Bericht der WHO Bewegungsmangel macht Millionen krank
Bewegungsmangel hat verheerende Folgen: Binnen zehn Jahren könnten deswegen fast 500 Millionen Menschen erkranken, warnte nun die Weltgesundheitsorganisation. Die Situation in Deutschland sei besonders dramatisch.
Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen, Demenz - fast 500 Millionen Menschen weltweit dürften in den Jahren 2020 bis 2030 diese und andere Krankheiten bekommen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrem "Global Status Report on Physical Activity 2022". Und zwar vor allem aus einem Grund: Weil sie sich nicht genug bewegen.
Mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche empfohlen
Mindestens 150 Minuten, also zweieinhalb Stunden pro Woche, sollten sich Erwachsene laut der WHO-Empfehlung körperlich betätigen. Damit ist nicht unbedingt intensives Training gemeint, auch schon Fahrradfahren oder schnelles Zufußgehen machen fitter und beugen Krankheiten vor. Aber selbst das schaffen viele Menschen nicht, vor allem in den reichen Ländern.
Die WHO rechnet vor: Während sich in ärmeren Ländern nur knapp über 16 Prozent der Menschen zu wenig bewegen, sind es in Ländern mit hohen Einkommen mehr als doppelt so viele.
Deutschland schneidet schlecht ab
Deutschland schneidet überdurchschnittlich schlecht ab: 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 müssten aktiver werden, so die WHO. Besonders beunruhigend sei es bei den Jugendlichen in Deutschland: 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen bewegen sich zu wenig.
Die Corona-Pandemie habe den Trend zur Bewegungsfaulheit noch beschleunigt, analysiert die WHO und fordert ihre Mitgliedsstaaten auf, mehr zu tun - zum Beispiel in den Städten Fahrrad- und Fußgängerwege zu verbessern.
Wenn sich nichts ändere, dann werde allein die Behandlung der weltweit wegen Bewegungsmangel krank gewordenen Menschen bis 2030 etwa 300 Milliarden US-Dollar kosten.
Anmerkung: In einer früheren Version wurde die WHO mit der Aussage zitiert, dass für die Kosten der Behandlungen 100 Millionen Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden könnten. Die WHO hat ihre Angaben inzwischen berichtigt.