
Berlin Finanzverwaltung: Berliner Bezirke geben so viel Geld aus wie nie zuvor
Die meisten Ausgaben flossen in den Sozialbereich, doch auch die Energiekosten sind stark gestiegen: 9,45 Milliarden Euro haben die zwölf Berliner Bezirke im vergangenen Jahr insgesamt ausgegeben. Zwei Bezirke rutschten besonders tief in die Miesen.
Die Berliner Bezirke haben im vergangenen Jahr so viel Geld ausgegeben wie noch nie.
Wie aus dem Jahresabschluss der Finanzverwaltung hervorgeht, stieg die so genannte Globalsumme aller zwölf Bezirke 2024 auf 9,45 Milliarden Euro. Das sind rund 750 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. 2023 lag die Globalsumme bei 8,7 Milliarden Euro.
Größter Kostentreiber war erneut der Sozialbereich. Hier wurden knapp 249 Millionen Euro zusätzlich für Hilfen in besonderen Lebenslagen aufgewendet. Dazu zählen Eingliederungshilfen für behinderte Menschen, Hilfen zur Pflege und Angebote gegen Obdachlosigkeit. Aber auch für die vorschulische Kindertagesbetreuung wurden rund 172 Millionen Euro mehr aufgewendet als veranschlagt.
Ein weiterer großer Kostenblock sind die Hilfen zur Erziehung (HzE), für die 75 Millionen Euro mehr ausgegeben wurden. Höhere Energiekosten schlagen mit 53 Millionen Euro zu Buche.

Sechs Bezirke mit Überschuss, sechs mit Defizit
Die Dimension der Ausgaben-Steigerungen wird besonders im langjährigen Vergleich deutlich. Noch 2015 lag die Globalsumme der Bezirke mit 6,07 Milliarden Euro in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Danach setzte ein Anstieg an, der sich in den letzten Jahren beschleunigt hat und zu den aktuellen Rekordausgaben von 9,45 Milliarden Euro geführt hat.
Wie aus dem Jahresabschluss auch hervorgeht, haben die Bezirke recht unterschiedlich gewirtschaftet. Sechs Bezirke erzielten im vergangenen Jahr einen Überschuss. Sechs machten ein Defizit. Am stärksten rutschten Steglitz-Zehlendorf und Pankow mit 8,42 bzw. 7,11 Millionen Euro in die Miesen. Die Finanzverwaltung empfiehlt dem Hauptausschuss für diese beiden Bezirke, ein Konsolidierungskonzept einzufordern.

Lichtenberg hat am meisten auf der hohen Kante
Insbesondere Pankow gilt schon länger als Sorgenkind. Der Bezirk hatte bereits im vorletzten Jahr das größte Defizit erwirtschaftet und muss nun entsprechend mehr im kommenden Jahr einsparen. Als Ursachen für die finanzielle Schieflage in Pankow gelten auffallend hohe Kosten im Sozialbereich sowie Gebühren-Einnahmen, die niedriger als angesetzt ausgefallen sind.
Charlottenburg-Wilmersdorf gelang es dagegen, sein Defizit aus dem Vorjahr im Jahr 2024 in einen Überschuss in Höhe von 9,5 Millionen Euro zu verwandeln. Ein wesentlicher Faktor für diesen Erfolg dürfte in einer effizienten Personalpolitik und gezielter Stellenbesetzung liegen.
Die finanziellen Rücklagen der Bezirke, die für den Ausgleich der Jahresabschlüsse herangezogen werden, fallen ebenfalls unterschiedlich aus. Während Spitzenreiter Lichtenberg noch 32 Millionen Euro auf der hohen Kante hat, verfügen Pankow, Steglitz-Zehlendorf und Marzahn-Hellersdorf über keine Reserven mehr. Alle zwölf Bezirke zusammen kamen zum Jahreswechsel auf Rücklagen in Höhe von 142,5 Millionen Euro.
Sendung: rbb24 Abendschau, 10.04.2025, 19:30 Uhr