
Mecklenburg-Vorpommern Gärtnerei Medewege bei Schwerin möchte Genossenschaft werden
Der Hof Medewege am nördlichen Stadtrand von Schwerin ist ein Bauernhof und beliebtes Ausflugsziel, hier schnuppern die Schweriner gerne ein bisschen Landluft. Auf dem Hof befinden sich Ställe, eine Bäckerei, Ferienwohnungen, ein Hofladen, Pferdekoppeln - organisiert als eigene Firmen. Die Gärtnerei will jetzt neue Wege gehen - als Genossenschaft.
Olav Holst schaut sich an, wie die Lauchzwiebeln in einer Halle der Gärtnerei gewaschen und für die Auslieferung vorbereitet werden. "Wir haben über 40 Kulturen hier, das ganze Jahr über und das ist eben das erste, was wir hier in der Gärtnerei haben." Sein Vater hat die Gärtnerei Medewege vor 25 Jahren übernommen, damals waren es kaum mehr als zwei Gewächshäuser und ein paar Schubkarren, erinnert sich Olav Holst. Heute beliefern sie zahlreiche Läden - das Obst und Gemüse aus Medewege schaffen es bis nach Lübeck und Hamburg. Olav und sein Bruder Albert Holst sollten die Firma eigentlich vom Vater übernehmen - hatten dann aber eine eigene Idee, als Olav vom Studium zurück nach Schwerin kam.
Das Genossenschaftsmodell: Mitarbeiter führen gemeinsam
"Als ich wieder angekommen bin und die Gärtnerei nochmal neu kennengelernt hab, da hab ich gemerkt, dass die Struktur einer Genossenschaft viel besser passt - dass die Mitarbeiterschaft eigentlich schon den Betrieb führt. Und dass eine Rechtsform, die auf mehrere Schultern verteilt ist, die Struktur viel besser widerspiegelt." Einer der Vorteile für die Brüder: Die Insolvenz einer Genossenschaft ist sehr unwahrscheinlich, unter anderem weil sie regelmäßig genau intern und extern überprüft wird. Aber erstmal brüten jetzt fünf Köpfe, nämlich die Abteilungsleiter der Gärtnerei, seit einem Jahr über dem Projekt "Genossenschaft Gärtnerei Hof Medewege". Neben Olav und Albert Holst gehört dazu auch Theresa Jansen.
Crowdfunding: Auch das Kapital wird gemeinsam gestemmt
"Wir haben schon eine Satzung geschrieben, die Mitarbeitenden informiert, viel diskutiert, einen Finanzplan aufgestellt . Das ist wichtig, damit wir Kredite weiter übernehmen können," sagt Theresa Jansen. Als Nächstes stehen die Finanzen an - "wir brauchen Startkapital." Dafür haben sie ein Crowdfunding aufgesetzt - eine Gemeinschaftsfinanzierung. Idealerweise sollen alle etwa 25 Mitarbeiter Genossenschaftsmitglieder werden. Sie dürfen dann "ihre" Gärtnerei mitgestalten. Wenn alles gut läuft, soll es im Januar so weit sein und als Genossenschaft weitergehen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.04.2025 | 12:00 Uhr