US-Wahl 2024
US-Präsidentschaftswahlkampf Trump ringt um Aufmerksamkeit
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat der republikanische Präsidentschaftsbewerber Trump einen Wahlkampfauftritt im Freien absolviert. Er warnte vor der "Genossin Harris" und zeichnete ein düsteres Bild der USA.
Donald Trump mag es offensichtlich überhaupt nicht, wenig oder gar keine Aufmerksamkeit zu bekommen. Nahezu täglich stellt Trump sich nun vor die Mikrofone und warnt vor seiner demokratischen Herausforderin Kamala Harris.
Er werde für Sicherheit im Land sorgen, verspricht Trump. Harris dagegen bringe Verbrechen, Chaos, Zerstörung und Tod. Und während die Demokraten auch auf ihrem Parteitag immer wieder von "Freude" sprechen, zeichnet Trump ein düsteres Bild von der Zukunft des Landes unter einer möglichen Präsidentin Harris. Millionen von Migranten seien in die USA eingefallen, behauptet Trump - aus Gefängnissen oder Anstalten für psychisch Kranke. Trump nennt sie "Kamala-Migranten".
Trump verbreitet Lügen über "Genossin Harris"
Gerade erst in der vergangenen Woche seien zwei "Kamala-Migranten" festgenommen worden, weil sie eine 46-jährige Frau vergewaltigt hätten, so Trump. Regelmäßig zweifelt er die Intelligenz von Harris an, macht sich über ihr Lachen lustig und erfindet Spitznamen. Der neueste ist "Comrade Kamala Harris" - also "Genossin Kamala Harris". Harris sei eine radikale Linke, behauptet Trump immer wieder. So links, wie man es sich das kaum vorstellen könne.
Sicherheitskräfte überwachen die Trump-Veranstaltung. Am 13. Juli war er bei einem Attentatsversuch von einer Kugel getroffen worden.
Sprachrohr Truth Social
In den sozialen Netzwerken Truth Social und X postete Trump ein Bild, das - offensichtlich - Harris von hinten zeigen soll, wie sie auf einer kommunistischen Versammlung spricht. Auf dem Bild sind Fahnen mit Hammer und Sichel zu sehen.
Überhaupt ist das von ihm gegründete Truth Social für den 78-Jährigen seine große Bühne. Nahezu täglich setzt er dutzende Posts ab. Dazu gehören auch KI-generierte, also gefälschte Bilder. Vor einigen Tagen postete Trump ein Plakat, auf dem Taylor Swift ihre Fans dazu aufruft, für Trump zu stimmen. Eine eindeutige Fälschung. Swift hat sich bisher für keinen Kandidaten ausgesprochen. 2020 unterstützte sie Joe Biden.
Trump wittert "Coup" beim Biden-Wechsel
Dass Biden nicht mehr im Rennen ist, macht Trump offenbar zu schaffen. Kein Auftritt, auf dem der Ex-Präsident nicht behauptet, hinter Bidens Rückzug als Präsidentschaftskandidat stecke "ein Coup". Zuletzt sprach er sogar von einem "bösen, gewaltsamen Umsturz".
Trump flippe aus, weil er dachte, schon gewonnen zu haben, meint der demokratische Stratege und CNN-Kommentator David Axelrod. Trump habe das Auge eines Casting-Direktors und sehe eine telegene Frau. Harris habe mehr Zuschauer bei ihren Veranstaltungen, ihre Umfrageergebnisse seien gut. Das habe Trump sozusagen aus der Bahn geworfen, so Axelrod.
Und die politischen Inhalte?
Trumps ehemalige Sprecherin Stephanie Grisham schilderte auf dem Parteitag der Demokraten, wie sehr der Ex-Präsident die Aufmerksamkeit brauche. Einmal, beim Besuch eines Krankenhauses, sei Trump verärgert darüber gewesen, dass die Kameras auf die Intensivstationspatienten gerichtet waren und nicht auf ihn.
Natürlich, wer um ein politisches Amt kämpft, braucht Aufmerksamkeit. Aber zahlreiche namhafte Republikaner appellieren schon seit einiger Zeit, Trump müsse sich bei seinen Auftritten auf Inhalte konzentrieren.
Eine der zentralen Fragen in diesem Wahlkampf ist also: Schafft es Trump, sich selbst zu kontrollieren?