SpaceX-Mission Start von Riesenrakete "Starship" verschoben
Es läuft nicht rund mit der "Starship" des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk: Nach der Explosion beim ersten Testflug gibt es nun auch beim zweiten Versuch Probleme mit der größten Rakete der Welt.
Der zweite Test des größten jemals gebauten Raketensystems der Raumfahrtgeschichte ist von Freitag auf Samstag verschoben worden. Es müsse noch eine Antriebseinheit an einer Steuerfläche - ein sogenannter Gitterflossen-Stellantrieb - ausgetauscht werden, schrieb Elon Musk beim Kurznachrichtendienst X, früher Twitter, der ihm gehört. "Deswegen ist der Start auf Samstag verschoben." Eine Gitterflosse ist ein Bauteil, das die Rakete bei ihrer Rückkehr auf die Erde und bei der Landung stabilisieren soll. In Position gebracht wird sie durch den Stellantrieb.
Um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit solle sich am Samstag ein 20-minütiges Startfenster für das "Starship" öffnen, teilte SpaceX kurz darauf mit. Außerdem verschickte Musks Raumfahrtunternehmen eine Lärmwarnung an die Bevölkerung des umliegenden Cameron County im US-Bundesstaat Texas: Es werde möglicherweise ein lautes Geräusch von den 33 Triebwerken zu hören sein. Was man vor Ort mitbekomme, hänge aber auch vom Wetter und anderen Bedingungen ab. Der zweite Startversuch war eigentlich für Freitag Nachmittag mitteleuropäischer Zeit angekündigt.
Auflagen der Aufsichtsbehörde vor zweitem Start
Das "Starship" war Mitte April erstmals zu einem unbemannten Teststart aufgebrochen - und vier Minuten später taumelnd explodiert und zerbrochen. Milliardär Musk, dessen Firma SpaceX das Raketensystem "Starship" entwickelt und gebaut hat, sah darin allerdings keinen Rückschlag, sondern einen "aufregenden Teststart". Ein nächster Versuch mit einem weiteren "Starship" solle so bald wie möglich folgen, hatte Musk stets betont.
Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA mahnte nach einer Untersuchung jedoch zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen an, bevor der nächste Teststart erfolgen könne. SpaceX teilte nun mit, etliche Veränderungen umgesetzt zu haben. Die FAA gab daraufhin grünes Licht. Das Unternehmen habe nun "alle erforderlichen Kriterien erfüllt, insbesondere in Bezug auf Sicherheit, Umwelt und finanzielle Verantwortung", erklärte die Behörde.
Umweltschützer lehnen den zweiten Startversuch dennoch ab. "Wir fürchten, dass der zweite Start einmal mehr bedeutende Umweltschäden verursacht", sagte Jared Margolis, Anwalt der Umweltorganisation Center for Biological Diversity. Wegen des ersten "Starship"-Startversuchs läuft eine Klage gegen die FAA. Mehrere Umweltorganisationen werfen der Behörde vor, die von der neuen Riesenrakete ausgehenden Umweltrisiken nicht richtig eingeschätzt zu haben.
"Starship" soll Astronauten zum Mond bringen
Das "Starship" - bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und der rund 50 Meter langen, ebenfalls "Starship" genannten, oberen Stufe - soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können.
Das insgesamt rund 120 Meter lange System soll künftig weit über hundert Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem "Starship" will die NASA Astronauten auf den Mond bringen. SpaceX hofft, eines Tages bis zum Mars zu kommen.