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Japanische Autohersteller Fusion von Honda und Nissan abgeblasen
Schwächelnde Geschäfte in China, wachsende Konkurrenz auf dem E-Auto-Markt: Japans zweit- und drittgrößter Autobauer wollten sich mit einer Fusion dagegen stemmen. Die Pläne sind nun gescheitert.
Der Zusammenschluss der japanischen Unternehmen Nissan und Honda zum weltweit drittgrößten Autobauer ist gescheitert. Honda und Nissan hatten im Dezember angekündigt, eine Fusion im Wert von umgerechnet 60 Milliarden Dollar auszuloten. Ursprünglich wollten sie sich bis Ende Januar einigen, doch die Gespräche zogen sich länger hin.
Insider berichteten über wachsende Meinungsunterschiede zwischen den beteiligten Firmen. So soll es für Ärger bei Nissan gesorgt haben, dass Honda aus dem kleineren Partner eine Tochtergesellschaft machen wollte.
Honda-Chef Toshihiro Mibe sagte, es sei "enttäuschend", dass die Gespräche gescheitert seien. Sein Unternehmen wolle nun Möglichkeiten ausloten, sich mit anderen Autobauern zusammenzuschließen.
Nissan schwächelt
Die Entwicklung wirft neue Fragen darüber auf, wie der schwer angeschlagene Autobauer Nissan seine jüngste Krise ohne externe Hilfe überstehen kann. Erst im November wurde der Abbau von weltweit rund 9.000 Stellen angekündigt. Man werde unter anderem die globalen Produktionskapazitäten um 20 Prozent reduzieren und das Management neu organisieren, hieß es.
Der Konzern kappte zum dritten Mal in diesem Geschäftsjahr seine Gewinnprognose, nachdem das Ergebnis im dritten Quartal um fast vier Fünftel eingebrochen war.
"Honda steht vergleichsweise gut da, während Nissan sich an einem schlechten Punkt befindet", sagte Christopher Richter, Autoanalyst beim Brokerhaus CLSA. "Sie haben im Moment keinen Tanzpartner und müssen jetzt umdenken." Am Mittwoch hatte sich Foxconn-Chef Young Liu offen für eine Zusammenarbeit mit Nissan gezeigt.
Honda zeigte breite Brust
An der Börse ist die Marktkapitalisierung von Nissan deutlich geringer als die von Honda. An der Börse war Honda im Dezember viermal so viel wert wie der Konkurrent - obwohl beide in etwa gleich viele Autos verkaufen. Nissan ist hoch verschuldet. Das verzerrte die Machtverhältnisse - auch in den Verhandlungen.
Auch die Financial Times berichtete zuletzt unter Berufung auf Insider von Spannungen wegen der Bewertung der Vermögenswerte. Zudem sei Honda internem Druck und dem Druck von Aktionären ausgesetzt, die volle Kontrolle über Nissan zu übernehmen.
Probleme japanischer Autobauer
Die japanischen Autobauer hatten gehofft, sich gemeinsam besser gegen das schwächelnde Geschäft in China sowie die erstarkende Konkurrenz im wachsenden Elektroautomarkt wehren zu können. Sie sind in diesem Bereich global ins Hintertreffen geraten. Tesla und der chinesische Hersteller BYD machen den Japanern in den USA und China Druck. Nissan hat insbesondere auf dem chinesischen Markt zu kämpfen, wo die Verkäufe deutlich gesunken sind.