Internationale Energieagentur China treibt die Ölnachfrage nach oben
Die Internationale Energieagentur rechnet mit einer deutlich höheren Nachfrage nach Rohöl als bisher angenommen. Grund sind das Ende der Corona-Maßnahmen in China und das damit erwartete Wirtschaftswachstum.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für den weltweiten Energieverbrauch deutlich nach oben korrigiert. Die zwischenstaatliche Organisation rechnet für die ersten drei Monate des Jahres mit einer um 500.000 Barrel (je 159 Liter) höheren Nachfrage pro Tag als bisher angenommen. Das geht aus dem Monatsbericht der Interessengemeinschaft führender Industriestaaten hervor.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die IEA mit einem Anstieg um zwei Millionen Barrel pro Tag auf durchschnittlich 101,9 Millionen Barrel täglich. In ihrem Januar-Bericht hatte die Energieagentur noch einen Ölverbrauch von 101,7 Millionen Barrel pro Tag prognostiziert.
Die IEA-Experten verwiesen auf das Ende der Corona-Maßnahmen in China, die die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im vergangenen Jahr massiv belastet und die Nachfrage nach Rohöl gedämpft hatten. Die Öffnung Chinas dürfte der gesamten Weltwirtschaft einen "willkommenen Schub" geben. "Das Land ist bereit, seine etablierte Rolle als Hauptmotor für das Wachstum der globalen Ölnachfrage wieder aufzunehmen", heißt es weiter.
Russlands Kürzungen gehen ins Leere
Trotz der steigenden Nachfrage in China geht die IEA davon aus, dass der Weltmarkt für Rohöl in der ersten Jahreshälfte ein Überangebot aufweisen wird. Auch die von Russland als Reaktion auf die westlichen Sanktionen angekündigte Kürzung der Fördermenge um 500.000 Barrel pro Tag ab März werde das Überangebot auf dem Weltmarkt nicht verhindern können, hieß es.
Die Experten der IEA erwarten, dass die russischen Ölexporte noch stärker einbrechen. Wie der Interessenverband mitteilte, ist bis zum Ende des ersten Quartals mit einem Rückgang des Rohölangebots aus Russland, um eine Million Barrel pro Tag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu rechnen.
Am Ölmarkt waren die Ölpreise bereits in der vergangenen Woche von der Aussicht auf eine stärkere Rohölnachfrage in China nach oben getrieben worden. Seit Montag ist eine Gegenbewegung zu beobachten und die Ölpreise haben einen Teil der Gewinne der Vorwoche wieder abgegeben. Ein Barrel der Nordseesorte Brent wurde am Nachmittag knapp unter 85 Dollar gehandelt, nachdem der Preis am Montag bis auf fast 87 Dollar gestiegen war. Hintergrund ist unter anderem die Entscheidung der US-Regierung, mehr Rohöl aus der strategischen Reserve der USA zu verkaufen.