
Volkswagen-Marken Škoda mit Rekord, VW-Kernmarke bricht ein
Die Volkswagen-Tochter Škoda kann auf das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte blicken. Der Gewinn stieg um rund ein Drittel. Bei der Kernmarke VW wird das Renditeziel verschoben.
Der tschechische Autobauer Škoda hat seinen Gewinn im vorigen Jahr um fast ein Drittel steigern können und damit seine Position als Vorzeigemarke des VW-Konzerns im Massensegment gefestigt. Der Betriebsgewinn lag 2024 bei 2,3 Milliarden Euro, ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es ist das beste Ergebnis in der Geschichte von Škoda, teilte der Mutterkonzern Volkswagen bei der Vorstellung der Markenergebnisse heute mit.
Beim VW-Gesamtkonzern war der Nettogewinn hingegen im gleichen Zeitraum um fast 31 Prozent eingebrochen. "Wir leben in unterschiedlichen Ökonomien", sagte Škoda -Vorstandschef Klaus Zellmer bei einem Treffen mit Journalisten in Prag. Insgesamt hat Škoda trotz der angespannten Lage auf dem Automarkt die Auslieferungen im vergangenen Jahr auf 926.600 Fahrzeuge steigern können - um 6,9 Prozent gegenüber 2023.
Škoda: Starke Zuwächse in Spanien, Polen und Türkei
Vor allem in Europa war Škoda erfolgreich. Dort belegt der Autohersteller erstmals in seiner Unternehmensgeschichte Rang vier unter den meistverkauften Fahrzeugmarken der Region. Die größten Märkte des Unternehmens blieben Deutschland, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich, während in der Türkei, Polen und Spanien erhebliche absolute Zuwächse verzeichnet wurden
Škoda -Vorstandschef Zellmer verwies auf geringere Lohn- und Energiekosten in Tschechien. Den Hauptfaktor für den Erfolg sieht er allerdings im breiten Produktportfolio bei Škoda. Es umfasse alles von kleinen bis hin zu großen Autos, vom Dieselfahrzeug über den Plug-in-Hybriden bis hin zum Elektroauto.
VW-Rentabilitätsziel wird um drei Jahre verschoben
Die Kernmarke VW hatte 2024 dagegen zu kämpfen: Rabatte für Elektroautos, die Markteinführung neuer Modelle und ein Abfindungsprogramm in der Verwaltung drückten den Gewinn. Die Einzelmarke verdiente mit PKWs gut ein Viertel weniger als vor Jahresfrist, die Umsatzrendite schrumpfte auf 2,9 Prozent von 4,1 Prozent im Vorjahr. Die Umsatzrendite gibt an, wie viel Gewinn ein Unternehmen pro Euro Umsatz erwirtschaftet. Immerhin: Wie der Konzern heute mitteilte, ist der Absatz von VW PKWs außerhalb Chinas 2024 leicht gewachsen.
In Zukunft will Volkswagen mit seiner Marke VW wieder mehr Gewinn pro umgesetzten Euro erzielen. Doch das bisher für 2026 anvisierte Ziel einer Umsatzrendite von 6,5 Prozent ist nun erst einmal verschoben worden - auf 2029. Das sagte Finanzvorstand David Powels heute bei der Vorlage der Bilanz der Marke für 2024.
"Das Ziel bleibt", sagte Powels. Es gelte nun aber für 2029. "Und wir sind zuversichtlich, diese Prognose zu halten." Zuvor hatte das Handelsblatt über die Verschiebung des Ziels berichtet.
Verschärfte Lage auf dem Weltmarkt
Als Grund für die Verschiebung verwies Powels auf eine deutlich verschärfte Marktsituation mit rückläufigen Verkaufszahlen, stärkerem Wettbewerb vor allem in China und veränderten Marktbedingungen in den USA. Mit dem Maßnahmenpaket, das kurz vor Weihnachten mit IG Metall und Betriebsrat vereinbart wurde, habe VW Pkw nun eine solide Basis für die Zukunft. Und die Umsetzung sei in vollem Gange.
Bei der seit Jahren schwächelnden Kernmarke VW hatten sich Unternehmen und Gewerkschaft im Dezember nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm geeinigt. 35.000 Arbeitsplätze sollen in Deutschland bis 2030 wegfallen, was rund jeder vierten Stelle entspricht. Im Gegenzug verzichtet VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen.