Gletscher in Tirol Der Hintereisferner schmilzt so schnell wie nie
Der Hintereisferner gehört zu den wissenschaftlich am besten untersuchten Gletschern der Alpen. Forscher der Uni Innsbruck schlagen Alarm: Der Gletscher verlor fünf Prozent seines Volumens - in nur einem Jahr.
Ein seit Jahrzehnten unter genauer wissenschaftlicher Beobachtung stehender Gletscher in Tirol schmilzt so schnell wie nie. Laut Daten der Universität Innsbruck hat der Hintereisferner im Ötztal in diesem Jahr fünf Prozent seines Gesamtvolumens verloren. "Das entspricht knapp 20 Millionen Kubikmeter Wasser, etwa so viel wie die Stadt Innsbruck in 20 Monaten an Trinkwasser verbraucht", sagte Rainer Prinz von der Arbeitsgruppe "Eis und Klima" am Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften.
Zwei statt drei Meter Schnee
In den Wintermonaten habe sich auf der Fläche nur zwei statt üblicherweise drei Meter Schnee angesammelt, im Sommer seien in dem Gebiet die zweithöchsten je gemessenen Temperaturen verzeichnet worden.
Der am Ende eines Seitental des Ötztals gelegene Hintereisferner wird seit mehr als 100 Jahren genau beobachtet, seit 1952 gibt es durchgehende Aufzeichnungen zu seiner Massenbilanz. Damit zählt er laut Universität zu den bestuntersuchten Gletschern der Alpen. "Es handelt sich um eindeutige Signale des menschengemachten Klimawandels", sagte Prinz.
Die Forscher gehen davon aus, dass vom Hintereisferner in zehn bis 20 Jahren nur noch die Hälfte übrig sein werde. Noch bedeckt der Gletscher eine Fläche von knapp sieben Quadratkilometern und ist damit einer der größten in Tirol. In Österreich gibt es insgesamt rund 900 Gletscher.