Interview von 1987 Als Trump noch nicht Präsident werden wollte
Der designierte US-Präsident Trump hat der ARD vor fast 40 Jahren ein Interview gegeben. Als erfolgreicher Immobilienunternehmer in New York machte er einige heute überraschende Aussagen.
Es ist April 1987. Der damals 40-jährige Donald Trump empfängt den ARD-Korrespondenten Claus Richter zu einem Interview über den Boom der Stadt New York. Der Vorhang hinter Trumps Schreibtisch glitzert auch damals schon in seiner Lieblingsfarbe Gold. Richter fragt Trump, ob ihn der Drang nach Macht antreibt. Schließlich sei Trump mit 40 bereits einer der bekanntesten Immobilienunternehmer in Amerika. Trumps Antwort: ein klares Nein. "Ich mache es nicht, um Macht zu haben", sagt Trump, "sondern weil es mir Spaß macht".
Seinen Erfolg im Immobiliengeschäft führt Trump damals zurück auf seine Kreativität: "Ich kann Dinge bauen, die die Leute mögen und die gut ankommen", erklärt er. "Ich weiß, wie man sie baut und wie man es umsetzt. Das ist nicht Macht, sondern Kreativität."
"Ich weiß nicht, was meine Grenzen sind"
Aber er gehe doch mit Milliarden Dollar um, hakt der ARD-Korrespondent nach, er habe Wolkenkratzer und Hotels gebaut und in nur einer Woche zwei Casinos und Teile einer Fluggesellschaft gekauft: "Wo ist Ihre Grenze, Herr Trump?" Seine Antwort: "Ich weiß nicht, was meine Grenzen sind. Aber wenn ich sie erreiche, hoffe ich, dass ich sie dann auch erkenne. Aber ehrlich gesagt: es hat Spaß gemacht, so einen Lauf zu haben."
Claus Richter konfrontiert Trump mit der Einschätzung einiger US-Medien, er habe den Instinkt eines Haifischs. Trump weist das von sich: "Es ist nicht der Instinkt eines Haifischs. Es ist der Instinkt, dass ich das bekomme, was ich will und weiß, wie ich es bekomme. Aber das sehe ich nicht als negative Eigenschaft."
Frage nach politischen Ambitionen
Dann kommt die aus heutiger Sicht geradezu prophetische Frage des ARD-Korrespondenten: "Haben Sie politische Ambitionen, Mr. Trump? Manche sagen ja sogar, Sie hätten das Zeug zum Präsidenten." Auch das weist Trump von sich: "Ich habe keine politischen Ambitionen. Ich interessiere mich zwar für Politik. Aber ich genieße das, was ich jetzt mache so sehr. Ich weiß nicht, ob ich das toppen kann."
Erst Ende der neunziger Jahre dachte Trump offen über eine Präsidentschaftskandidatur nach, damals für die Reform Party des texanischen Milliardärs Ross Perot. 2015 verließ er dann per Rolltreppe den Trump Tower, um den Vorwahlkampf der Republikaner aufzumischen - mit Erfolg.
In den 80er-Jahren wollte Donald Trump noch nicht in die Politik - 2015 dann kündigte er seine Präsidentschaftskandidatur an.
Sorge um Geringverdiener
Vor fast 40 Jahren im ARD-Interview sympathisierte Trump allerdings noch mit den Demokraten. Und äußerte sich kritisch über die Schattenseite des Booms von New York: "Das Problem ist, dass die Mittelklasse und die Geringverdiener verdrängt werden. Manhattan wird immer mehr ein Ort der Reichen. Punkt. Das ist keine gute Entwicklung." Trump klingt da fast sozialdemokratisch, wüsste man nicht, dass er selbst diesen Trend durch seine Luxusimmobilien befördert hat.
Überraschend auch Trumps Kritik an der damaligen Reagan-Regierung, weil sie immer noch keinen Atomabrüstungsvertrag mit dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow abgeschlossen hat. "Die wollen einen Deal. Wir sollten endlich einen Deal machen", fordert er im Interview.
"Lasst uns alle abrüsten"
Trump glaubt, er käme gut mit Gorbatschow klar. Ein Abrüstungs-Deal sei dringend nötig. Das Atomwaffen-Arsenal hält der junge Trump für die größte Bedrohung der Welt: "Lasst uns alle abrüsten, runter auf ein Minimum. Nur noch konventionelle Waffen. Wir müssen die Atomwaffen loswerden." Jahrzehnte später hat Trump selbst die Macht über das Atom-Arsenal der USA.
Am Ende des ARD-Interviews wird er noch gefragt, was er anderen nach Erfolg strebenden Geschäftsleuten rate: "Wenn Du eine gute Idee hast, musst du wie die Hölle kämpfen, damit es gelingt. Und du brauchst immer Glück."