelt hat", sagte Schuster der Zeitung Welt. "Es muss uns alle umtreiben, dass ein Fünftel der deutschen Wähler einer mindestens in Teilen rechtsextremistischen Partei ihre Stimme gibt, die sprachlich und ideologisch offen Verbindungen zum Rechtsradikalismus und Neo-Nazismus sucht, mit den Ängsten der Menschen spielt und ihnen nur scheinbare Lösungen anbietet." 

Die Gewerkschaft IG Metall drängt angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland auf eine schnelle Regierungsbildung. "Die Industrie und die Beschäftigten können nicht Monate auf klare Perspektiven warten. Sie brauchen jetzt so schnell wie möglich konkrete Zusagen", sagte Christiane Benner, Erste Vorsitzende der größten deutschen Gewerkschaft. 

Aus Sicht der IG Metall müssten besonders wettbewerbsfähige Energiekosten, der Hochlauf der Elektromobilität und umfassende Investitionen in Bildung, Straßen, Schienen und Digitalisierung im Mittelpunkt der Vorhaben einer neuen Bundesregierung stehen. 

Auch die Grünen-Chefin Franziska Brantner sieht noch viele Optionen zur Regierungsbildung. Der Abend sei noch ziemlich offen, sagt sie im ZDF. "Ich finde es zu früh, jetzt das eine oder andere auszuschließen. Für uns ist wichtig, dass die Demokraten dafür zur Verfügung stehen." Sie weist auf große geopolitische Herausforderungen hin.  

Deutschland brauche einen Kanzler, der zusammenführe und nicht spalte. Der "Move" von Unions-Kanzlerkandidat Merz habe das Land gespalten, sagte Brantner. Merz hatte in der Migrationspolitik bei Abstimmungen im Bundestag Stimmen der AfD in Kauf genommen. 

Felix Banaszak, Co-Vorsitzender der Grünen, sieht das Wahlergebnis für seine Partei als Ausdruck eines großen Bedürfnisses nach gerechter und ökologischer Politik in der Bevölkerung. Er betonte die Bereitschaft der Grünen, erneut in eine Regierung einzutreten. "Wir haben immer gesagt, wir sind weiter bereit, Verantwortung zu übernehmen, um genau diese Themen auch in eine nächste Regierung einzubringen."

Bundestagswahl 2025: Felix Banaszak, Parteivorsitzender, B'90/Die Grünen, zur möglichen Dreierkonstellation

23.02.2025 17:10 Uhr

Die Union geht als Siegerin aus der Bundestagswahl hervor. Punkten konnten CDU und CSU vor allem mit ihrer Migrationspolitik. So sagen 92 Prozent der neuen Unions-Wählenden, dass sie es gut finden, dass sich Friedrich Merz gegen irreguläre Zuwanderung ausspricht. 91 Prozent befürworten die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld.

Vor allem bei älteren ist die Union beliebt. Hinzugewinnen konnte sie besonders in der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen.

Klicken Sie sich hier durch alle Grafiken zur Union.

Die Linke hat den Einzug in den Bundestag geschafft. Mitregieren wird die Partei mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Parteivorsitzender Jan van Aken schaut optimistisch auf die kommende Legislaturperiode: "In der Opposition können wir auch Dinge verändern", sagte er. Vorgenommen habe man sich, Friedrich Merz genau auf die Finger zu schauen, "überall dort, wo er versucht an den Sozialstaat ranzugehen." Und auch in der Gesellschaft wolle man für soziale Themen mobilisieren. 

Den starken Erfolg im Wahlkampfendspurt erklärt van Aken mit einer gezielten Ansprache der Wählerinnen und Wähler und einem Eingehen auf Themen, die diese unmittelbar betreffen. 

Bundestagswahl 2025: Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek, Linke, zum Abschneiden ihrer Partei

23.02.2025 17:10 Uhr
23.02.2025 • 19:06 Uhr

Scholz: "Bitteres Wahlergebnis"

Kanzler Olaf Scholz räumt die Wahlniederlage der SPD ein. "Das ist ein bitteres Wahlergebnis für die sozialdemokratische Partei, das ist auch eine Wahlniederlage", sagte er. Das müsse "klar und deutlich gesagt werden". Es sei jetzt aber wichtig für die SPD, "gemeinsam nach vorne" zu gehen. Er trage die Verantwortung für das Ergebnis. 

Bundestagswahl 2025: Bundeskanzler Olaf Scholz, SPD, zu den Ergebnissen seiner Partei

23.02.2025 17:10 Uhr
23.02.2025 • 18:57 Uhr

Die Wählerwanderung bei der Union

Die Union liegt laut Hochrechnungen mit knapp 29 Prozent der Stimmen vorn. Sie hat sich damit um 4,7 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl verbessert. Wo kamen die Stimmen her? 

Der größte Anteil - etwa 1,8 Millionen Stimmen - kam laut ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn von der SPD. 1,3 Millionen Wählerinnen und Wähler wanderten demnach von  der FDP ab. Außerdem konnte die Union gut eine Million ehemalige Nichtwähler gewinnen. 

Gleichzeitig verlor sie aber Stimmen an die AfD – laut Schönenborn 830.000. 

Die Union liegt mit einem ihrer schwächsten Ergebnisse vorn, dahinter die AfD, die sich fast verdoppelt hat. Alle Ampel-Partner verlieren. Zwei Parteien liegen derzeit unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.

Lesen Sie hier die komplette Analyse.

23.02.2025 • 18:49 Uhr

Merz: "Wir haben die Wahl gewonnen"

Bei der Wahlparty der Union hat es für Kanzlerkandidat Friedrich Merz lauten Applaus gegeben. "Wir, die Union - die CDU und CSU - wir haben diese Bundestagswahl gewonnen", sagte er von der Bühne, mit CSU-Chef Markus Söder an seiner Seite. Er bedankte sich bei den Wählerinnen und Wählern für das der Union entgegengebrachte Vertrauen. "Ich weiß um die Verantwortung, die nun vor mir liegt", so der CDU-Chef. 

Den Mitbewerbern zollte Merz seinen Respekt. Nun gehe es darum, so schnell wie möglich eine handlungsfähige Regierung auf die Beine zu stellen. "Die Welt da draußen wartet nicht auf uns", gab er zu bedenken.  Es gelte zwar noch die endgültigen Ergebnisse abzuwarten, aber das Ergebnis sei klar. "Wie habe ich das in den letzten Tagen gesagt: Jetzt darf auch mal Rambo-Zambo im Adenauer-Haus sein."

Bundestagswahl 2025: Friedrich Merz, Kanzlerkandidat CDU/CSU, zu den Ergebnissen seiner Partei

23.02.2025 17:10 Uhr
23.02.2025 • 18:41 Uhr

23.02.2025 • 18:37 Uhr

BSW gibt sich zuversichtlich

BSW-Chefin Amira Mohamed Ali hofft noch auf ein Überwinden der Fünf-Prozent-Hürde. "Wir gehen davon aus, wir schaffen das", sagte sie in der ARD. Fall dies gelinge, sei man offen für mögliche Koalitionsgespräche - außer mit der AfD und den Grünen. "Eines ist ganz klar, für ein 'weiter so' stehen wir nicht zur Verfügung." 

Anhänger des BSW warten auf die ersten Auszählungsergebnisse der Bundestagswahl in Berlin.

Anhänger des BSW zeigen sich in Berlin optimistisch.

Bundestagswahl 2025: Amira Mohamed Ali, BSW, zum Abschneiden des BSW

23.02.2025 17:10 Uhr

Unions-Parlamentgeschäftsführer Thorsten Frei befürchtet eine schwierige Regierungsbildung. "Wenn sich diese Prognose bewahrheiten sollte, dann wäre das eine enorme Herausforderung, auf dieser Grundlage eine stabile Regierung zu bilden", sagt er im ZDF. Es gebe eine enorme Fragmentierung in der Gesellschaft, welche sich im Parlament abbilde. Dies sei "nicht ideal, um eine stabile Regierung zu bilden". 

Nach der Wahl werden die Koalitionsverhandlungen beginnen. Wer könnte mit wem zusammenarbeiten?

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Mehr zum Thema finden Sie auch in diesem Artikel.

CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt bekräftigt die Absage an eine Koalition von Union und Grünen . "Mit den Grünen gibt es keinen Politikwechsel", sagte er. Er könne sich keine Regierungsbeteiligung der Grünen vorstellen. "Die Grünen werden dafür nicht gebraucht." 

Bundestagswahl 2025: Alexander Dobrindt, CSU, mit Reaktionen zur Wahlprognose

23.02.2025 18:19 Uhr

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch spricht von einer "historischen Niederlage" für seine Partei. Es sei ein "ganz bitterer Abend" für die SPD, sagt er im ZDF. "Die Ampel ist abgewählt worden und wir konnten uns noch so viel anstrengen landauf, landab", so Miersch - "es hat sich wenig getan." Klar sei, dass es einen Regierungsauftrag für Merz gebe. Dann müsse auf Grundlage des Endergebnisses verhandelt werden. Miersch betont, dass eine Regierungsbeteiligung der SPD kein "Automatismus" sei.

Matthias Miersch, SPD-Generalsekretär, zum Wahlergebnis der SPD

Nach Bekanntwerden der ersten Wahlprognosen zeigt sich die Union beflügelt: "Die Ampel ist endgültig abgewählt. Die Menschen wollen einen Politikwechsel und den wird es geben. Der neue Bundeskanzler wird Friedrich Merz heißen", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Konkrete Koalitionsmöglichkeiten werde der Abend zeigen. "Wichtig ist, dass es zu einem Wechsel in der Politik kommt. [...] Dass wir wieder mit Zuversicht und Optimismus nach vorne schauen. Wir wollen Deutschland voran bringen mit Friedrich Merz."

Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär, zur Prognose

23.02.2025 17:10 Uhr

Das Thema Migration war für viele Wählerinnen und Wähler wichtig für die Wahlentscheidung. Der Schritt von Unions-Kanzlerkandidat Merz, bei entsprechenden Abstimmungen im Bundestag Stimmen der AfD in Kauf zu nehmen, hat ihm tatsächlich zu etwas Aufschwung verholfen, wenn auch auf geringem Niveau, erklärt ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn. 

Bundestagswahl 2025: Jörg Schönenborn, WDR, zum Wahlkampfthema Migration

23.02.2025 17:10 Uhr

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel spricht von einem "historischen Erfolg" ihrer Partei. Die AfD hat laut ARD-Prognose 19,5 Prozent erreicht. "Wir sind offen für Koalitionsverhandlungen mit der CDU", sagte Weidel. "Ansonsten ist kein Politikwechsel in Deutschland möglich."

Bundestagswahl 2025: AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zur Prognose

Eine Ursache für das Wahlergebnis dürfte die hohe Unzufriedenheit mit der Ampelkoalition sein. ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn beschreibt die Umfragewerte als "vernichtend" - 82 Prozent der Deutschen waren zuletzt unzufrieden mit der Ampel. Selbst Grüne und Sozialdemokraten seien historisch unzufrieden.

Bundestagswahl 2025: Jörg Schönenborn, WDR, zur Zufriedenheit der Deutschen mit der Bundesregierung

23.02.2025 17:10 Uhr

Ausgehend von den Prognosen gibt es vier Koalitionsoptionen, sagt ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn. Ohne die FDP im Bundestag wären nur die Konstellationen Union/AfD und Union/SPD möglich. 

Im eher unwahrscheinlichen Fall, dass die FDP doch in den Bundestag einzieht, reicht es für Schwarz-Rot nicht mehr, dann kämen aber die Möglichkeiten Schwarz-Rot-Grün und Schwarz-Rot-Gelb ins Spiel.

Die Wahlbeteiligung hat den höchsten Stand seit 1990 erreicht. infratest dimap geht von einer Wahlbeteiligung von 84 Prozent aus.

Menschen sitzen in Wahlkabinen

Volle Wahlkabinen: infratest dimap geht von einer historischen Wahlbeteiligung von 84 Prozent aus.

Die Union geht laut ARD-Prognose als klare Siegerin aus der Wahl hervor. Sie kommt demnach auf 29 Prozent. Die AfD schrammt nach jetzigem Prognose-Stand knapp an der 20-Prozent-Marke vorbei - sie kommt auf 19,5 Prozent. Die SPD erreicht 16,0 Prozent. Die Grünen 13,5 Prozent.

Die Linkspartei hat es laut ARD-Prognose in den Bundestag geschafft. Die Partei erreichte 8,5 Prozent der Stimmen. Die FDP landete demnach bei 4,9 Prozent, das BSW bei 4,7 Prozent. Diese Zahlen können sich noch verändern.

Bundestagswahl 2025: Jörg Schönenborn mit der Prognose

Wir haben die Einträge des Wahlblogs zwischen 8 und 18 Uhr ausgelagert, um diesen Liveblog etwas übersichtlicher zu halten.

Die Einträge zwischen 8 und 18 Uhr finden Sie zum Nachlesen in diesem Dokument.

23.02.2025 • 08:05 Uhr

Welche Parteien stehen zur Wahl?

An der Bundestagswahl nehmen 29 Parteien teil. Das sind deutlich weniger als bei der Wahl 2021. Damals waren 47 Parteien zugelassen. Vermutlich liegt der Rückgang auch an den kürzeren Vorlaufzeiten - kleinere Parteien hatten wegen der vorgezogenen Wahl weniger Zeit, Kandidatinnen und Kandidaten zu finden und für die Zulassung nötige Unterschriften zu sammeln.

Dieses Mal sind SPD, Grüne, FDP, AfD, Die Linke, Freie Wähler, Volt, Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD), Bündnis Deutschland und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in allen 16 Ländern mit Landeslisten vertreten. Die CDU tritt überall außer in Bayern an, die CSU wiederum nur in Bayern. Alle anderen Parteien stehen nicht in allen Ländern auf den Stimmzetteln.

So tauchen auch eher unbekannte Parteinamen auf den Wahlzetteln auf. Wir haben eine Übersicht mit allen 29 Parteien und ihren Wahlprogrammen für Sie zusammengestellt.

Die Übersicht finden Sie hier:

Was wollen die Parteien erreichen und wofür stehen sie? Antworten finden Sie in unserem Parteienvergleich. Dort haben wir haben auch Porträts der kleineren Parteien für Sie zusammengestellt:

23.02.2025 • 08:00 Uhr

Wahllokale geöffnet

Seit 8 Uhr morgens haben bundesweit die Wahllokale geöffnet. Etwa 60 Millionen Bürgerinnen und Bürger sind wahlberechtigt. 42,1 Prozent der Stimmberechtigten sind älter als 60 Jahre. Nur etwa 27,2 Prozent sind zwischen 18 und 40 Jahre alt.

Nicht dabei sind etwa 400.000 junge Frauen und Männer, sie haben die vorgezogene Bundestagswahl dem Statistischen Bundesamt zufolge knapp verpasst. Am ursprünglich geplanten Wahltag Ende September wären sie 18 Jahre alt gewesen, am 23. Februar sind sie noch 17 und damit nicht wahlberechtigt.

In den rund 65.000 Wahllokalen sind dafür etwa 675.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz.

Herzlich willkommen zum Liveblog zur Bundestagswahl. In den kommenden Stunden werden wir Sie hier kurz und knapp mit allen wichtigen Informationen zur Bundestagswahl versorgen.

Für alle, die noch nicht gewählt haben, noch bis 18.00 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Bundeswahlleiterin Ruth Brand rief erneut dazu auf, sich noch an der Abstimmung zu beteiligen. Wer noch unentschlossen ist, kann seine Überzeugungen mit denen der 29 Parteien, die antreten, vergleichen.

Den Wahl-O-Mat finden Sie hier:

Zur Übersichtsseite mit allen Hintergrundinformationen zum Wahlkampf und der Bundestagswahl, Porträts der Kandidatinnen und Kandidaten und der Parteien finden Sie hier:

Sollte er Bundeskanzler werden, will Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zuerst Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und Polens Regierungschef Donald Tusk besuchen. "Wir müssen in Europa wieder enger zusammenarbeiten", sagte der CDU-Chef der Bild am Sonntag. "Deshalb würde ich als Bundeskanzler als erstes nach Paris und Warschau reisen. Wenn möglich am selben Tag." Er setze auf Verbesserungen der deutsch-französischen Freundschaft sowie auf ein enges Verhältnis zu Polen.

Der CDU-Chef hat für den Fall seiner Wahl zum Kanzler die Stärkung der Bundeswehr und der Wirtschaft als zentrale Ziele genannt. Kanzler Scholz hat sich dafür ausgesprochen, das Wahlalter auch bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre abzusenken.