Papst Franziskus
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Krieg gegen die Ukraine ++ Papst ruft zum Einsatz für den Frieden auf ++

Stand: 20.04.2025 14:31 Uhr

In seiner Osterbotschaft ruft der Papst zu Frieden in der Ukraine und anderen Konfliktregionen auf. Die NATO-Staaten könnten laut eines Militärexperten schon in zwei Jahren in einen militärischen Konflikt mit Russland verwickelt sein.

Die wichtigsten Entwicklungen:

In seiner Osterbotschaft hat Papst Franziskus zahlreiche Konflikte angesprochen. Er rief zum Gebet auf für die christlichen Gemeinschaften im Libanon und in Syrien. Zudem denke er an die Menschen im Jemen, die aufgrund des Krieges eine der schlimmsten "verlängerten" humanitären Krisen der Welt durchlebten.

Franziskus bat auch um Einsatz für Frieden in der Ukraine und im Südkaukasus, auf dem westlichen Balkan und für die Menschen in Afrika, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo, im Sudan und im Südsudan.

Bei der für Ostern angekündigten Waffenruhe hat Russland den ukrainischen Streitkräften vorgeworfen, die Angriffe unter anderem in ihrem Gebiet Donezk fortzusetzen. Die Attacken seien abgewehrt worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

In der Nacht habe es Dutzende Drohnenangriffe von ukrainischer Seite gegeben. Hunderte Male sei mit Artilleriemunition geschossen worden. Auch die russischen Grenzregionen Brjansk, Kursk und Belgorod seien beschossen worden. "Im Ergebnis gibt es Tote und Verletzte in der friedlichen Bevölkerung und Schäden an zivilen Gebäuden", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Die Angaben der Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. 

Zuvor hatte das Ministerium erklärt, dass die Feuerpause 1.000 Mal gebrochen worden sei.

In der von Russland kontrollierten Stadt Donezk im Osten der Ukraine hat es der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge mehrere Explosionen gegeben. Mindestens drei Detonationen seien zu hören gewesen, meldet Tass unter Berufung auf örtliche "operative Dienste".

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die Nachrichtenagentur RIA berichtet, nach 09.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr MESZ) habe einer ihrer Reporter vor Ort mindestens drei Explosionen gehört.

Die Stadt Donezk in der gleichnamigen ostukrainischen Region steht bereits seit 2014 unter russischer Kontrolle beziehungsweise unter der prorussischer Separatisten.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat an Ostern die Bedeutung von Frieden unterstrichen. "Besonders in diesem Jahr will ich die Hoffnung auf einen gerechten Frieden nicht aufgeben", sagte Kohlgraf laut Manuskript. "Diesen Frieden wird es nicht durch Deals geben, sondern nur, wenn gerechte Lösungen gesucht werden." Am schlimmsten sei, dass der christliche Glaube als Rechtfertigung für Unterdrückung und Gewalt herhalten müsse. Kohlgraf verwies beispielhaft auf den durch Russland entfachten Krieg in der Ukraine, der absurd sei. Auf beiden Seiten gebe es Christen, die in diesen Tagen anderen Menschen vielfach frohe Ostern wünschten.

An der Front stünden sie sich aber als Feinde gegenüber. "Und dann wird geschossen, auf Brüder und Schwestern", so der Bischof. Dabei handele es sich vielfach um Menschen, die in einen Gottesdienst gingen und dort hörten, dass Christus auferstanden sei und seine Jüngerinnen und Jünger aussende, sein Licht weiterzugeben. Kohlgraf ist seit 2019 auch Präsident der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi.

Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Einschätzung eines Experten für internationale Sicherheit nicht wirklich an einer Waffenruhe interessiert. "Man kann Putin nicht glauben", sagte Sicherheitsexperte Nico Lange in einem Interview mit tagesschau24.

Putins Wort gelte nichts, die Waffenruhe gebe es "nur virtuell." An der Front gehe es weiter wie vorher. Der russische Präsident spiele seit "2014 im Donbass dieses Spiel. Und leider wird immer wieder darüber berichtet, als könne man Putin glauben". Aus Langes Sicht gebe es keine Anzeichen, dass Putin wirklich einen Waffenstillstand wolle. "Er könnte es ja sofort machen."

"Putin will weiter angreifen", Nico Lange, Experte für internationale Sicherheit, zur Osterwaffenruhe zwischen Russland und Ukraine

tagesschau24, 20.04.2025 09:00 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Videobotschaft zu Ostern veröffentlicht. Darin sagte er, dass die Ukraine am 1152. Tag des russischen Angriffskrieges geeint dastehe. Das Böse werde durch das Gute überwunden, das Leben werde triumphieren, sagte er in festlicher ukrainischer Tracht gekleidet. Das ukrainische Volk durchlebe eine schwierige Zeit, verliere aber den Glauben nicht, betonte Selenskyj. Er bat "Gott", das Land und seine Verteidiger an der Front zu beschützen.

Trotz der von Russlands Präsident Wladimir Putin ausgerufenen Waffenruhe über Ostern haben seine Streitkräfte nach ukrainischen Angaben mehrfach angegriffen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten am Morgen des Ostersonntags 59 Fälle von Beschuss und fünf Angriffsversuche entlang der Frontlinie gemeldet, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit.

Die russische Armee unternehme einzelne Versuche, vorzurücken. "Im Allgemeinen können wir seit dem Ostermorgen sagen, dass die russische Armee versucht, den allgemeinen Eindruck einer Waffenruhe zu erwecken, aber an einigen Stellen gibt sie einzelne Versuche nicht auf, vorzudringen und der Ukraine Verluste zuzufügen", erklärte Selenskyj in einem Beitrag auf der Plattform X.

Die NATO-Staaten könnten nach Einschätzung eines britischen Militärexperten schon in zwei Jahren in einen militärischen Konflikt mit Russland verwickelt sein. Das sagte Ed Arnold von der britischen Denkfabrik Royal United Services Institute (RUSI) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Mit Blick auf die geplanten massiven Investitionen Deutschlands im Rüstungsbereich warnte Arnold, dass die Bundesregierung angesichts der Bedrohung durch Russland keine Zeit habe, die Investitionen über einen Zeitraum von zehn Jahren zu verteilen. Stattdessen müsse sich die Bundeswehr zunächst darauf fokussieren, rasch die Bestände an bewährten Waffensystemen und an Munition - vor allem Artilleriemunition - erheblich auszubauen. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht trotz der von Moskau angekündigten Feuerpause zum Osterfest von anhaltenden Kämpfen auf russischem Boden und von Artilleriebeschuss entlang der Front in der Ukraine. Gleichzeitig räumte Selenskyj ein: "In manchen Gebieten hat sich die Lage beruhigt."  Die von Kremlchef Wladimir Putin überraschend angekündigte 30-stündige Feuerpause bezog sich auf die Front in der Ukraine. Selenskyj erklärte auf der Plattform X, in den russischen Grenzregionen Kursk und Belgorod - wo die Ukraine Vorstöße auf russischen Boden gemacht hat - werde weiter gekämpft. Dort gebe es auch weiter russische Angriffe.