Der Rote Platz in Moskau.

262 Betriebe weiter im Land aktiv Deutsche Firmen zahlen viel Steuern in Russland

Stand: 04.07.2023 11:29 Uhr

Deutsche Unternehmen sind nach US-Firmen zweitgrößte Steuerzahler unter den ausländischen Konzernen in Russland. Das hat eine aktuelle Auswertung eines Forschungsinstituts in Kiew ergeben.

Trotz des Kriegs gegen die Ukraine erwirtschaften deutsche Unternehmen in Russland immer noch Milliardenumsätze. Für den russischen Staat bedeutet das viele Millionen an Steuereinnahmen, wie aus Daten der Kiew School of Economics hervorgeht, die tagesschau.de vorliegen.

402 Millionen Dollar an Gewinnsteuern

Danach belief sich die Gewinnsteuer der 262 deutschen Betriebe in Russland, die im Land entrichtet wurde, im vergangenen Jahr auf 402 Millionen Dollar. Der Umsatz der deutschen Firmen im Land lag 2022 bei insgesamt 23,2 Milliarden Dollar. Den Angaben zufolge handelt sich um legale Geschäfte, die nicht von den westlichen Sanktionen gegen Russland betroffen sind.

Nur US-Firmen spielten unter den ausländischen Unternehmen eine noch größere Rolle als die deutschen: Sie sorgten für Umsätze von 40 Milliarden Dollar und entrichteten eine Gewinnsteuer von 712 Millionen Dollar.

Die meisten deutschen Firmen noch im Land

Die Präsenz der deutschen Unternehmen in Russland hat zwar nach dem Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine abgenommen. Laut der Untersuchung sind aber rund zwei Drittel der vor dem Krieg tätigen deutschen Unternehmen noch immer in dem Land aktiv.

Der Anteil der westlichen Unternehmen, die trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine und der Sanktionen in Russland geblieben sind, ist insgesamt sogar noch höher: Vier von fünf Unternehmen betreiben weiterhin Geschäfte in Russland.

Metro will bleiben, Uniper geht

Größte Steuerzahler unter den deutschen Unternehmen ist den Angaben zufolge der Handelskonzern Metro, der im vergangenen Jahr rund 3,4 Milliarden Dollar an Erlösen in Russland erwirtschaftete. Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bekräftigte das Unternehmen, seine Geschäfte entsprächen "vollumfänglich den Erfordernissen der EU-Sanktionen". Metro will an seiner Präsenz in dem Land festhalten.

Der zweitgrößte deutsche Steuerzahler in Russland, der Energiekonzern Uniper, hatte seinen Rückzug dagegen bereits angekündigt. Uniper kam im vergangenen Jahr noch auf Umsätze von 1,6 Milliarden Euro, was sogar einer Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 entsprach.

Konsumgüter-Branche mit den größten Umsätzen

Unter den verschiedenen Branchen erwirtschaften ausländische Konzerne vor allem im Geschäft mit Tabak und Alkohol weiterhin viel Umsatz in Russland. Hier sind vor allem Japan International Tobacco und der US-Konzern Philip Morris aktiv.

Aber auch Konsumgüter-Konzerne spielen eine wichtige Rolle. Dazu gehören das Schweizer Unternehmen Nestlé, Danone mit Sitz in Frankreich und die US-Konzerne Procter & Gamble und Pepsico.