US-Notenbankchef Jerome Powell bei einer Pressekonferenz

Zinssenkungen US-Notenbank bietet Trump die Stirn

Stand: 30.01.2025 08:27 Uhr

Donald Trump fordert lautstark Zinssenkungen, doch die Notenbank Federal Reserve belässt den Leitzins auf dem bisherigen Niveau. Die Reaktion des US-Präsidenten auf diese Entscheidung folgt prompt.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins in ihrer ersten Sitzung seit dem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus nicht angetastet. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins am Mittwoch in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen.

US-Inflation erweist sich als hartnäckig

Die Inflation sei nach wie vor "etwas erhöht", begründete Fed-Chef Jerome Powell die Entscheidung für die Zinspause. "Wir wissen, dass eine zu schnelle oder zu starke Lockerung der geldpolitischen Restriktionen den Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung beeinträchtigen könnte", sagte er.

Im Dezember waren die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent gestiegen. Damit zog die Teuerungsrate den dritten Monat in Folge an.

Fed lässt weiteren Kurs offen

Auf der Pressekonferenz im Nachgang des Zinsentscheids gab Powell wenig Hinweise darauf, wann weitere Senkungen des Leitzinses erfolgen könnten. Die Währungshüter hätten angesichts der robusten Konjunkturlage "keine Eile", weitere Schritte einzuleiten, so der Fed-Chef. Zudem sei die Inflation noch "etwas erhöht".

Die US-Notenbank erläuterte in ihrem Statement, dass sie auf Grundlage der hereinkommenden Konjunkturdaten, des Ausblicks und der Abwägung der Risiken entscheide, wann und in welchem Umfang weitere Zinsschritte erfolgen könnten. Powell betonte, es gelte die Auswirkungen der politischen Veränderungen auf den Feldern Zölle, Einwanderung, Fiskal- und Regulierungspolitik zu analysieren.

Pläne könnten Preise in die Höhe treiben

Das war ein deutlicher Fingerzeig in Richtung des neuen US-Präsidenten. Experten rechnen damit, dass Trumps Politik es für die Fed schwierig machen dürfte, die Zinsen weiter zu senken. Der Republikaner hatte versprochen, die Zölle auf US-Handelspartner zu erhöhen, Einwanderer abzuschieben und die Steuern zu senken - allesamt Maßnahmen, die das Potenzial haben, die Preise massiv in die Höhe zu treiben.

Die Reaktion des US-Präsidenten folgte prompt. Im Nachgang des Fed-Entscheids kritisierte Trump die Notenbank scharf: Die Federal Reserve habe es versäumt, das von ihr geschaffene Problem der Inflation zu stoppen, schrieb das Staatsoberhaupt in seinem Netzwerk Truth Social.

"Die Zinspause entspricht der Erwartung der Finanzmärkte, aber nicht der von Präsident Trump", so Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.

"Niedrigzinstyp" Trump macht Druck

Tatsächlich droht die unabhängige Notenbank auf Kollisionskurs mit Trump zu geraten, der vehement auf Zinssenkungen dringt. Im Wahlkampf hatte der Republikaner Zinssenkungen versprochen, "wie Sie sie noch nie zuvor gesehen haben". Er forderte die Fed auf, "die Zinssätze auf Null oder weniger" zu senken.

Der selbst ernannte "Niedrigzinstyp" ("low interest guy") Trump hatte erst jüngst auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erneut Zinssenkungen gefordert. Später betonte er, dass er sich besser mit Leitzinsen auskenne als die Fed. "Ich denke, ich weiß es sicherlich viel besser als derjenige, der in erster Linie für diese Entscheidung zuständig ist", so Trump in einer offensichtlichen Anspielung auf Fed-Chef Powell.

Konflikt mit Vorgeschichte

Dabei hat der Konflikt zwischen Trump und Powell eine lange Vorgeschichte. Bereits während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) hatte der Republikaner die Fed immer wieder mit harter Kritik überzogen, da sie mit vermeintlich zu hohen Zinsen den Aufschwung gefährde.

Damals zog Trump Berichten zufolge sogar in Erwägung, Powell zu feuern - verwarf das aber wegen rechtlicher Bedenken. Powells Amtszeit endet 2026. Dann kann Trump einen neuen Fed-Chef nominieren.

Kein Kommentar von Powell

Experten weisen darauf hin, dass der Konflikt zwischen Trump und Powell noch für große Probleme sorgen könnte: Sollten die Märkte nämlich den Eindruck gewinnen, dass die Notenbank vom US-Präsidenten nur "herumgeschubst" wird und nicht mehr unabhängig agiert, würden sie das Vertrauen in die Fähigkeit der Fed verlieren, die Inflation zu kontrollieren.

Der Fed-Chef betonte gestern Abend: "Die Öffentlichkeit sollte darauf vertrauen können, dass wir unsere Arbeit weiterhin tun werden." Die Äußerungen Trumps, zu dem er keinen Kontakt gehabt habe, wolle er nicht kommentieren.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. Januar 2025 um 08:00 Uhr.