Eine Verkehrspolizistin regelt den Verkehr in Rom, Italien.

Neue Verkehrsregeln Handy am Steuer - Italien greift durch

Stand: 07.04.2025 04:32 Uhr

Wer in Italien am Steuer zum Handy greift, riskiert seit Dezember saftige Strafen. Nun zieht die Polizei eine erste Bilanz: Tausende Führerscheine wurden in den ersten Monaten eingezogen.

Im Schnitt Hundert Autofahrer pro Tag verlieren in Italien den Führerschein, weil sie am Lenkrad ein Handy benutzen. Das zeigt eine Bilanz des italienischen Innenministeriums. Seit Mitte Dezember sind dort strengere Verkehrsregeln in Kraft getreten. Im Zeitraum zwischen 14. Dezember und 13. März habe die Polizei 8.912 Mal Führerscheine eingezogen, weil Fahrer telefoniert oder Nachrichten geschrieben haben, berichtet das Ministerium.

Insgesamt hat die italienische Polizei 17.607 Führerscheine in den ersten drei Monaten eingezogen, seit die neue Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten ist. Das heißt, rund die Hälfte der entsprechenden Strafen entfällt auf die Benutzung von Smartphones am Steuer. Aber auch wer unter Einfluss von Alkohol am Lenkrad sitzt, müsse damit rechnen, dass er den Führerschein verliert, betont das Innenministerium.

Empfindliche Geldbußen

Neben dem Führerscheinentzug drohen bei Handy-Nutzung auch hohe Geldbußen. Wer das erste Mal mit einem Smartphone am Lenkrad erwischt wird, muss zwischen 250 und 1.000 Euro zahlen. Noch ein Stück höher sind die Beträge für diejenigen, die bereits einen Eintrag im Verkehrsregister haben: Dann werden zwischen 350 und 1.400 Euro fällig. Der Führerschein kann Wiederholungstätern für ein bis drei Monate entzogen werden, beim ersten Verstoß sind es zwei Wochen bis zwei Monate.

Deutlich mehr Strafen

Um wie viel härter Italiens Polizei gegen Handy-Nutzer vorgeht, zeigt ein Blick auf die Statistik des Jahres 2024. Von Anfang Januar bis Ende Dezember wurden nach Angaben des Innenministeriums 38.283 Führerscheine eingezogen. In den ersten drei Monaten nach der Verschärfung der Verkehrsregeln Mitte Dezember wurde schon fast die Hälfte dieser Summe erreicht, innerhalb von nur drei Monaten.

Das italienische Innenministerium weist gleichzeitig den Vorwurf zurück, Autofahrer würden willkürlich bestraft. Es gebe "keine Jagd", schreibt das Ministerium in einer Mitteilung. Das zeige sich auch daran, dass sich die Zahl der Strafen wegen Trunkenheit oder Drogenkonsums nur wenig verändert habe.

Die hohe Zahl von Führerscheinen, die wegen der Benutzung von Handys eingezogen wurden, sei hingegen "eine effektive Maßnahme gegen dieses gefährliche Verhalten", betont das italienische Innenministerium.

Ministerium: Strafen retten Leben

Das Ministerium sieht gleichzeitig in der Unfallstatistik klare Belege dafür, dass es richtig war, die Straßenverkehrsordnung zu verschärfen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien um rund ein Fünftel weniger Menschen bei Verkehrsunfällen getötet worden. Das bedeute, dass innerhalb von drei Monaten rechnerisch 61 Leben gerettet wurden, erklärt das Ministerium. Insgesamt habe es um 5,5 Prozent weniger Verkehrsunfälle gegeben und um 8,8 Prozent weniger Verletzte.