Mithilfe eines Spargelstechers wird Spargel auf einem Feld geerntet.

Landwirtschaft Warum der Spargel ein "Luxusgemüse" ist

Stand: 12.04.2025 10:37 Uhr

In Deutschland hat die Spargelsaison begonnen. Bis zu 20 Euro kostet das Kilo zum Saisonstart inzwischen. Steigende Lohnkosten könnten den Preis weiter nach oben treiben.

Weiße Spitzen, die aus der Erde herausschauen, bereit, geerntet zu werden - auch im münsterländischen Gittrup hat die Spargelsaison begonnen. Spargel-Bauer Stephan Bäcker nennt es das "Luxusgemüse". Zwischen zehn und 20 Euro pro Kilo kostet der Spargel bei ihm aktuell, je nach Qualität und Dicke der Stangen.

Das sei ein gerechtfertigter Preis, sagt der Landwirt, der auch nicht höher sei als vor einem Jahr. "Da steckt so viel Handarbeit drin, jede Stange wird von Hand gestochen und von Hand verpackt." Das spiegelt sich im Preis wider, vor allem früh in der Saison, wenn noch nicht so viel Ware verfügbar ist.

Gute Qualität erwartet

Durch den warmen März sind sie in diesem Jahr fünf Tage früher dran mit der Ernte als sonst. Der ausbleibende Regen macht Stephan Bäcker nicht zu schaffen, in den tiefen Bodenschichten sei noch ausreichend Wasser. Das stimmt ihn zuversichtlich, in diesem Jahr sehr gute Qualität anbieten zu können, zu stabilen Preisen. Bäcker vermarktet seinen Spargel hauptsächlich im Direktverkauf - im eigenen Hofladen, aber auch in 25 Verkaufshütten und -ständen rund um Münster und auf Wochenmärkten. 

Der Landwirt Stephan Bäcker hockt auf einem Spargelfeld.

Landwirt Stephan Bäcker auf einem seiner Spargelfelder. Er ist zuversichtlich, dass der diesjährige Spargel eine gute Qualität haben wird.

80 Prozent des Spargels, der in Deutschland verkauft wird, wird auch hier angebaut. Damit ist der Selbstversorgungsgrad beim Spargel überdurchschnittlich hoch, heißt es beim Deutschen Bauernverband. Doch viele Landwirte bauen Anbauflächen zurück. Laut Statistischem Bundesamt betrug die Erntemenge beim Spargel im 2024 etwa 108.100 Tonnen, das ist der niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre.

Konkurrenzdruck nimmt zu

Im letzten Jahrzehnt ist der Kilopreis für deutschen Spargel stark gestiegen, heißt es bei der Spargelstraße NRW. Damit sinkt die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Spargelbauern, vor allem im Lebensmitteleinzelhandel.

Ware aus Spanien oder Griechenland ist günstiger, weil dort die Lohn- und Produktionskosten geringer sind, und wird vor allem von Supermärkten bevorzugt eingekauft. Mit dem Anstieg beim Mindestlohn von 13 auf 15 Euro, wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, wird laut Deutschem Bauernverband auch die internationale Konkurrenzfähigkeit der deutschen Spargellandwirte weiter sinken.

Steigende Preise erwartet

Tatsächlich sind die Löhne der größte Kostenfaktor beim Spargelanbau. Stephan Bäcker beschäftigt im Mai, wenn die Erntemenge am höchsten ist, bis zu 150 Saisonkräfte, die überwiegend aus Rumänien, der Ukraine und Polen kommen. Er wird den höheren Mindestlohn auf den Spargelpreis umlegen müssen.

"Das sind Minimum zwei bis 2,50 Euro pro Kilo obendrauf", schätzt er. Auch Bäcker hat schon Anbauflächen zurückgefahren, liefert weniger an Supermärkte aus. Trotzdem ist er überzeugt, für seine Ware weiterhin Abnehmer zu finden. Denn wer bei ihm direkt kaufe, dem seien Qualität und Frische wichtiger als der Preis.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 08. April 2025 um 22:15 Uhr.