EU-Bericht zum Zustand der Meere "Nie dagewesene Belastung für den Ozean"
Klimawandel, Umweltverschmutzung und Übernutzung: Der Bericht des Erdbeobachtungsprogramms der EU zum Zustand der Meere ist alarmierend. Vor allem die fortschreitende Eisschmelze in der Arktis könnte weitreichende Folgen haben.
Der aktuelle Bericht des Erdbeobachtungsprogramms der EU, Copernicus, zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand der Meere. 150 Wissenschaftler zeigen in dem jährlich erscheinenden Report im Auftrag der Europäischen Kommission, wie schnell sich die Ozeane durch den Eingriff des Menschen verändern.
Den Weltmeeren geht es demnach immer schlechter. Die schlimmsten Folgen: Die Erwärmung der Weltmeere und das schmelzende Landeis führen dem Bericht nach zu einem Anstieg des Meeresspiegels - im Mittelmeerraum um 2,5 Millimeter pro Jahr und weltweit bis zu 3,1 Millimeter. Als Beispiel für die drohenden Folgen wird die Überflutung Venedigs im November 2019 genannt, als der Wasserstand auf bis zu 1,89 Meter anstieg.
Die Erwärmung der Ozeane habe zudem zur Folge, dass Meeresbewohner in kühlere Gewässer abwandern oder die Bestände von Arten schrumpfen.
Die Arktis schmilzt
Das arktische Meereis geht laut Bericht weiterhin stetig zurück: Zwischen 1979 und 2020 habe die Arktis eine Eisfläche verloren, die etwa sechs Mal so groß wie Deutschland ist. Seit 1979 sei das Eis um 12,89 Prozent pro Jahrzehnt zurückgegangen. Die Tiefststände wurden dabei in den vergangenen beiden Jahren verzeichnet.
Der Report warnt: Wenn das arktische Meereis weiter schmelze, könne das zur regionalen Erwärmung, der Erosion der arktischen Küsten und zu Veränderungen der globalen Wettermuster beitragen.
Extreme Schwankungen
"Klimawandel, Umweltverschmutzung und Übernutzung haben eine nie dagewesene Belastung für den Ozean verursacht", sagt Karina von Schuckmann, Vorsitzende des Ocean State Reports, in einer Mitteilung zum Bericht.
Eine weitere Erkenntnis des Berichts ist, dass extreme Schwankungen aufgrund von Hitze- und Kältewellen in der Nordsee in einem direkten Zusammenhang mit Veränderungen im Fischfang stehen. Genannt werden hier die Seezunge, der Europäische Hummer, Seebarsch und Taschenkrebse.
Die Weltmeere bedecken den Großteil der Erdoberfläche und regulieren das Klima - eine genaue und zeitnahe Überwachung sei entscheidend, um die Ozeane besser zu verstehen und auf Veränderungen reagieren zu können, schreiben die Wissenschaftler.