Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet 1.400 russische Luftschläge ++
Der ukrainische Präsident Selenskyj berichtet von mehr als 1.400 russischen Luftschlägen in der vergangenen Woche. Ungarn will EU-Sanktionen gegen Russland nur nach Absprache mit US-Präsident Trump zustimmen. Alle Entwicklungen in unserem Liveblog.
- Ukraine: Mehr als 1.400 russische Luftschläge in einer Woche
- Tote in Poltawa nach russischem Raketenangriff
- Kiews Heereschef beklagt Gewalt gegen Militärangehörige
- Ungarn: Weitere Sanktionen nur nach Absprache mit Trump
Zahl der Toten in Poltawa steigt auf 14
Die Zahl der Toten durch einen russischen Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Poltawa in der Zentralukraine ist nach örtlichen Angaben auf 14 gestiegen. Unter den Toten seien zwei Kinder, teilten Behördenvertreter mit. 17 Menschen seien bei dem Angriff auf das fünfstöckige Gebäude in der Nacht zum Samstag verletzt worden. Zuvor war von 11 Toten berichtet worden.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Die Ukraine und Russland haben sich gegenseitig einen Angriff auf eine von ukrainischen Truppen kontrollierte Stadt in der russischen Region Kursk vorgeworfen. Der Generalstab in Kiew teilte am Samstagabend mit, dass vier Menschen bei dem Bombenangriff auf ein Internat in Sudscha getötet worden seien. Vier weitere seien schwer verletzt worden. 84 Menschen seien von ukrainischen Soldaten aus den Trümmern des Gebäudes befreit worden.
Präsident Wolodymyr Selenskyj warf dem russischen Militär ebenfalls vor, das Internat bombardiert zu haben. Dort hätten Zivilisten Zuflucht gesucht. Das russische Verteidigungsministerium erklärte indes am frühen Sonntagmorgen, dass ukrainische Truppen von der benachbarten ukrainischen Region Sumy aus einen Raketenangriff auf die Schule ausgeführt hätten.
Der Befehlshaber des ukrainischen Heeres, Mychajlo Drapatyj, hat eine wachsende Gewalt gegen Militärangehörige in dem Land beklagt. "Die Tötung von Militärangehörigen im rückwärtigen Bereich ist eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf. Wir haben nicht das Recht, stillschweigend der wachsenden Welle der Missachtung gegenüber den Verteidigern der Ukraine zuzusehen", teilte der Generalmajor bei Facebook mit.
Er reagierte damit auf den gewaltsamen Tod von zwei Militärangehörigen allein am Samstag und forderte die Behörden zu einer harten Reaktion und zur Bestrafung der Täter auf. In einem Gebäude des Kreiswehrersatzamtes im Gebiet Riwne kam es zu einer Explosion am Samstag, bei der ein Mensch starb und sechs weitere verletzt wurden. Im Gebiet Poltawa wurde laut Behörden am selben Tag ein Soldat einer Einberufungsstelle erschossen.
Drapatyj kritisierte es als "unerträglich", dass ein Aufschrei in der Gesellschaft über die Gewalt gegen die Verteidiger des Landes im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg ausbleibe. Es habe auch schon andere Fälle von Erniedrigung und Aggression gegen Soldaten gegeben. "Und jetzt haben wir direkte bewaffnete Überfälle." Wenn es keine blitzschnelle und harte Reaktion auf die Willkür gegen die Soldaten gebe, "werden wir noch mehr Tote bekommen", warnte er.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor direkten Gesprächen zwischen Washington und Moskau über Russlands Angriffskrieg gegen sein Land ohne eine Einbindung Kiews. "Sie mögen ihre eigenen Beziehungen haben, aber ohne uns über die Ukraine zu reden - das ist für jeden gefährlich", sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur AP in Kiew.
Es müsse mehr Dialog zwischen seinem Land und den USA geben, um einen Plan für eine Waffenruhe auszuarbeiten. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag erklärt, dass amerikanische und russische Regierungsvertreter "bereits darüber reden", den Krieg zu beenden. Er sprach von "sehr ernsthaften Gesprächen" seiner Regierung mit Russland, nannte aber keine Details.
Nach einer weiteren Woche mit diesmal mehr als 1.400 russischen Luftangriffen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem neuen Appell an den Westen dringend um mehr Unterstützung für das Land gebeten. "Jeden Tag attackiert Russland die Ukraine mit Drohnen, Raketen und Gleitbomben", sagte er laut einer in seinem Kanal bei Telegram verbreiteten Mitteilung.
Russland habe die Ukraine mit rund 50 Raketen, fast 660 Drohnen und mehr als 760 Gleitbomben in der vergangenen Woche angegriffen. "Wir brauchen mehr Flugabwehrsysteme", hieß es am Ende des Videos. Russland werde seinen Krieg nicht von alleine beenden. "Die Welt muss es zwingen, die brutale und unprovozierte Aggression zu beenden."
Papst Franziskus hat sich in einer Video-Schalte mit jungen Ukrainern getroffen. Bei der einstündigen Online-Begegnung sprachen die jungen Menschen über ihr Leben im Krieg, wie die vatikanische Pressestelle über ihren Telegram-Kanal mitteilte.
Das katholische Kirchenoberhaupt habe seine Verbundenheit und sein Mitgefühl für die durch den Konflikt verursachten Wunden ausgedrückt. Die jungen Menschen waren laut Vatikan aus Kiew und anderen Städten in Europa und Amerika zugeschaltet. Der Papst habe sie aufgefordert Patrioten zu sein, "die Heimat zu lieben, die Heimat zu schützen".
Zudem sollten sie weiterhin Träume und Durst nach Zukunft haben. Franziskus wünsche der Ukraine Frieden, der durch Dialog entstehe. "Werdet nicht müde, den Dialog zu führen", appellierte der Papst an die jungen Ukrainer.
Ungarn will weiteren EU-Sanktionen gegen Russland nur nach Verständigung mit US-Präsident Donald Trump zustimmen. Die EU sollte bei der Verabschiedung neuer Strafmaßnahmen gegen Russland sehr vorsichtig sein, sagte der ungarische Europaminister Janos Boka der "Welt am Sonntag" laut einem Vorabbericht.
Die EU-Mitgliedstaaten müssten sich mit der neuen Trump-Administration über den Sinn und Inhalt eines neuen Sanktionspakets verständigen. "Ohne eine solche Verständigung sieht die ungarische Regierung keine Grundlage für weitere Sanktionsbeschlüsse", erklärte demnach Boka, der zu den engsten Vertrauten des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban gehört. Ungarn habe grundsätzliche Zweifel an dem Sinn und Nutzen von Sanktionen gegen Russland, die ja auch nicht so wirkten, wie von vielen erwartet.
Nach Angaben ukrainischer Behörden sind bei russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen am Samstag 15 Menschen getötet worden. In der zentral gelegenen ukrainischen Stadt Poltawa sei eine russische Rakete in ein Wohnhaus eingeschlagen, berichtet der ukrainische Rettungsdienst.
Dabei seien 11 Menschen getötet und 16 verletzt worden, darunter vier Kinder. 22 Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden. In Charkiw und Sumy starben laut Angaben örtlicher Behörden weitere vier Menschen.
Der Liveblog von Samstag zum Nachlesen
Die Weltkulturorganisation UNESCO hat den russischen Raketenangriff auf das historische Zentrum der ukrainischen Hafenstadt Odessa verurteilt. Moldau liefert Erdgas an die abtrünnige Region Transnistrien. Die Entwicklungen von Samstag zum Nachlesen.