Rettungskräfte arbeiten am Ort eines Drohnenangriffs in Odessa

Krieg gegen die Ukraine Neue Angriffe und Dialogbereitschaft

Stand: 22.04.2025 11:40 Uhr

Bei neuen russischen Angriffen auf Odessa sind nach ukrainischen Angaben drei Menschen verletzt worden. Russland meldet abgefangene Drohnen aus der Ukraine. Trotzdem zeigen sich beide Länder gesprächsbereit.

Nach der von Russlands Präsident Wladimir Putin am Samstag verkündeten 30-stündigen "Oster-Waffenruhe" - die offenbar jedoch nicht eingehalten wurde - sind die Kämpfe in der Ukraine auch heute fortgesetzt worden. In der Nacht hat Russland die ukrainische Hafenstadt Odessa laut Behördenangaben massiv mit Drohnen angegriffen. Drei Menschen seien dabei verletzt worden, schrieb der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, bei Telegram.

Zivile Infrastruktur, Wohngebäude, eine Bildungseinrichtung und Fahrzeuge seien beschädigt worden. Der ukrainische Zivilschutz veröffentlichte Fotos von Löscharbeiten.

Beide Seiten melden Drohnenangriffe

In der Region Kiew wurden nach Behördenangaben sechs Privathäuser, vier Autos, drei weitere Gebäude und drei Garagen beschädigt. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge griff Russland das Nachbarland in der Nacht mit 54 Drohnen an. Entwarnung gab die Luftwaffe am Morgen nicht, weitere Drohnenschwärme näherten sich demnach aus dem Norden.

Russland hat einem Medienbericht zufolge in der Nacht zehn ukrainische Drohnen abgeschossen. Die Hälfte davon sei über der Schwarzmeer-Halbinsel Krim unschädlich gemacht worden, berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Daten des Verteidigungsministeriums in Moskau.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Selenskyj: Erwarten klare Antwort aus Moskau

Trotz der erneuten Angriffe zeigen sich beide Seiten dialogbereit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sein Angebot zu einem gegenseitigen Verzicht auf Schläge gegen zivile Einrichtungen wiederholt. Die Ukraine halte ihr Angebot aufrecht, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Und wir erwarten eine klare Antwort aus Moskau."

Der russische Präsident zeigte sich erstmals seit Jahren zu bilateralen Gesprächen mit der ukrainischen Regierung bereit. Selenskyjs Vorschlag sei "ein Thema, das sorgfältig geprüft werden muss, vielleicht sogar auf bilateraler Ebene", sagte Putin gestern.

Sein Sprecher Dmitri Peskow bestätigte, dass Putin sich auf die Möglichkeit direkter Verhandlungen mit der Ukraine bezog. Konkrete Pläne für Gespräche gebe es aber noch nicht, heißt es aus dem Kreml. Zunächst müsse man die Einzelheiten des ukrainischen Vorschlags prüfen. Seit den gescheiterten Friedensbemühungen in den ersten Monaten des Krieges vor drei Jahren haben beide Seiten keine derartigen Gespräche mehr geführt.

Indirekte Verhandlungen ab Mittwoch

Indes gehen die indirekten Verhandlungen in dieser Woche weiter. Unterhändler aus den USA, der Ukraine, Großbritannien und Frankreich treffen nach Angaben aus Kiew am Mittwoch in London zu neuen Beratungen über Möglichkeiten zur Beendigung des russischen Angriffskrieges zusammen.

Frankreich und Großbritannien führen eine "Koalition der Willigen" an, die der Ukraine Sicherheitsgarantien geben will und sie auch in den Verhandlungen unterstützt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau24 am 22. April 2025 um 10:00 Uhr.