
Wein und Champagner Trump droht EU mit 200-Prozent-Zöllen
US-Präsident Trump wettert gegen die geplanten Gegenzölle der EU und droht weitere Maßnahmen an. Sollte die EU nicht einlenken, werde es Wein und Champagner treffen - mit Zöllen bis zu 200 Prozent.
US-Präsident Donald Trump hat mit einer neuen Zoll-Ankündigung auf die Gegenmaßnahmen der EU reagiert: Wenn die EU ihre geplanten Zölle gegen amerikanischen Whiskey nicht zurücknehme, dann würden die USA auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus EU-Ländern Zölle in Höhe von 200 Prozent erheben, drohte er auf seiner Online-Plattform "Truth Social".
Trump griff sich den geplanten 50-Prozent-Aufschlag auf US-Whiskey heraus. Dieser Zoll sei "hässlich", schrieb er weiter. Erneut beschimpfte er die EU als "eine der feindseligsten und missbräuchlichsten Steuer- und Zollbehörden der Welt". Sie sei nur zu dem Zweck gegründet worden, die Vereinigten Staaten auszunutzen.
Die EU hatte Gegenzölle auf unterschiedliche US-Produkte für den 1. April angekündigt, weil in der Nacht zum Mittwoch US-Einfuhrzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte in Höhe von 25 Prozent in Kraft traten. Es sind die ersten Zölle in Trumps Amtszeit, von denen die EU und somit auch Deutschland direkt betroffen sind.
Vor allem Frankreich wäre betroffen
Aus der EU wurden im vergangenen Jahr laut Statistikamt Eurostat Weine im Wert von 4,9 Milliarden Euro in die USA exportiert. Das waren 29 Prozent der gesamten Weinausfuhren aus der EU. Fast 40 Prozent der Lieferungen in die USA stammten aus Frankreich.
Die USA sind der wichtigste Markt für die französischen Exporteure, vor allem für Wein und Cognac. Im vergangenen Jahr war der Umsatz noch um fünf Prozent gestiegen, auf insgesamt 3,8 Milliarden Euro. Bislang werden laut Welthandelsorganisation an der US-Grenze keine Zölle auf Weine und Spirituosen aus der EU erhoben, mit Ausnahme von zwei Prozent auf Schaumweine.
Frankreichs Handelsminister will Drohungen nicht nachgeben
Die französische Handelsminister Laurent Saint Martin erklärte auf der Plattform X daraufhin, Frankreich würde den Drohungen nicht nachgeben und seine Industrien schützen. "Donald Trump leitet die von ihm selbst gewählte Eskalation des Handelskriegs ein. Frankreich ist weiterhin entschlossen, gemeinsam mit der Europäischen Kommission und unseren Partnern zu reagieren", schrieb er.
Der Verband der französischen Wein- und Spirituosenexporteure kritisierte, seine Mitgliedsunternehmen würden im Handelsstreit "geopfert". Die von der EU angekündigten Zölle auf US-Whiskey "haben uns direkt ins Fadenkreuz des US-Präsidenten" gerückt, sagte Verbandschef Nicolas Ozanam der Nachrichtenagentur AFP.
In den USA drängen derweil die Bourbonhersteller den Präsidenten, den Zollstreit zu beenden. "Der Spirituosensektor zwischen den USA und der EU ist ein Vorbild für fairen und gegenseitigen Handel und hat seit 1997 Nullzölle", zitiert die Nachrichtenagentur AP Chris Swonger, Präsident und CEO des Distilled Spirits Council. "Wir fordern Präsident Trump dringend auf, ein Spirituosenabkommen mit der EU abzuschließen, um zu Nullzöllen zurückzukehren", hieß es demnach weiter.
EU zu Gespräche bereit
Die EU signalisierte unterdessen Gesprächsbereitschaft. Nach Angaben der EU-Kommission habe Handelskommissar Maros Sefcovic umgehend Kontakt mit seinen Gesprächspartnern in Washington aufgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Verhandlungen würden nun vorbereitet.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch betont, die Zölle der USA seien "schlecht für das Geschäft und noch schlechter für die Verbraucher".