Wegen Digitalisierung Deutsche Post befördert deutlich weniger Briefe
Weil immer mehr Menschen digitale Kommunikationswege nutzen, ist das Briefgeschäft der Deutschen Post zuletzt deutlich geschrumpft. Ein neues Gesetz soll die Zustellungsfristen verlängern - und dem Konzern so Einsparungen ermöglichen.
Die Deutsche Post hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Briefe befördert als im Vorjahr. Die Sendungsmenge sei 2023 um 5,6 Prozent auf rund 12,6 Milliarden gesunken, teilte der Postkonzern DHL mit. 2022 war es nur ein Minus von 0,3 Prozent gewesen, in den Jahren davor hatte sich der Rückgang in der Spanne von zwei bis drei Prozent bewegt. Grund für die sinkende Nachfrage ist die Digitalisierung - viele Menschen nutzen Mails oder Chats für die Kommunikation und verzichten daher auf Briefe.
Im Gegensatz dazu steigt die Nachfrage nach Paketdienstleistungen, vor allem weil ein großer Teil der Verbraucherinnen und Verbraucher regelmäßig bei Online-Händlern bestellt. Die Sendungsmenge der von DHL in Deutschland beförderten Pakete erhöhte sich im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent auf rund 1,7 Milliarden. Der Bonner Logistiker ist im Brief- und Paketgeschäft mit großem Abstand Marktführer in Deutschland.
Beförderungsregeln sollen sich ändern
Bei der Beförderung von Briefen muss sich die Post an Regeln halten, die aus den 1990er-Jahren stammen. Demnach müssen 80 Prozent der heute eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag ankommen. 95 Prozent müssen nach zwei Werktagen beim Empfänger eintreffen. Das soll sich nach den Plänen der Bundesregierung ändern. Das Bundeskabinett hatte Pläne für ein neues Postgesetz auf den Weg gebracht, die der Post unter anderem längere Fristen in der Zustellung von Briefen erlauben.
Durch diese Änderung könnte der Bonner Konzern seine Kosten senken. Die nun vorgelegten Jahreszahlen der Post zum Briefgeschäft dürften als ein weiteres Argument dafür gewertet werden, dass das alte Gesetz geändert werden muss. Künftig sollen Standardbriefsendungen zu 95 Prozent am dritten Werktag nach Einwurf und zu 99 Prozent am vierten Werktag den Empfänger erreichen.
Künftig Verzicht auf Brief-Transportflüge
Die Deutsche Post DHL will mit Blick auf die im Entwurf für das neue Postgesetz vorgesehenen längeren Brief-Laufzeiten bald auf Brief-Transportflüge verzichten. "Längere Laufzeiten machen Nachtflüge nicht mehr erforderlich", sagte DHL-Chef Tobias Meyer. Der Konzern werde die Flüge voraussichtlich im Laufe des Jahres einstellen können. Meyer geht davon aus, dass das neue Regelwerk im dritten Quartal endgültig verabschiedet wird.