US-Wahl 2024
Einflussnahme im US-Wahlkampf Iranische Hacker schickten Biden-Team gestohlene Daten
Vor der US-Wahl wächst die Sorge vor ausländischer Einflussnahme. US-Behörden gaben nun Details zu einem Cyber-Angriff im August bekannt: Demnach schickten iranische Hacker den Demokraten gestohlene Daten des Trump-Teams.
Hacker aus dem Iran haben nach Angaben von US-Behörden versucht, Einfluss auf den Präsidentschaftswahlkampf zu nehmen. Nachrichten mit nicht-öffentlichem Material aus dem Team des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump seien im Sommer an Personen geschickt worden, die an der Wiederwahlkampagne von Präsident Joe Biden beteiligt seien, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des FBI, der Cybersicherheitsbehörde CISA und der Nationalen Geheimdienstdirektion (Odni).
Ziel solcher Aktionen sei es, Zwietracht zu säen, das Vertrauen in den Wahlprozess zu untergraben und den Ausgang der US-Wahlen zu beeinflussen, so der Bericht. Es gebe allerdings keine Hinweise darauf, dass die Empfänger auf die Weiterleitung der gestohlenen Infos geantwortet oder in irgendeiner Weise reagiert hätten. Die iranischen Hacker setzten zudem ihre Bemühungen fort, gestohlenes, nicht-öffentliches Material des Trump-Teams an US-Medien zu schicken.
Die Behörden warnten, dass "ausländische Akteure" vor den Präsidentenwahlen am 5. November ihre Aktivitäten zur Beeinflussung verstärkten. "Russland, der Iran und China versuchen, die Spaltung der Gesellschaft in den USA zu ihrem eigenen Vorteil zu verschärfen, und sehen Wahlen als Momente der Verwundbarkeit", hieß es. Derartige Einflussnahme sei eine unmittelbare Bedrohung für die USA und werde nicht toleriert.
Iran weist Vorwürfe zurück
Die Hacker verschickten die Mails den Angaben zufolge zwischen Ende Juni und Anfang Juli - vor dem Ausstieg Bidens aus dem Rennen ums Weiße Haus. Die Nachrichten "enthielten einen Auszug aus gestohlenem, nicht öffentlichem Material der Kampagne des ehemaligen Präsidenten Trump als Text in den E-Mails", erklärte die US-Regierung.
Trumps Wahlkampfteam hatte am 10. August öffentlich gemacht, Opfer eines Hackerangriffs geworden zu sein. Iranische Cyberkriminelle hätten sensible interne Dokumente gestohlen und in Umlauf gebracht. Laut der Nachrichtenagentur AP wurde mindestens drei Medien - Politico, New York Times und Washington Post - vertrauliches Material der Trump-Kampagne zugespielt. Bislang haben sich alle Medien geweigert, Details über die erhaltenen Informationen zu nennen.
Die iranische Mission bei den Vereinten Nationen wies die Vorwürfe umgehend zurück. "Solche Anschuldigungen sind unbegründet und entbehren jeglicher Grundlage", erklärte sie. Der Iran habe "weder die Absicht noch irgendein Motiv, sich in die US-Präsidentschaftswahl einzumischen".
Microsoft-Manager warnt
Auch aus der Tech-Branche kommt eine eindringliche Warnung vor ausländischen Einflussversuchen auf die Wahl. "Ich denke, dass der gefährlichste Moment 48 Stunden vor der Abstimmung kommen wird", sagte Microsoft-Manager Brad Smith in einer Anhörung im US-Senat. Das sei die Lehre unter anderem aus russischen Aktionen vor der Parlamentswahl in der Slowakei im vergangenen Herbst sowie in anderen Ländern.
Es gebe "reale und ernsthafte Risiken", betonte Smith. Es sei zwar ein Rennen um den Einzug ins Weiße Haus zwischen Donald Trump und Kamala Harris. "Aber es ist auch ein Wahlkampf des Iran gegen Trump und von Russland gegen Harris", sagte er. Zudem seien der Iran, Russland und China vereint in dem Bestreben, "die Demokratie in den Augen unserer Wähler zu diskreditieren", warnte der Microsoft-Manager.
"Sehr fähig und sehr raffiniert"
Die USA hatten erst vor wenigen Tagen eine aus Russland gesteuerte Kampagne auffliegen lassen, die rechte Influencer einspannte. Zudem wurden täuschend echt aussehende Kopien der Websites von Medien wie des konservativen Senders Fox News oder der Washington Post mit gefälschten Beiträgen ins Netz gestellt. Russland versucht schon seit Jahren, über Online-Plattformen Spannungen in der amerikanischen Gesellschaft zu verstärken.
Erst am Mittwoch habe eine russische Gruppe ein mit Hilfe von künstlicher Intelligenz manipuliertes Video der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Harris veröffentlicht, in dem ihr Worte in den Mund gelegt worden seien, die sie nie gesagt habe, sagte Microsoft-Manager Smith. In der Slowakei habe Russland im vergangenen Jahr zwei Tage vor der Parlamentswahl eine künstlich erstellte Audioaufnahme veröffentlichen lassen, die einer der Parteien schaden sollte. Die russische Regierung sei "sehr fähig und sehr raffiniert", so der Tech-Manager.