
Krieg gegen die Ukraine Selenskyj schlägt Waffenruhe für zivile Objekte vor
Die Feuerpause zwischen Russland und der Ukraine ist ausgelaufen. Der ukrainische Präsident Selenskyj schlug vor, zumindest den Beschuss ziviler Objekte für 30 Tage einzustellen. Noch in der Nacht wurde Luftalarm ausgelöst.
Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin am Samstag verkündete 30-stündige "Oster-Waffenruhe" ist um Mitternacht (Ortszeit) ausgelaufen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte russischen Nachrichtenagenturen, Putin habe "keinerlei Befehl" gegeben, die Waffenruhe zu verlängern.
Die ukrainische Führung hatte der Waffenruhe zugestimmt, allerdings mehr als 2.900 Verstöße dagegen gemeldet. Die genaue Zählweise ist unklar. Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete von russischem Beschuss und von Angriffen mit Drohnen. Man werde "Stille mit Stille und Angriffe mit Angriffen beantworten", so Selenskyj. Am aktivsten sei die russische Armee im Gebiet Donezk nahe der Städte Pokrowsk und Siwersk, die schon lange erbittert umkämpft sind. Dort und an anderen Frontabschnitten setze die russische Armee auch schwere Waffen ein.

An der Front zelebrierten Militärseelsorger die Ostermesse mit Soldaten. Das Foto soll Angehörige der 93. Brigade im Gebiet Donezk zeigen.
Neuer Vorschlag Selenskyjs
Es habe aber "heute keinen Luftalarm" gegeben, erklärte Selenskyj am Abend im Onlinedienst Telegram. Er schlug vor, alle Angriffe mit Drohnen und Raketen mit großer Reichweite "auf zivile Infrastruktur für einen Zeitraum von mindestens 30 Tagen einzustellen". Das wäre ein Kompromiss, nachdem Russland einer allgemeinen längeren Waffenruhe nicht zugestimmt hatte.
Von so einer Vereinbarung würde die Ukraine stärker profitieren als Russland. Die russischen Streitkräfte können mit ihrem Raketen- und Drohnenarsenal Ziele überall in der Ukraine attackieren. Die Energieinfrastruktur funktioniert durch eine Vielzahl von Angriffen nur noch eingeschränkt. Zudem werden regelmäßig und häufig Wohnhäuser und andere zivile Objekte getroffen. Die ukrainische Armee greift ebenfalls mit Drohnen Ziele in Russland an. Deren Reichweiten und Stückzahl sind allerdings so begrenzt, dass die Attacken Russland nicht nachhaltig im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine einschränken.
Luftalarm in der Ukraine
Nur Stunden nach Ende der Feuerpause wurde für große Teile der Ukraine Luftalarm ausgelöst. Dieser galt unter anderem im grenznahen Gebiet Sumy sowie in Charkiw, Saporischschja, Donezk und Dnipro. An mehreren Orten gab es Berichte über Explosionen. Zu Schäden oder Opfern war zunächst nichts bekannt.
Trump hofft auf einen "Deal"
Die USA bemühen sich weiter um eine stabile Waffenruhe - bislang mit wenig Erfolg. Donald Trump hatte im Wahlkampf zunächst behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Später nannte er sechs Monate als Zeitspanne.
Der US-Präsident zeigte sich zuletzt jedoch optimistisch. Er hoffe auf ein baldiges greifbares Ergebnis. "Hoffentlich machen Russland und Ukraine diese Woche einen Deal", schrieb er in dem von ihm initiierten sozialen Netzwerk Truth Social. "Beide werden dann anfangen, große Geschäfte zu machen mit den Vereinigten Staaten von Amerika, die sich hervorragend entwickeln, und ein Vermögen verdienen", versprach er. Unklar ist, ob es für den Social-Media-Beitrag eine politische Grundlage gibt oder ob Trump mehr über den Verhandlungsstand weiß.
Am Freitag hatte er noch mit einem Ausstieg aus den Ukraine-Verhandlungen gedroht. Wenn die Ukraine oder Russland die Gespräche sehr schwierig machten, würden die USA auf ihre Teilnahme verzichten, so Trump. Er deutete eine Entscheidung "in sehr kurzer Zeit" an.
Ähnlich äußerte sich US-Außenminister Marco Rubio. In einem Telefonat mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte sagte er ebenfalls am Freitag, dass "die Vereinigten Staaten ihre Bemühungen um die Vermittlung eines Friedens einstellen werden, wenn nicht bald ein klarer Weg zum Frieden erkennbar wird".