Streit über Amtseinführung Trumps Kampf um die Bilder
Enttäuschend wenige Besucher bei der Amtseinführung? Der neue US-Präsident Trump findet derlei Berichte empörend. Sein Sprecher drohte der Presse mit Konsequenzen. Und auch ein versöhnlich gemeinter Besuch bei der CIA löst eine Kontroverse aus.
Seine Amtseinführung werde "größer als erwartet" - so hatte es Donald Trump vor dem 20. Januar angekündigt. Um so mehr empören ihn nun Berichte, die Zahl der Besucher sei deutlich hinter der Amtseinführung von Barack Obama im Jahr 2009 zurückgeblieben.
Bei einem Besuch bei der CIA nahm Trump auf entsprechende TV-Meldungen Bezug und bezeichnete sie als "Lüge". Vor der Gedenkwand für getötete CIA-Agenten unterstellte er den Sendern, absichtlich falsche Bilder zu verbreiten, um ihn ins schlechte Licht zu rücken: "Ehrlich gesagt, es sah aus wie 1,5 Millionen Leute."
Nicht alles auf Twitter ist gut
Noch deutlicher wurde sein Sprecher Sean Spicer. Er kritisierte insbesondere, dass Fotos auf Twitter eingestellt worden seien, die große leere Flächen auf dem Parkstreifen vor dem Kapitol zeigten, wo Trump am Freitag den Amtseid ablegte: "Dies war das größte Publikum, das je bei einer Vereidigung dabei war. Punkt."
Spice sprach von "beschämenden und falschen" Versuchen, "den Enthusiasmus über die Vereidigung zu mindern". Er kündigte Konsequenzen an. In den Medien werde viel darüber geredet, dass es eine Pflicht gebe, Trump zur Rechenschaft zu ziehen. "Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass das für beide Seiten gilt. Wir werden die Presse ebenso zur Verantwortung ziehen."
"Wir werden die Presse ebenso zur Verantwortung ziehen." Trump-Sprecher Sean Spicer droht offen mit Konsequenzen.
Auch der Stabschef des Weißen Hauses, Reince Priebus, drohte unverhohlen den Medien. Die Regierung werde sich "mit Händen und Füßen" gegen eine Berichterstattung wehren, die versuche Trumps Präsidentschaft zu diskreditieren, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender "Fox". "Wir werden nicht herumsitzen und dieses akzeptieren", so Priebus.
Luftaufnahmen zeigen, dass sich am Freitag deutlich weniger Menschen auf dem Washington Mall versammelten als bei der Amtseinführung von Obama vor acht Jahren. Nach Behördenschätzungen kamen damals 1,8 Millionen Zuschauer, so viele wie noch nie. Zu den Teilnehmerzahlen in diesem Jahr lägen keine Zahlen vor, sagte Spicer. Der für 720.000 Menschen vorgesehene Platz sei aber voll gewesen, als Trump seinen Eid abgelegt habe.
Ein Besuch als Geste
Die Debatte über die Medien dominierte auch Trumps Besuch des CIA-Hauptquartiers in Langley (Virginia), der als Geste der Versöhnung gedacht war. Der Republikaner hatte sich in den vergangenen Wochen wiederholt mit der Geheimdienstgemeinde angelegt. So äußerte er starke Zweifel an ihrer Einschätzung, nach der Moskau gezielt versucht habe, die US-Wahl zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Diese Haltung korrigierte Trump erst kürzlich.
Mit seinem Besuch am ersten vollen Tag im Amt versuchte Trump nun, Nähe zu den Geheimdiensten zu demonstrieren. Er dankte den dortigen Mitarbeitern für deren Einsatz und versicherte: "Ich stehe voll hinter euch." Es gebe niemanden, "der so starke Gefühle für die (Geheimdienst)gemeinschaft hat wie Trump." Der Disput sei von den "unehrlichen Medien" erfunden worden.
Ex-CIA-Chef reagiert aufgebracht
Doch offenbar war Trumps Auftritt nicht rundum überzeugend. Nick Shapiro, der Brennan bei der CIA als Stabschef gedient hatte, sagte der "New York Times" (NYT), Brennan sei "zutiefst traurig und aufgebracht über Donald Trumps verachtenswerte Demonstration von Selbsterhöhung vor der CIA-Gedenkwand für die Helden des Dienstes".
Shapiro fügte hinzu, Brennan sage, "dass Trump sich schämen sollte".