Österreichische Ermittler Hausdurchsuchung bei Investor Benko
Österreichische Ermittler haben Anwesen und Büros von Signa-Gründer Benko in Tirol durchsucht. Der Ex-Milliardär steht wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und Bestechung unter Verdacht.
Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat eine Villa des Signa-Gründers René Benko in Tirol durchsucht. Benkos Anwalt teilte mit, dass der Einsatz der "Sicherstellung von allfälligen Unterlagen und Gegenständen zu den medial ohnehin bereits transportierten Vorwürfen" diene. Der Einsatz von Staatsanwaltschaft und Polizei sei "sehr professionell" verlaufen, Benko selbst habe sich "kooperativ und konstruktiv" verhalten.
Auch der Sitz der Signa Holding in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck wurde durchsucht, sagte Insolvenzverwalter Christof Stapf. Er habe gemeinsam mit Sachverständigen bereits im Dezember mit der Sicherung der erforderlichen Daten begonnen und arbeite eng mit den Behörden zusammen.
Mutmaßlicher Kreditbetrug und Bestechung
Die WKStA ermittelt gegen Benko in verschiedenen Verdachtsfällen: Einerseits läuft eine Untersuchung wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs. Medienberichten zufolge geht es um einen 25-Millionen-Euro-Kredit einer österreichischen Bank, bei dessen Verlängerung im vergangenen Sommer Benko das Institut über die finanzielle Lage der Signa-Gruppe getäuscht haben soll.
Andererseits prüft die Staatsanwaltschaft, ob der 47-Jährige versucht hatte, einen hochrangigen österreichischen Finanzbeamten zu bestechen. Benkos Anwälte haben alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Die vom österreichischen Unternehmer Benko aufgebaute Signa-Gruppe besaß zahlreiche Kaufhäuser in Deutschland. Im April hatte die Gruppe ein Konkursverfahren angemeldet. Viele Häuser wurden bereits oder werden seitdem verkauft, um Schulden in Milliardenhöhe zu begleichen.
Dazu gehört auch die Warenhauskette Galeria, die an ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz veräußert wurde. Das Insolvenzverfahren soll bis Ende Juli abgeschlossen sein.