Ein Briefträger fährt mit seinem Fahrrad eine Straße entlang.

170.000 Beschäftigte betroffen Worum es in der Tarifrunde bei der Post geht

Stand: 08.01.2025 10:53 Uhr

170.000 Postboten, Paketzusteller und andere Beschäftigte hat die Deutschen Post. Nun beginnen die Tarifverhandlungen. Die Forderung der Gewerkschaft: Sieben Prozent mehr Lohn und weitere Urlaubstage.

Bei der Deutschen Post beginnen am heutigen Mittwoch Tarifverhandlungen. Der Gewerkschaft zufolge verdienen die meisten Post-Beschäftigten immer noch weniger als der Durchschnitt in Deutschland. So fordert ver.di unter anderem sieben Prozent mehr Lohn und weitere Urlaubstage bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die ver.di-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagt: "Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Kosten und Lebensmittelpreise bewältigen." Außerdem würden schwere Pakete und das Wetter körperlich sehr belasten. Der Krankenstand sei auf Rekordhoch. Die Mitarbeiter bräuchten mehr Urlaub, um sich zu erholen. Vor der Tarifrunde hatte ver.di die Mitglieder in den Betrieben der Deutschen Post befragt. Daran haben sich nach Angaben der Gewerkschaft 45.000 Beschäftigte beteiligt. Sie erwarten demnach eine deutliche Lohnerhöhung und zusätzliche Urlaubstage.

Post-Statement zu Forderungen

Die Deutsche Post kritisiert die Forderungen. Der Deutschen Post zufolge werden hohe Investitionen bei sinkenden Briefmengen ausgeblendet. Außerdem lasse die Bundesnetzagentur nur begrenzt Preiserhöhungen zu. Seit Kurzem kostet ein Standardbrief 10 Cent mehr, statt 85 nun 95 Cent, und auch andere Preise wurden angehoben. Die Deutsche Post will "konstruktiv" in die Verhandlungen gehen, wie es heißt.

Die Tarifverhandlungen fallen in eine interessante Zeit. Zum einen findet bald die Bundestagswahl statt. Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren. Zum anderen hat Allianz-Chef Oliver Bäte gerade die Diskussion angestoßen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am ersten Tag einer Krankmeldung keinen Lohn mehr zu zahlen. Das würde die Arbeitgeber entlasten und seiner Einschätzung nach 40 Milliarden Euro im Jahr sparen.

Hohe Lohnforderungen

Ende Januar starten zudem die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaft ver.di und der Beamtenbund (dbb) fordern unter anderem acht Prozent mehr Lohn. Der Ökonom Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, kritisiert die Lohnforderung. Die öffentlichen Haushalte seien auf Kante genäht. Außerdem lahme die Wirtschaft, mehr Einnahmen seien nicht zu erwarten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. Januar 2025 um 11:54 Uhr.