Anders als die Konkurrenz Deutsche Bank will Russland nicht verlassen
Die Deutsche Bank will sich nicht vollständig von ihrem Geschäft in Russland trennen. Damit verhält sich das größte deutsche Kreditinstitut anders als einige Konkurrenten. Die Dividende soll steigen.
Die Deutsche Bank bleibt weiter in Russland tätig. Gleichzeitig hat das Geldhaus laut Reuters frühere Aussagen bekräftigt, wonach die Bank die Entscheidungen der Bundesregierung und ihrer Verbündeten unterstütze und die verhängten Sanktionen und sonstigen Maßnahmen unverzüglich und vollständig umsetze. "Wir beobachten die Situation genau und passen unser Vorgehen gegebenenfalls an", erklärte ein Sprecher.
Vorstandschef Christian Sewing hatte gestern in einer Mitteilung an alle Mitarbeiter des Instituts geschrieben: "Wir werden oft gefragt, warum wir uns nicht komplett aus Russland zurückziehen. Die Antwort darauf ist, dass dies unserem Selbstverständnis widersprechen würde." Die Bank habe Kunden, die sich nicht von heute auf morgen aus Russland verabschieden könnten. "Und diese werden wir auch in dieser schwierigen Phase nach Möglichkeit unterstützen."
Die Konkurrenz macht es anders
Die US-Rivalen Goldman Sachs und JP Morgan Chase hatten im Gegensatz dazu angekündigt, sich aus Russland zurückzuziehen. Goldman Sachs will in Reaktion auf die Invasion Russlands in der Ukraine ihr Russlandgeschäft aufgeben und das Geschäft im Einklang mit den regulatorischen Bedingungen abwickeln. Auch der US-Branchenführer JP Morgan Chase erklärte, sich aus Russland zurückzuziehen. Der Schritt erfolge in Übereinstimmung mit den Vorgaben von Regierungen auf der ganzen Welt. Der Finanzkonzern habe bereits aufgehört, neue Geschäfte in Russland zu verfolgen.
Der US-Investor Bill Browder, der sich seit Jahren für die Aufdeckung von Korruption in Russland einsetzt, sagte Reuters, das Verbleiben der Deutschen Bank in Russland stehe im Widerspruch zur internationalen Geschäftswelt und werde zu Gegenreaktionen, Ansehensverlusten und geschäftlichen Belastungen im Westen führen. "Ich wäre überrascht, wenn sie diese Position aufrechterhalten könnten, während sich die Situation in der Ukraine weiter verschlechtert", merkte er an.
Das sei "einfach nicht gut genug" von der Bank, sagte Tim Ash, Schwellenländer-Stratege bei BlueBay Asset Management. "Vielleicht muss die DB einen neuen Blick auf ihr eigenes ESG-Rahmenwerk werfen", merkte er in Anspielung auf den für Investoren zunehmend wichtigen Themenbereich Umweltschutz, Sozialstandards und gute Unternehmensführung (ESG) an.
Höhe Dividenden angekündigt
Gestern hatte die Deutsche Bank angekündigt, ihre gesamten Einnahmen jährlich im Schnitt um 3,5 bis 4,5 Prozent steigern zu wollen und so bis 2025 Erträge in einer Höhe von rund 30 Milliarden Euro anzustreben. Außerdem will sie für die Jahre 2021 bis 2025 rund acht Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten.