Kriselnde US-Regionalbank JP Morgan Chase übernimmt First Republic
JP Morgan Chase springt in die Bresche: Die US-Großbank übernimmt die angeschlagene Regionalbank First Republic. Sie war nach der Insolvenz der Silicon Valley Bank in Schwierigkeiten geraten. Auch die Rettungsaktion großer US-Geldhäuser half nicht.
Die ins Straucheln geratene US-Bank First Republic wird vom Finanzkonzern JP Morgan Chase übernommen. Zunächst soll die US-Einlagensicherung FDIC Treuhänderin des Institutes werden. Danach übernimmt JP Morgan die Bank mit allen Einlagen und praktisch allen Vermögenswerten. Das teilte die kalifornische Finanzregulierungsbehörde DFPI mit. Die 84 Filialen der Bank in acht US-Staaten sollten am Montag als Filialen von JP Morgan Chase öffnen.
Die Aufsichtsbehörden hatten sich im Verlauf des Wochenendes darum bemüht, noch vor Öffnung der US-Börsen am Montag eine Lösung für die Zukunft des angeschlagenen Instituts zu finden. "Unsere Regierung hat uns und andere dazu aufgefordert, aktiv zu werden, und das haben wir getan", sagte der Vorstandsvorsitzende von JP Morgan Chase, Jamie Dimon.
Hauptsächlich vermögende Kunden mit hohen Spareinlagen
Ende des vergangenen Jahres hatte die amerikanische Zentralbank das Institut auf Platz 14 der größten US-Geschäftsbanken eingestuft. Die in San Francisco ansässige First Republic hatte seit den Zusammenbrüchen der Silicon Valley Bank und der Signature Bank Anfang März aber mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Bis dahin hatte die Branche die First Republic um ihr Geschäft mit meist wohlhabenden Kunden beneidet, die nur selten mit ihren Krediten in Verzug gerieten. Die Bank verdiente einen Großteil ihres Geldes mit günstigen Krediten an Vermögende, zu denen Berichten zufolge auch der Vorstandsvorsitzende von Meta, Mark Zuckerberg, gehörte.
Aber die überwiegende Mehrheit der Einlagen war - ebenso wie bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank - nicht versichert, weil sie über der von der FDIC festgelegten Obergrenze von 250.000 US-Dollar lagen. Das beunruhigte Analysten und Anleger, weil Letztere im Fall eines Konkurses der First Republic möglicherweise nicht ihr gesamtes Geld zurückerhalten würden.
Rettungsaktion der Großbanken - Aktien auf Rekordtief
Diese Befürchtungen schlugen sich in den jüngsten Quartalszahlen der Bank nieder. Anleger zogen ihren Angaben zufolge während der Krise im April mehr als 100 Milliarden Dollar aus der Bank ab. Das Institut konnte die Entwicklung nur stoppen, weil eine Gruppe großer Banken einsprang, um es mit 30 Milliarden Dollar an unversicherten Einlagen zu retten.
Die First Republic suchte danach nach einer Möglichkeit zur Sanierung. Die Bank wollte unrentable Vermögenswerte veräußern, darunter die niedrig verzinsten Hypotheken, die sie wohlhabenden Kunden gewährte. Außerdem kündigte sie an, bis zu einem Viertel ihrer Belegschaft zu entlassen, die Ende 2022 rund 7200 Mitarbeiter umfasste.
Die Anleger blieben jedoch skeptisch. Die Führungskräfte der Bank beantworteten seit der Bekanntgabe der Quartalszahlen keine Fragen von Anlegern oder Analysten, und die Aktie von First Republic gab weiter nach. Am Freitag wurden die Papiere der Bank vorübergehend vom Handel ausgesetzt.