Archivbild: Warnstreik bei Deutschlands größtem Nahverkehrsunternehmen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), zu dem die Gewerkschaft Verdi zur Durchsetzung deutlicher Lohn- und Gehaltserhöhungen aufgerufen hat. (Quelle: dpa/Heinrich)

Berlin Bei der BVG wird am Montag erneut gestreikt

Stand: 06.02.2025 18:29 Uhr

Im Tarifstreit mit der BVG macht die Gewerkschaft Verdi Druck. Sie hat die Beschäftigten für Montag erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Es ist bereits der zweite Arbeitskampf bei dem Verkehrsunternehmen in diesem Jahr.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben kommt es am kommenden Montag (10. Februar) erneut zu einem Warnstreik. Wie die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mitteilte, sind die Beschäftigten zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
 
Der Arbeitskampf soll mit Betriebsbeginn um circa 3 Uhr morgens starten und 24 Stunden dauern. Von dem Warnstreik sind neben Bussen voraussichtlich auch U- und Straßenbahnen betroffen. Wie die konkreten Auswirkungen auf die Fahrgäste aussehen, will die BVG möglichst bald mitteilen. Laut Verdi bedeutet das unter anderem auch, dass von Montag auf Dienstag keine Nachtbusse fahren. Die Berliner S-Bahn hingegen gehört nicht zur BVG, sie ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn.
 
Hintergrund des Warnstreiks ist der laufende Tarifstreit. Die BVG hatte zuletzt bis zu 15,3 Prozent mehr Einkommen für die über 16.000 BVG-Beschäftigten angeboten - allerdings bei einer Laufzeit von vier Jahren.

Ein Busfahrer, ist am 06.04.2020 im Innenspiegel seines Busses in Berlin zu sehen. (Quelle: Picture Alliance/Christoph Soeder)
BVG bietet Lohnerhöhungen von durchschnittlich 15,3 Prozent
Die Berliner Verkehrsbetriebe haben im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi ein deutliches Lohnplus angeboten. Bedingung dafür ist eine lange Laufzeit von fast vier Jahren. Mitte Februar wollen beide Seiten weiter verhandeln.mehr

Verdi spricht von Reallohnverlust

Rückwirkend zum 1. Januar 2025 will das Unternehmen eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 6,9 Prozent für das laufende Kalenderjahr zahlen. Die Erhöhung soll für die Entgeltgruppen 1 bis 7 gelten, das entspricht einem bisherigen Lohnniveau von bis zu knapp 3.500 Euro im Monat (brutto). Für die Entgeltgruppen 8 bis 10 (bis zu knapp 4.300 Euro brutto) sollen die Gehälter um 4,5 Prozent steigen, für die höheren Gehaltsgruppen um 2,5 Prozent. Die rund 7.400 Fahrerinnen und Fahrer sollen bis zu 8,5 Prozent mehr bekommen können. In den folgenden drei Jahren würden alle Gruppen dann nur noch Erhöhungen um jeweils 2,5 Prozent pro Jahr erhalten, so der Vorschlag der BVG.
 
Verdi wies das Angebot der Arbeitgeber zunächst zurück. Die Vorschläge der BVG lägen deutlich unter den Forderungen der Arbeitnehmer, teilte das Unternehmen mit. Angesichts der langen Laufzeit und der geringen Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre bedeute das Angebot einen Reallohnverlust im Vergleich zur Zeit vor der Inflation. "Die angeblichen 15 Prozent Lohnerhöhung sind eine Nebelkerze", sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt.

BVG: Gewerkschaft eskaliert Tarifstreit "auf dem Rücken der Fahrgäste"

Die BVG dagegen betonte, die lange Laufzeit gebe dem Unternehmen "Planungssicherheit auf dem Weg zur Stabilisierung".
 
Für den angekündigten Warnstreik zeigte das Unternehmen kein Verständnis. "Bisher gab es keine inhaltliche Reaktion auf das konstruktive und ernsthafte Einstiegsangebot der BVG,", hieß es von der BVG am Donnerstag. Mit dem Warnstreik ekaliere Verdi den Tarifstreit auf dem Rücken der Fahrgäste. Und weiter: "Die Verdi-Darstellung zu den Entgeltsteigerungen bei der BVG in den letzten Jahren kann die BVG nicht nachvollziehen und hält die Darstellung schlicht für falsch."

Letzter Warnstreik Ende Januar

Die Gewerkschaft will monatlich 750 Euro mehr Gehalt bei einer Laufzeit von einem Jahr durchsetzen. Zudem fordert sie ein 13. Monatsgehalt. Zudem fordert sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.
 
Die nächste Verhandlungsrunde ist für Dienstag angesetzt.
 
Seit Wochen sind die Tarifverhandlungen zwischen dem Verkehrsunternehmen und der Gewerkschaft festgefahren. Ende Januar kam es zu einem Warnstreik, der den öffentlichen Nahverkehr in Berlin stark beeinträchtigte. Busse, U- und Straßenbahnen waren insbesondere betroffen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.02.2025, 16:40 Uhr