
Schokolade zu Ostern Kakao-Krise sorgt für teure Hasen
Wer dieses Jahr Schokolade fürs Osternest kauft, zahlt deutlich mehr und bekommt weniger. Grund sind Rekordpreise für Kakao auf dem Weltmarkt. Denn Wetterextreme, Schädlinge und Misswirtschaft sorgen für schlechte Ernten.
Wegen der stark gestiegenen Preise für Kakao und Schokolade rechnen die Süßwarenhersteller in Deutschland dieses Jahr mit einer geringeren Nachfrage nach Schoko-Osterhasen. Insgesamt wurden rund 228 Millionen Schoko-Hasen produziert und damit 5,1 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie mit.
Rekordpreise für Kakao auf dem Weltmarkt schlagen sich bei Schoko-Hasen, -Küken und Co. nieder. "Wir sehen den Schokoladenmarkt vor einer Teuerungswelle, wie sie in der jüngeren Geschichte kaum vorgekommen ist", warnt die US-Investmentbank J.P. Morgan.
Nach Daten des Statistischen Bundesamts bekommen die Verbraucher für jeden Euro ein Drittel weniger Schokolade als vor fünf Jahren. Der beliebte "Goldhase" von Lindt kostet erstmals mehr als vier Euro. Tafeln sind im Schnitt fast ein Drittel teurer als im Vorjahr, wie Zahlen des Marktforschers NIQ für das erste Quartal zeigen. In Deutschland wirken sich die Preise schon jetzt auf den Schokoladenkonsum aus. NIQ zufolge wurde zu Jahresbeginn zehn Prozent weniger Tafelschokolade und 20 Prozent weniger Pralinen verkauft.
Wetterextreme lassen Ernten in Westafrika schrumpfen
Die Zeiten günstigen Kakaos sind Experten zufolge wohl endgültig vorbei. Westafrika, wo gut drei Viertel aller Bohnen herkommen, spürt den Klimawandel. Wetterextreme, Schädlinge und Misswirtschaft treiben den Preis.
Die Ernte in Ghana brach 2024 um fast die Hälfte ein - die schlechteste in zwei Jahrzehnten - und erholt sich in diesem Jahr weniger als erhofft. Auch die Elfenbeinküste meldete herbe Rückgänge. Die Tonne Kakao wurde 2024 für bis zu rund 12.000 Euro gehandelt, sechsmal so teuer wie vor wenigen Jahren.
Schokolade könnte billigere Inhaltsstoffe bekommen
An Westafrika führt nach Angaben der Branche erst mal kein Weg vorbei. Rund 80 Prozent des Kakaos in Deutschland kommt aus der Elfenbeinküste und Ghana. "Schon allein wegen der großen Importmengen und des Anpflanzungszeitraums wäre ein kurz- oder mittelfristiger gravierender Wechsel aus diesen beiden Ländern als Hauptlieferanten für Deutschland unrealistisch", heißt es vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie. Im Übrigen sei durch die EU-Entwaldungsverordnung die Neupflanzung von Kakao in neuen Anbaugebieten stark eingeschränkt.
Für Schokoladen-Liebhaber sieht Kakaoexperte Tedd George ein düsteres Szenario: Die Süßigkeit selbst könnte sich ändern. "Sie wird immer noch genauso aussehen und schmecken, aber sie wird weniger und schlechteren Kakao enthalten", meint er. Hersteller experimentieren schon jetzt mit Rezepten, um Kakaobutter etwa durch Baumwollsamenöl zu ersetzen.