GDL-Chef zu Plänen für Januar Längere Streiks, aber "nicht auf ewige Zeit"
Bis zum 7. Januar hat die GDL Streikaktionen ausgeschlossen. Aber worauf müssen sich Bahnreisende danach einstellen? Dazu hat sich GDL-Chef Weselsky nun in einem Zeitungsinterview geäußert. Er deutet darin auch Kompromissbereitschaft an.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) droht mit neuen und längeren Bahnstreiks. "Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky der "Augsburger Allgemeinen". Die Bahnreisenden müssten sich zwar vorerst nicht auf einen unbefristeten Streik einstellen, jedoch auf längeren Stillstand als bisher.
"Wir werden in Maßen die Bahn bestreiken", sagte Weselsky. "Wir müssen nicht unbefristet streiken, um das System 'Bahn' zum Stehen zu bringen." Die Gewerkschaft sei außerdem "so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden".
"Werden die Blockadehaltung der Bahn aufbrechen"
Die GDL hatte die Tarifverhandlungen vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt. Größter Streitpunkt ist die von der Gewerkschaft geforderte Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Dazu verlangt sie 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro. Die Bahn lehnt vor allem die geforderte Arbeitszeitverkürzung ab.
Weselsky betonte, dass er bei der Umsetzung der Absenkung der Wochenarbeitszeit kompromissbereit sei. "Man könnte etwa 2025 starten und die Wochenarbeitszeit schrittweise bis 2028 von 38 auf 35 Stunden verringern", sagte Weselsky der "Augsburger Allgemeinen".
Den Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, nannte er einen "Schauspieler". "Mit so einem Schauspieler zu verhandeln, ist schwierig", betonte Weselsky. "Wenn Herr Seiler nicht mit uns verhandelt, stellt sich die Machtfrage." Die Gewerkschaft werde die "Blockadehaltung der Bahn aufbrechen", sagte der GDL-Chef.
Urabstimmung über weitere Arbeitskämpfe
Bislang hat die GDL in dieser Tarifrunde mit zwei Warnstreiks den Bahnverkehr in großen Teilen lahmgelegt. Die Mitglieder entscheiden nun in einer Urabstimmung über weitere Arbeitskämpfe. Am 19. Dezember sollen die Stimmen ausgezählt sein, wie Weselsky sagte. "Ich rechne mit einer hohen Zustimmung für einen Arbeitskampf, also deutlich mehr als die notwendigen 75 Prozent". Streiks bis einschließlich 7. Januar hatte die Gewerkschaft ausgeschlossen.