
EU-Einigung Wie Kinderspielzeug sicherer werden soll
Kinder sollen in der EU künftig besser vor giftigen Chemikalien in Spielzeug geschützt werden. Unterhändler des Europaparlaments und der Mitgliedstaaten haben sich auf neue Verordnungen geeinigt.
Kinderspielzeug soll in der EU künftig strenger kontrolliert und sicherer werden. Unterhändler des Europaparlaments und der Mitgliedstaaten erzielte eine vorläufige Einigung auf neue Regeln, die Jungen und Mädchen besser vor gefährlichen Chemikalien und Risiken im Onlinehandel schützen sollen.
Die Einigung muss noch formell vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten im Rat bestätigt werden. Die neuen Regeln treten nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Danach gilt ein Übergangszeitraum von viereinhalb Jahren, damit die Industrie die neuen Anforderungen wirksam umsetzen kann. Frühestens ab 2029 dürften die Vorschriften also greifen.
Ein zentrales Element ist ein digitaler Produktpass, der für jedes Spielzeug vorgeschrieben werden soll, das in der EU verkauft wird. Er soll über Sicherheitsinformationen und Warnhinweise informieren - abrufbar etwa über einen QR-Code. Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch Zollbehörden können so leichter prüfen, ob Spielzeug den Vorgaben entspricht.
Langlebige Chemikalien verbieten
"Der digitale Produktpass wird wichtige Informationen für Verbraucher und Behörden leichter zugänglich machen", sagte die CDU-Abgeordnete Marion Walsmann, die für das Europaparlament an den Verhandlungen beteiligt war. "Gleichzeitig gibt er den Unternehmen die Sicherheit, dass ihre Geschäftsgeheimnisse geschützt bleiben."
Auch bestimmte Chemikalien sollen verboten werden: Neben bekannten Risiken wie krebserregenden oder fortpflanzungsschädigenden Stoffen soll künftig auch der bewusste Einsatz von sogenannten PFAS verboten werden - langlebige Chemikalien, die sich in Umwelt und Körper anreichern können. Auch Biozide dürfen nur noch verwendet werden, wenn Spielzeuge ausdrücklich für den Einsatz draußen gedacht sind.
Online-Händler stärker in die Pflicht nehmen
Auch heute gibt es schon EU-Richtlinien zur Sicherheit von Kinderspielzeug. Doch die bisherige EU-Richtlinie von 2009 kam bei Onlinekäufen und Chemikalien an ihre Grenzen. Die neuen Regeln sollen nun bestehende Lücken schließen und für mehr Kontrolle sorgen.
So sollen Plattformen wie Online-Marktplätze oder Händlerportale stärker in die Pflicht genommen werden. Sie müssen sicherstellen, dass dort nur konformes Spielzeug angeboten wird - auch von Dritthändlern. Nach Angaben des EU-Parlaments müssen beispielsweise Marktplätze ihre Plattformen so gestalten, dass Verkäufer Sicherheitshinweise und einen Link zum digitalen Produktpass vor Abschluss des Kaufs sichtbar anzeigen können.