Obst teurer, Gemüse günstiger Verbraucher lassen teure Obstsorten links liegen
Verbraucher mussten für Obst im vergangenen Jahr tiefer in die Tasche greifen. Das zeigte sich auch in einem geänderten Konsumverhalten: Bei teuren Obstsorten wie Beeren langten die Kunden weniger zu.
Blaubeeren gelten als besonders gesund, liefern sie doch Ballaststoffe, Kalium, Folsäure, Vitamine, Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe. Doch im vergangenen Jahr haben die Verbraucher bei Obstsorten wie Beeren weniger zugelangt - Hintergrund sind die gestiegenen Preise.
"Bei hochwertigen Tomaten oder Beerenfrüchten für zehn Euro das Kilo, da gehen viele nicht mehr mit", sagte Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands der Deutschen Presse-Agentur. Während in den Vorjahren ein wahrer Boom bei hochwertigen Produkten zu beobachten gewesen sei, griffen Konsumenten nun wieder verstärkt zum Basissortiment.
Schwache Ernten ließen Obstpreise steigen
Unterm Strich mussten Verbraucher im vergangenen Jahr für Obst tiefer in die Tasche greifen, während Gemüse etwas günstiger wurde. Laut Daten der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) stiegen die Obstpreise im Durchschnitt um fünf Prozent, während Gemüse etwa drei Prozent weniger kostete als im Vorjahr.
Bei Obst hingegen seien die höheren Preise auf ein eingeschränktes Angebot zurückzuführen, sagte AMI-Experte Michael Koch. So sei die Apfelernte kleiner ausgefallen als im Vorjahr. Bei Heidelbeeren habe es ein begrenztes Angebot aus Übersee gegeben, was sich erst im zweiten Halbjahr normalisiert habe. Die Einkaufsmenge habe daher nur leicht um etwa ein Prozent zugenommen.
Gemüsepreise normalisieren sich
Beim Gemüse zeigte sich hingegen ein gegenläufiger Trend: Nachdem im Jahr 2023 besonders gefragte Sorten wie Zwiebeln und Karotten teurer waren, normalisierten sich die Preise 2024 wieder. Dies führte zu einer höheren Nachfrage, die Einkaufsmenge stieg um zwei Prozent an.
Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen dabei in die gleiche Richtung. Demnach waren im vergangenen Jahr die Preise für Obst um 3,8 Prozent gestiegen, während Gemüse um 1,5 Prozent günstiger wurde.
Herausforderungen für die Branche
Die Obst- und Gemüsebranche trifft sich in dieser Woche auf der Fachmesse Fruit Logistica in Berlin. Erwartet werden bis zu 80.000 Fachleute aus mehr als 140 Ländern. Die Unternehmen stehen jedoch vor großen Herausforderungen: Hohe Kosten für Mitarbeiter, Energie, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff belasten die Erzeuger erheblich.
Zudem kritisiert der Verband das generelle Verbot von Kunststoffverpackungen für Obst und Gemüse in der EU ab 2030. Weil jedes Land dafür Ausnahmen erlassen könnte, drohe, dass der Binnenmarkt außer Kraft gesetzt werde. "Der Kommission ist nicht aufgefallen, dass das Blödsinn ist", kritisiert Brügger.
Deutschland ist bei Obst und Gemüse ein Importland
Der Regierungswechsel in den USA und die vom neuen Präsidenten Donald Trump angedrohten Zölle beträfen den Obst- und Gemüsehandel in Deutschland derweil nicht direkt. Deutschland ist bei diesen Produkten ein Importland. Rund 80 Prozent des Obsts und etwa 60 Prozent des Gemüses kommen aus dem Ausland.
Allerdings seien die USA ein wichtiger Akteur auf dem Weltmarkt, merkte Brügger an. Durch die Welthandelsorganisation (WTO) gebe es klare Regeln für den Welthandel. Trumps America-First-Deals hätten hingegen etwas von Erpressung. "Das sind Attitüden, die werfen uns um Jahrzehnte zurück."