
Angeschlagener Pontifex Papst Franziskus spendet Segen zu Ostern
Wie von vielen Gläubigen erhofft, hat Papst Franziskus am Ostersonntag den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" auf dem Petersplatz selbst gespendet. Das Kirchenoberhaupt soll sich nach seiner schweren Krankheit eigentlich noch schonen.
"Liebe Brüder und Schwestern, ein frohes gesegnetes Osterfest", sagte Papst Franziskus mit schwacher Stimme zu den Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Das war es dann aber auch schon. Die Osterbotschaft vor dem Segen ließ das immer noch angeschlagene Kirchenoberhaupt vorlesen. Franziskus erschien im Rollstuhl und wirkte angeschlagen, hielt die Augen oft geschlossen.
Osterbotschaft bezieht sich auf Kriege und Antisemitismus
Franziskus' Botschaft trug Erzbischof Diego Ravelli vor. "Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung! Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen", hieß es darin. Der Pontifex widmete sich den Opfern mehrerer bewaffneter Konflikte auf der Welt und insbesondere dem Krieg zwischen Israel und der Hamas: "Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe."
Seine Gedanken seien "insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen, wo der schreckliche Konflikt weiterhin Tod und Zerstörung bringt und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht". Franziskus prangerte zudem das "wachsende Klima des Antisemitismus" an, das sich "in der gesamten Welt" ausbreite und besorgniserregend sei. Im Anschluss an die Botschaft spendete der Papst den traditionellen Segen "Urbi et Orbi".
Papst trifft US-Vizepräsident
Vor dem Segen empfing Franziskus US-Vizepräsident JD Vance in seinem Wohnsitz im Vatikan. Der Vatikan teilte mit, die Zusammenkunft habe "einige Minuten" gedauert, der Papst und Vance hätten Ostergrüße ausgetauscht.
Die große Ostermesse wurde zuvor ohne den Papst gefeiert. Der Morgen in Rom begann kühl und bewölkt. Pünktlich zu Beginn des Ostersonntagsgottesdienstes um 10.30 Uhr zeigte sich dann die Sonne. Wie angekündigt, leitet der ehemalige Chef des Petersdoms, Kardinal Angelo Comastri, die Feier.
Der 88-Jährige Franziskus hatte nach mehr als einem Monat im Krankenhaus die Gemelli-Klinik in Rom vor vier Wochen verlassen können. Allerdings muss er sich nach seiner lebensgefährlichen Lungenentzündung auf Empfehlung der Ärzte noch schonen.
2025 als Heiliges Jahr
Bei seinen wenigen öffentlichen Auftritten seit der Entlassung wirkte er manchmal noch sehr schwach. Auch das Sprechen bereitet dem Kirchenoberhaupt Probleme. Am Samstagabend hatte sich Franziskus im Rollstuhl im Petersdom gezeigt.
An Ostern wird der christlichen Überlieferung nach an Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi erinnert. Dieses Jahr hat das Fest noch mehr Bedeutung, weil die katholische Kirche 2025 zum Heiligen Jahr erklärt hat. Eigentlich wollte der Papst bei den wichtigen Terminen stets dabei sein. Allein an diesem Wochenende sind in Rom nach Schätzungen etwa eine Million Besucher, darunter Gläubige aus aller Welt.