
EU-Klimadienst Copernicus Der März war in Europa so warm wie keiner zuvor
Die Temperaturrekorde setzen sich fort. Laut EU-Klimadienst war der März in Europa so warm wie keiner zuvor seit Beginn der Messungen. Insbesondere in Zentraleuropa war er auch extrem trocken, was sich etwa am Bodensee deutlich zeigt.
Der vergangene Monat war nach Daten des EU-Klimadienstes Copernicus der wärmste März in Europa seit Aufzeichnungsbeginn. Die Durchschnittstemperatur auf dem Kontinent lag bei 6,03 Grad und damit 2,41 Grad über dem Durchschnitt der Vergleichsperiode von 1991 bis 2020, wie Copernicus mitteilte. Die stärksten Abweichungen seien in Osteuropa und Südwestrussland aufgetreten, während auf der Iberischen Halbinsel niedrigere Temperaturen als im Durchschnitt gemessen worden seien.
Global gesehen war es der zweitwärmste bisher gemessene März. Der März 2025 war dem Dienst zufolge zudem der 20. Monat innerhalb der vergangenen 21 Monate, in dem die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag.
Jahr 2024 über 1,5-Grad-Grenze
Der Klimadienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen. Die genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind auch frühere Daten verfügbar.
Das internationale Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, gilt als kaum noch erreichbar. Das Jahr 2024 hat bereits die 1,5-Grad-Grenze gerissen. Als verfehlt gilt das Ziel offiziell erst nach mehrjähriger Überschreitung.
So wenig Eis in der Arktis wie nie zuvor
Copernicus stellt für März außerdem die niedrigste jemals in einem März gemessene Ausdehnung des arktischen Meereises fest. Außerdem sei es insbesondere in Zentraleuropa - auch in Deutschland - trockener gewesen als sonst.
Die negativen Auswirkungen sind bereits spürbar. Pflanzen und Tiere leiden zunehmend. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte mitgeteilt, der März sei hierzulande einer der trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881 gewesen. Die Bodenfeuchte lag demnach in den oberen Schichten besonders im Norden gebietsweise bis zu 20 Prozent unter den langjährigen Minimalwerten.
Umweltministerin und Bauernverband besorgt
"Die aktuelle Dürre ist besorgniserregend. Bereits jetzt im Frühling ist es in diesem Jahr in vielen Teilen Deutschlands viel zu trocken", sagte die geschäftsführende Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). "Land- und Forstwirtschaft, aber auch wir alle spüren die Folgen der Klimakrise deutlich. Die Waldbrandgefahr ist hoch, wenn es so trocken bleibt, ist mit Ernteeinbußen zu rechnen." Der niedrige Wasserstand am Rhein beeinträchtige zudem die Wirtschaft.
Auch am Bodensee zeigt sich die Trockenheit deutlich. "Der aktuelle Seewasserstand liegt 35 Zentimeter niedriger als der saisonal mittlere Wert", erklärte ein Sprecher der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Ein Rekordwert sei das jedoch nicht. Die Ursache für den niedrigen Wasserstand sind ausbleibender Regen und fehlendes Schmelzwasser aus den Alpen.
Auch der Deutsche Bauernverband hofft auf mehr Regen. "Wir schauen mit gewisser Sorge auf die aktuelle Wettersituation", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Nachrichtenagentur dpa. "Die Bedingungen für die Frühjahrsbestellung waren weitestgehend gut, jetzt warten wir dringend auf Niederschläge." Rukwied erläuterte: "Generell ist jedoch ein trockeneres Frühjahr mit einem feuchten Frühsommer vorteilhafter als umgekehrt." Pflanzen bräuchten in der Wachstumsphase, aber vor allem dann in der Phase der Kornausbildung im Frühsommer ausreichend Wasser.
Aus der aktuellen Situation ließen sich auch noch keine Rückschlüsse auf die Ernte ziehen, sagte der Bauernpräsident. "Bis zur Erntezeit können noch zahlreiche Witterungsereignisse eintreten, die die Erträge sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Die Gefahr einer Verknappung von Lebensmitteln aufgrund von Trockenheit sehen wir derzeit noch nicht."