Papst Franziskus

Brief an US-Bischöfe Papst nennt Trumps Migrationspolitik "große Krise"

Stand: 11.02.2025 17:07 Uhr

Der Vatikan ist für eine eher zurückhaltende Diplomatie bekannt. In einem Brief an die katholischen Bischöfe in den USA wird Papst Franziskus nun aber deutlich und kritisiert Trumps Pläne für Massenabschiebungen scharf.

Die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump ruft das Oberhaupt der katholischen Kirche auf den Plan. Papst Franziskus hat die angekündigten Massenabschiebungen von Migrantinnen und Migranten scharf kritisiert.

In einem Brief an die katholischen Bischöfe in den USA bezeichnete das Oberhaupt von weltweit etwa 1,4 Milliarden Katholiken die von Trump auf den Weg gebrachte verschärfte Migrationspolitik als "große Krise" für die Vereinigten Staaten.

Appell an alle Katholiken

"Eine echte Rechtsstaatlichkeit zeigt sich gerade in der würdigen Behandlung, die alle Menschen verdienen, insbesondere die Ärmsten und am stärksten Ausgegrenzten", so Franziskus in dem Schreiben. "Das rechtmäßig gebildete Gewissen kommt nicht umhin, ein kritisches Urteil zu fällen und seine Ablehnung gegenüber jeder Maßnahme zum Ausdruck zu bringen, die den illegalen Status einiger Migranten stillschweigend oder ausdrücklich mit Kriminalität gleichsetzt".

Man müsse das Recht einer Nation anerkennen, die Bevölkerung vor denjenigen zu schützen, die vor oder nach ihrer Einwanderung kriminell geworden seien, so der Papst. Die Abschiebung von Menschen, die ihre Herkunftsländer aufgrund von extremer Armut, großer Unsicherheit, Ausbeutung, Verfolgung oder schwerer Umweltzerstörung verlassen haben, verletze jedoch deren Würde.

Der Pontifex appellierte in dem offenen Brief abschließend an "alle Gläubigen der katholischen Kirche und an alle Männer und Frauen guten Willens, sich nicht auf Narrative einzulassen, die unsere Brüder und Schwestern, die Migranten und Flüchtlinge sind, diskriminieren und ihnen unnötiges Leid zufügen". 

Antwort aus Washington folgt prompt

Der Grenzbeauftragte von US-Präsident Trump, Tom Homan, wies die Kritik des Papstes zurück. "Ich wünschte, er würde bei der katholischen Kirche bleiben, die Dinge dort in Ordnung bringen und uns die Grenzsicherung überlassen", sagte Homan.  

Es ist nicht das erste Mal, dass Franziskus sich zu Trumps Abschiebeplänen äußert. Zuletzt bezeichnete er diese in einem Fernsehinterview als Schande.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Februar 2025 um 16:00 Uhr.