Donald Trump

Gegen Kanada, Mexiko und China Trump verhängt Strafzölle - und droht der EU

Stand: 01.02.2025 04:17 Uhr

Die USA erheben ab heute Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China. Experten warnen vor den Folgen eines eskalierenden Handelskriegs. Auch der EU droht ein ähnliches Schicksal.

Den ganzen Tag über ließ Donald Trump Kanada und Mexiko zappeln. Bis zuletzt führten Kanadas Außenministerin Melanie Joly und zwei ihrer Kabinettskollegen Krisengespräche in Washington, um die Strafzölle noch abzuwenden.

Dann machte Trump kurz vor seinem Abflug ins Wochenenddomizil nach Mar-a-Lago diese Hoffnungen zunichte: die Strafzölle könnten nicht mehr abgewendet werden, betonte er im Weißen Haus. "Wir haben ein Handelsdefizit in Höhe von 200 Milliarden Dollar mit Kanada. Sie haben uns sehr unfair behandelt. Warum sollten wir Kanada subventionieren?"

Auch der EU drohen Strafzölle

Eine Ausnahme macht Trump für Öl- und Gasimporte aus Kanada und Mexiko. Mit Rücksicht auf die Benzinpreise in den USA werden auf Öl und Gas erst ab dem 18. Februar Strafzölle fällig, und nur in Höhe von zehn Prozent. Dagegen gelten für Importe aus China ab sofort Strafzölle in Höhe von zehn Prozent. Und auf die Frage einer Journalistin, ob auch Einfuhren aus der EU demnächst betroffen sind, sagte Trump"Absolut! Die Europäische Union hat uns so schrecklich behandelt!"

Die meisten Wirtschaftsexperten in den USA warnen vor den Folgen eines eskalierenden Handelskriegs. Für einen Durchschnittshaushalt in den USA bedeute dies höhere Lebenshaltungskosten von 800 Dollar pro Jahr. Die Strafzölle auf Öl und Gas könnten Benzin in den USA um bis zu 20 Cent pro Liter verteuern. All dies überzeugt Trump nicht. Vielleicht komme es kurzfristig zu einigen Störungen, so Trump. Aber langfristig werden die Strafzölle "uns sehr reich und sehr stark machen".

Gegenmaßnahmen bereits angekündigt

Kanadas Außenministerin Joly reagierte auf Trumps Äußerungen zurückhaltend. Noch habe man keine schriftliche Informationen bekommen. Dass Kanada jedoch mit "schnellen und robusten" Gegenmaßnahmen reagieren wird, das hatte Premierminister Justin Trudeau schon einige Stunden vor Trumps Entscheidung angekündigt: "Wir werden nicht nachgeben. Wenn Zölle gegen Kanada in Kraft treten, dann antworten wir. Und da liegt alles auf dem Tisch."

In den vergangenen beiden Tagen stand Trudeau in ständigem Austausch mit den Premierministern der Provinzen Kanadas, seinen Kabinettskollegen und Wirtschaftsvertretern. Jetzt sei es an der Zeit, als "Team Kanada" gemeinsam zusammenzustehen und sich zu verteidigen. "Genau das werden wir tun."

Kanada plant Reaktion in mehreren Stufen

Die kanadische Regierung will in mehreren Stufen nach dem Prinzip "Dollar für Dollar" antworten. Zunächst kommen Strafzölle auf US-Produkte, die vor allem republikanisch regierte Bundesstaaten treffen, zum Beispiel auf Orangensaft, Whiskey, Ketchup, Erdnussbutter oder Motorräder. In der nächsten Stufe werden Gegenzölle auf Stahlerzeugnisse und Maschinenteile aus den USA fällig. Als letzte Eskalationsstufe droht Kanada, die USA nicht mehr mit Öl-, Gas- und Strom zu versorgen. Ein zweischneidiges Schwert, das heftige Folgen für die kanadische Wirtschaft hätte.

Trudeau versprach, seine Regierung werde die Folgen für die Bürger auffangen: "Unserer Nation stehen in den nächsten Tagen und Wochen schwierige Zeiten bevor. Ich weiß, die Bürger sind verängstigt und besorgt. Ich will, dass Sie wissen: die Regierung wird Sie unterstützen."

Das dürfte schwierig werden, je länger ein Handelskrieg zwischen den USA und den Nachbarstaaten dauert. Wirtschaftsexperten verweisen darauf, dass die USA letztlich am längeren Hebel sitzen. Deshalb werde Trump früher oder später bekommen, was er will: ein neues Handelsabkommen mit Kanada und Mexiko, das deutlich mehr Arbeitsplätze als bisher zurück in die USA holt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 01. Februar 2025 um 02:55 Uhr.