Karoline Leavitt zeigt ein Bild von Amazon-Chef Jeff Bezos

Angebliche Pläne zu Zollkosten Weißes Haus attackiert Amazon

Stand: 29.04.2025 20:44 Uhr

Ein Medienbericht sorgt für Krisenstimmung zwischen Trump und Amazon: Einen "feindlichen Akt" nennt das Weiße Haus angebliche Pläne des Konzerns, seinen Kunden die Kosten der US-Zölle transparent zu machen. Amazon selbst dementiert.

Die US-Regierung hat die Handelsplattform Amazon mit scharfen Worten davor gewarnt, seinen Kunden die Kosten der US-Zollpolitik offenzulegen. Sprecherin Karoline Leavitt nannte es einen "feindlichen und politischen Akt", dass Amazon laut einem Medienbericht bei seinen Preisen künftig darauf hinweisen wolle, wie viel die Zölle von US-Präsident Donald Trump zum Preis beitragen. Von solchen Plänen hatte die Internetplattform "Punchbowl News" unter Berufung auf eine anonyme Quelle berichtet.

Amazon selbst dementierte dies nach den Attacken aus dem Weißen Haus umgehend: Die Abteilung Amazon Haul für besonders günstige Produkte habe zwar mit dem Gedanken gespielt, erklärte der Konzern. Für die Hauptwebseite des Online-Einzelhändlers habe es jedoch nie solche Überlegungen gegeben, dies sei auch nirgendwo bei Amazon umgesetzt worden. In einer zweiten Erklärung hieß es kurz darauf, die Idee sei nicht genehmigt worden und "wäre nie passiert".

Vorwurf, chinesische Propaganda zu unterstützen

Trump selbst teilte am späteren Abend mit, er habe mit Amazon-Gründer Jeff Bezos ein "gutes Telefonat" geführt. Unklar blieb, wie und ob das Verhältnis der beiden belastet ist. Sprecherin Leavitt antwortete auf die Frage, ob Bezos noch ein Trump-Unterstützer sei, nur, sie wolle nicht über die Beziehungen der beiden sprechen.

Leavitt warf Bezos auch vor, chinesische Propaganda zu unterstützen, und hielt dabei einen alten Artikel hoch. Darin geht es laut Medienberichten darum, dass Amazon in China auf Druck der Behörden die Funktion für Kommentare und Kritik an einem Buch von Staatschef Xi Jinping abgeschaltet hatte. 

Bezos stoppte Wahlempfehlung für Harris

Bezos und Trump hatten jahrelang ein gespanntes Verhältnis. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit vor allem die Berichterstattung der "Washington Post" über sich kritisiert. Die Zeitung gehört dem Amazon-Gründer.

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet: Vor der US-Präsidentschaftswahl 2024 hatte Bezos eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Trumps demokratische Kontrahentin Kamala Harris gestoppt und damit Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft ausgelöst. Ende Februar dieses Jahres löste er mit neuen Vorgaben für das Meinungsressort und die Kommentarspalte erneut Proteste bei der Zeitung aus. Auch eine Dokumentation über First Lady Melania Trump ist bei Bezos Streamingdienst Amazon Prime Video in der Mache. Laut der "Los Angeles Times" soll Bezos 40 Millionen Dollar für die Rechte gezahlt haben.

Zudem zahlte der Amazon-Chef 25 Millionen Dollar, um einen Rechtsstreit mit Trump beizulegen und pilgerte wie andere Tech-Milliardäre an Trumps Sitz in Florida, Mar-a-Lago. Bei der Amtseinführung stand er wie auch Tesla-Chef Elon Musk oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit im auserlesenen Publikum.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. April 2025 um 19:00 Uhr in den Nachrichten.