Ein Wolf steht in einem Gebüsch.

Beschluss im Bundesrat Länder fordern leichteren Abschuss von Wölfen

Stand: 11.04.2025 12:30 Uhr

Wölfe in Deutschland könnten schon bald schneller abgeschossen werden. Die Länder im Bundesrat appellieren an die Bundesregierung, schnell für Lockerungen beim Schutz der Tiere zu sorgen. Umweltschützer kritisieren die Entwicklung.

Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, die rechtlichen Voraussetzungen für einen schnelleren Abschuss von Wölfen zu schaffen. Damit sollen auf Antrag von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen die Voraussetzungen für ein regional differenziertes "Bestandsmanagement" der Tiere geschaffen werden. 

Die zunehmende Zahl der Wölfe in Deutschland führe zu anhaltender Besorgnis, heißt es in der Entschließung. Es bestehe deshalb "dringender zusätzlicher Handlungsbedarf, um das Management lokaler Wolfsbestände zukünftig flexibler zu gestalten".

Auch EU lockert Schutz

Die EU-Kommission hatte ein Verfahren angestoßen, um den Mitgliedstaaten ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe zu ermöglichen. Dazu soll der Schutzstatus der Tiere von streng geschützt auf geschützt gesenkt werden. Vorausgegangen war ein entsprechendes Votum der EU-Staaten auch mit der Stimme Deutschlands.

Es habe auf europäischer Ebene ein Umdenken stattgefunden, heißt es in der Entschließung der Länderkammer. Die Bundesregierung solle sich nun in Brüssel für eine schnelle Anpassung des Schutzstatus' in der bestehenden Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union einsetzen, die derzeit noch das Jagen von Wölfen verbiete.

Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag bereits angekündigt, den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus' unverzüglich in nationales Recht umzusetzen.

Umweltschützer: Konflikte nicht "mit der Flinte lösen"

Kritik an der Entschließung des Bundesrats kam von der Naturschutzorganisation WWF. "Dieser Antrag bedient den Zeitgeist des Populismus. Es ist ein Trugschluss, dass man die Wolf-Weidetier-Konflikte mit der Flinte lösen kann", erklärte Sybille Klenzendorf, WWF-Programmleiterin für Wildtiere Deutschland und Europa.

Das wirksamste Mittel zur Verringerung von Nutztierrissen sei ein effektiver Herdenschutz, erklärte Klenzendorf. Die Bundesländer müssten gezielt und unbürokratisch Weidetierhalter dabei unterstützen, Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen. Für sogenannte Problemwölfe gebe es bereits rechtskonforme Regelungen zum Abschuss.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 11. April 2025 um 12:00 Uhr.