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Festgeld und Tagesgeld Mehr Zinsen auf Auslandskonten?

Stand: 14.02.2025 11:46 Uhr

Die EZB-Leitzinssenkungen bedeuten auch für Sparer, dass die Zinserträge weiter sinken werden. Allerdings gibt es bei Auslandsbanken zum Teil noch höhere Zinsen als in Deutschland.

Von Andreas Braun, ARD-Finanzredaktion

Wer sich zur Zeit noch möglichst hohe Zinsen sichern will, der kann einen Blick über Deutschland hinaus werfen. Denn Auslandsbanken bieten zum Teil einen Zinsaufschlag gegenüber inländischen Instituten.

Die Zinskurve bei Spareinlagen knickt weiter ab. Bei Festgeld mit 24 Monaten Laufzeit sind in Deutschland im Durchschnitt inzwischen weniger als 2,5 Prozent zu erzielen. Damit können Zinserträge noch so gerade die Inflation abfedern, die im Januar laut dem Statistischen Bundesamt bei 2,3 Prozent lag.

Bis zu drei Prozent - noch

Wer mehr für sein Tages- oder Festgeld will, der kann einen Blick über Deutschland hinaus werfen: In Frankreich, Italien oder Skandinavien bieten einige Banken noch etwas mehr auf die ersparten Euros, sagt Ralph Wefer vom Vergleichsportal Verivox.

"Wir haben uns das am Beispiel unbefristeter Bestandskonditionen beim Tagesgeld angeschaut, und da zahlen Auslandsbanken aktuell noch bis zu drei Prozent Zinsen. Bei deutschen Banken ist das Ende der Fahnenstange schon bei 2,5 Prozent erreicht."

Andreas Braun, ARD-Finanzredaktion, über die Zinsentwicklung beim Festgeld

Update Wirtschaft, 12.02.2025 09:05 Uhr

Kontowechsel zu aufwendig?

Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern erscheint allerdings der Aufwand für ein weiteres Konto zu hoch. Vielfach wird lieber mit den Mini-Zinsen bei der Hausbank oder der Sparkasse vorlieb genommen.

Dabei hält sich der "Papierkram" bei der Eröffnung eines neuen Tages- oder Festgeldkonto in Grenzen, erklärt Katharina Lüth vom Finanzunternehmen Raisin, das unter anderem die Zinsplattform Weltsparen betreibt: "Das ist nicht aufwendiger als ein Konto im Inland zu eröffnen. Ich muss mich als Kunde identifizieren, etwa über Video-Ident oder auch mit dem E-Ausweis, dann geht das sehr schnell."

Und auch bei einer ausländischen Kontoeröffnung gelte zumeist die Devise "alles online." Die Eröffnung eines Kontos von Instituten aus Frankreich, Schweden oder Malta erfolgt zudem in aller Regel in deutscher Sprache.

Einlagensicherung greift auch im Euro-Ausland

Dafür, dass die angelegten Gelder auch in anderen Ländern des Euro-Raum sicher sind, sorgt die europäische Einlagensicherung. Sie garantiert pro Konto und Kunde 100.000 Euro - selbst dann, wenn die Bank pleite gehen sollte. Damit kann man auch mehrere Konten nutzen, die jeweils Einlagen in dieser Höhe absichern.

Im Fall einer Bankenpleite muss der Kunde inzwischen nicht mehr selbst tätig werden: Der Sicherungsmechanismus sieht vor, dass Einlagen bis zur abgesicherten Höhe dann binnen sieben Tagen an die Sparer in Deutschland ausgezahlt werden müssen.

Kreditnoten der Staaten unterschiedlich

Was allerdings passiert, wenn es eine größere Pleitewelle in der Bankenbranche gibt? Denn dafür reichen die brancheninternen Sicherungssystem in der Regel nicht. In diesem Fall springt der Staat ein, um Einlagen zu schützen. Allerdings sehen Experten hier durchaus Unterschiede bei der Fähigkeit der Euro-Staaten, solche Finanzlöcher schnell zu stopfen.

Um eine Orientierung zu erhalten, wie finanzstark ein Land ist, nutzen Vergleichsportale und Zinsplattformen die Bewertung der jeweiligen Staaten durch Ratingagenturen. Wie Deutschland, das das höchste Kreditrating etwa durch Standard & Poor's oder Moody's erhält, gelten auch Frankreich oder die skandinavischen Länder als "sehr sicher". Weniger gute Kreditnoten erhalten hier regelmäßig Italien oder Portugal.

Welche Steuern anfallen

Das Finanzamt kassiert auch bei Zinsen auf Tages- und Festgeld im Ausland mit. Die Abgeltungssteuer greift auch hier. Anders als bei einem inländischen Konto werden die Zinsen in aller Regel zunächst ohne Steuerabzug gutgeschrieben, müssen dann aber bei der Steuererklärung entsprechend als Kapitalerträge angegeben werden.

Ja nach Land und Bank fällt bei Auslandsguthaben aber auch noch eine Quellensteuer an, die bis zu 20 Prozent der Erträge betragen kann. Sie wird auf Antrag mit der deutschen Steuer verrechnet, dazu muss der Bank eine "Ansässigkeitsbescheinigung" des zuständigen Finanzamtes vorgelegt werden.

Wer dies vermeiden will, nutzt gezielt Banken in Ländern, in denen die Quellensteuer nicht anfällt, empfiehlt Katharina Lüth von Raisin: "Es gibt inzwischen in der EU viele Länder, in denen die Steuer nicht erhoben wird, das sind unter anderen Skandinavien, die Benelux-Staaten oder Frankreich."

Zinsstaffel mit mehreren Laufzeiten

Wer sich einen kleinen Zinsaufschlag sichern will, sollte bei Festgeld wohl möglichst rasch tätig werden. Schon bald könnte die EZB weitere Zinssenkungen auf den Weg bringen. Experten wie Ralph Wefer von Verivox empfehlen dazu, eine so genannte "Zinsstaffel" zu nutzen: Dabei werden Festgeldanlagen mit unterschiedlichen Laufzeiten kombiniert.

"Wer langfristig Festgeld anlegen will, ist in der Regel gut beraten, wenn er zwei abwechselnd auslaufende zweijährige Festgeldanlagen laufen hat. Dann hat man einerseits den Vorteil, dass man sich Flexibilität bewahrt. Denn jedes Jahr kommt ein Teil der eigenen Ersparnisse zurück, und man kann flexibel entscheiden, was man damit macht." Zugleich sichere man sich das immer noch recht hohe Zinsniveau für einen vergleichsweise langen Zeitraum.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 14. Februar 2025 um 09:00 Uhr.