
Erneut landesweite Demos Mit Spaghetti, Müsli und Dosenhuhn gegen Trump
Tausende Amerikaner haben in mehreren Städten erneut gegen Präsident Trump protestiert. Anders als vor zwei Wochen hatten die Organisatoren diesmal eine andere Strategie gewählt: Nachbarschaftshilfe.
Die Arme von Laura schmerzen. Die ältere Dame war gerade einkaufen und schleppte die Lebensmittel - fast 20 Kilo - hierher, in eine Ecke des Franklin Park, ein paar Straßenblöcke vom Weißen Haus entfernt.
Spaghetti, Müsli, Dosenhuhn - eine Wohltätigkeitsorganisation will sie später an Bedürftige verteilen. "Ich will der Trump-Regierung eine klare Botschaft senden: Die Leute sind nicht zufrieden, und wir unterstützen Bewegungen wie diese, die friedlich und gewaltfrei sind", sagt sie.
Protest mit anderem Charakter
Jessica nimmt die Spenden entgegen, an einem Tisch, später wird alles mit einem Laster ins Lager gefahren. Dies ist eine Aktion von "50501", eine Graswurzel-Bewegung, die bereits hinter den Massenprotesten vor zwei Wochen stand. Der zweite Aktionstag gegen die Regierung von Präsident Trump sollte nun einen etwas anderen Charakter haben, sagt Jessica:
"Im ganzen Land haben die örtlichen Gruppen von '50501' beschlossen, dass es jetzt einen Tag des Handelns geben soll, mit Wohltätigkeit, gemeinsamen Aufräumaktionen und so weiter. Die Demos am fünften April waren riesig. Fünf Millionen Menschen landesweit. Jetzt wollten wir uns umgruppieren. Wir wollen dafür sorgen, dass wir uns um die Gemeinden, in denen wir leben, kümmern."
Lebensmittelspende als Zeichen des Protests
Seit Elon Musk mit seinem Kahlschlag in Ministerien und Behörden begann, haben mehr als 200.000 Menschen ihre Arbeit verloren. In zahlreichen Fällen haben die Gerichte zwar noch nicht das letzte Wort gesprochen. Doch in der amerikanischen Hauptstadt kennen mittlerweile viele jemanden persönlich, der entweder schon auf der Straße steht - oder der befürchtet, als nächstes dran zu sein.
Mark sieht seine Lebensmittelspende auch als ein Zeichen des Protests dagegen, wie Trump mit Minderheiten aller Art umgeht. "Es ist richtig, unseren Mitmenschen, die in Not sind, zu helfen - anstatt sie runterzumachen, weil sie vielleicht anders sind", sagt er. "Dies ist eine friedliche, gewaltfreie Botschaft, dass wir unsere Nachbarn willkommen heißen sollen und ihnen helfen sollen, anstatt sie zu verteufeln, zu beschimpfen und falsch zu beschuldigen."
Auch andere, aggressivere Proteste
"50501" - dieser Name ist symbolisch gemeint: 50 Proteste - in 50 Staaten - von einer Bewegung. Das Ziel: Mit vielfältigen und völlig unterschiedlichen Aktionen ganz verschiedene Wählergruppen zu erreichen. Andernorts in Amerika gab es am Samstag deshalb auch Proteste, die einen anderen, durchaus aggressiveren Ton hatten.
Geoff Duncan erwartet, dass der breite Widerstand gegen Trump wachsen wird - weil der Präsident die Wirtschaft ruiniere - und allein schon mit seinem Handelskrieg das Privatvermögen der Bürger vernichte. Duncan war früher republikanischer Vize-Gouverneur von Georgia, kehrte seiner Partei dann aber den Rücken und rief vergangenes Jahr zur Wahl von Kamala Harris auf.
Amerikanern sei die Politik wichtig, aber vor allem ist ihnen ihr Geld wichtig, sagt er. "Jetzt haben sie gesehen, wie zehn Billionen Dollar an den Börsen verschwunden sind - Geld von Anhängern der Republikaner und denen der Demokraten. Geld, das einfach deswegen verschwand, weil Trump ein Powerplay gestartet hat." Deshalb würden die verschiedenen Wählergruppen immer mehr dagegenhalten.