Dürre in Spanien Wenn nur der Ortskern fließend Wasser hat
Wochenlange Dürre gefährdet in Spanien die Wasserversorgung. Im Städchen Ribadavia wurde Trinkwasser zeitweise so knapp, dass die Regierung es mit Tanklastern zuteilte - und die Bürger findig werden mussten.
Ribadavia ist ein kleiner Ort in der südwestlichen Provinz Ourense in Galizien. Rund 5000 Menschen leben dort, man kennt sich. Normalerweise fließen hier drei Flüsse, Wasser dürfte eigentlich kein Problem sein. Aber in diesem Jahr ist es anders, erzählt José Manuel Dabarca, der eine Bar in dem Ort betreibt: "Noch nie gab es so wenig Wasser wie in diesem Jahr", sagt er.
Der Maquiáns ist der Fluss, aus dem die Menschen in Ribadavia ihr Wasser bekommen, doch er führte zuletzt nur wenig davon. Für viele kleine Geschäftsleute ein echtes Problem, denn für mindestens zwei Wochen hatten sie nur stundenweise fließendes Wasser.
Zum Beispiel die Friseurin Imma Rodríguez. Fließendes Wasser bekomme sie von 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr und von 20:30 Uhr bis 23:00 Uhr, also außerhalb der Arbeitszeiten, beschreibt sie ihre Lage und bekräftigt: "Wir tun, was wir können."
Kunden bringen Wasser mit
Konkret heißt das: Vorräte anlegen, auf Wasser in Flaschen zurückgreifen und von Kundinnen und Kunden unterstützt werden. Einige bringen sogar Flaschen mit heißem Wasser mit in Imma Rodríguez‘ Geschäft, damit sie ihnen die Haare waschen kann.
Auch Bäcker Felipe musste sich etwas einfallen lassen, um im Geschäft zu bleiben und ging regelmäßig zum Brunnen für Wasser, ohne das er keinen Brotteig zubereiten kann. Ohne Wasser auch kein Dampfgarer, also musste der Dampf per Hand erzeugt werden. Ohne Wasser oder Strom seien sie heutzutage echt aufgeschmissen, meint er.
Der Brunnen wurde auch eine regelmäßige Anlaufstelle für Barbesitzer José Manuel Dabarca - ein Glücksfall für ihn, dass er direkt vor der Tür seines Ladens ist. Denn er musste Geschirr von Hand spülen, darüber hinaus Spülkästen und Maschinen befüllen. Alles mit Brunnenwasser. Schneller wurde die Bedienung seiner Gäste dadurch nicht.
Tanklaster sollen Problem verringern
Jetzt lässt die Stadtverwaltung Tankwagen kommen, um die meisten der 5000 Einwohner mit Trinkwasser zu versorgen. Denn nur 500 von ihnen hatten zeitweise fließendes Wasser - diejenigen, die im historischen Ortskern leben. Aber die Leitungen sind alt und könnten bei ständigem Aus- und Wiedereinschalten der Wasserversorgung bersten.
Vor der Tür steht die nächste Herausforderung: die Zeit der Volksfeste und der Weinlese. Traditionell wird dann in der Gegend besonders viel Wasser verbraucht. Es gibt eine Lösung für das Problem, aber die wäre teuer: Wasser aus dem Fluss Miño anzutransportieren.
Mittlerweile hat es in Ribadavia endlich wieder geregnet - aber damit das mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, braucht es noch viel mehr.