
Arabische Liga zu Gaza-Vorschlägen Ein Plan, von dem Israel wenig hält
Nach US-Präsident Trump haben die Länder der Arabischen Liga einen eigenen Plan für den Gazastreifen vorgestellt: Hunderttausende neue Wohnungen, Hotels und Parkanlagen - ohne Umsiedlungen. Kritik kommt aus Israel.
Lediglich schriftlich äußerte sich das israelische Außenministerium zum Plan Ägyptens für den Wiederaufbau in Gaza: Der Plan stütze sich auf die Palästinensische Autonomiebehörde und das palästinensische Flüchtlingshilfswerk der UN (UNRWA). Beide hätten bewiesen, dass sie korrupt sind und Terrorismus unterstützen, hieß es weiter. In der Erklärung sei weder von der Terrororganisation Hamas noch vom Massaker am 7. Oktober die Rede gewesen.
Israels Premier Benjamin Netanjahu selbst äußerte sich nicht zu dem Plan. Er schwor jedoch Israels neuen Armeegeneralstabschef Eyal Zamir auf seinen Posten ein und sagte: "Als 24. Generalstabschef der Armee haben Sie eine große Verantwortung. Wir befinden uns inmitten einer langen Militärkampagne." Der Krieg und seine Folgen würden Generationen betreffen. "Wir werden alle Kriegsziele voll und ganz erreichen."
Eines der Kriegsziele Netanjahus ist die komplette Zerschlagung der Terrororganisation Hamas, was Israel bisher nicht gelungen ist. Nur mit Militärgewalt könne das erreicht werden, sagen einige Mitglieder der rechtsgerichteten Netanjahu-Regierung. Andere fordern schon lange einen konkreten Plan für ein Nachkriegs-Gaza.
Palästinenserpräsident lobt Initiative
Der Plan Ägyptens, auf den sich die Arabische Liga geeinigt hat, würde nun vorsehen - anders als der Plan von US-Präsident Donald Trump - dass die Bewohner Gazas in sicheren Zonen in temporären Unterkünften in ihrer Heimat bleiben dürften.
Palästinenserpräsident und Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas lobte die Initiative: "Wir begrüßen den ägyptisch-palästinensisch-arabischen Vorschlag für den Wiederaufbau in Gaza, der vorsieht, dass die Palästinenser in ihrer Heimat bleiben können. Wir fordern Präsident Trump auf, diesen Plan zum Wiederaufbau auf genau dieser Grundlage zu unterstützen und auf keiner anderen."
Das Weiße Haus hatte den arabischen Plan zuvor abgelehnt. Die Terrororganisation Hamas begrüßte den Vorschlag prinzipiell, lehnte aber jegliche Einmischung internationaler Kräfte in Gaza ab.
Arabische Länder handeln proaktiver
Elhanan Miller, Experte für die Beziehungen zwischen Israel und den Palästinensern am Shalom-Hartman-Institut in Jerusalem, schließt aus, dass sich Israel auf einen Plan mit Beteiligung der Palästinensischen Autonomiebehörde einlassen wird. Positiv sei jedoch, dass die arabischen Länder nun proaktiver würden: "Sowohl Ägypten, die arabische Welt und Mahmud Abbas haben verstanden, wenn sie jetzt keinen Plan vorlegen, dann bekommen sie einen aufgedrückt. Entweder in dem Israel neue Realitäten schafft oder indem Trump seinen Plan verwirklicht."
Daher sei es klüger, einen eigenen Plan vorzulegen, der als Ausgangsbasis für neue Verhandlungen genutzt werden kann, so Miller weiter. Er schließt aber nicht aus, dass es erneut zu Kämpfen kommt. Derzeit gibt es keine Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas.
Hoffnung auf Verlängerung der Waffenruhe
In Gaza hoffen die Menschen nun, dass die Ruhe, die auch nach Auslaufen der 42-tägigen Waffenruhe weiter zu halten scheint, von Dauer ist. Sorge bereitet den Menschen, dass Israel die Hilfslieferungen seit dem Wochenende eingestellt hat. Die Preise für Lebensmittel haben sich in wenigen Tagen vervielfacht und die Sorge vor einer neuen Hungersnot wächst.